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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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nächsten Zeit die Nase sowieso gestrichen voll.«
    »Und alles nur wegen den scheiß Kerlen.«
    Ich sah auf den Hof hinaus. So wie Greta heute drauf war, wollte ich Iason besser draußen abfangen.
    Greta wühlte immer hektischer. »Irgendwo müssen die Süßen doch sein.«
    »Wer? Die Kerle?«
    Sie warf mir einen kurzen entrüsteten Blick zu und suchte weiter.
    Nickend wies ich auf ein verbeultes Flugschiff. »Wem gehört das?«
    Greta folgte meinem Blick und schloss die Schublade. Sie ging darauf zu und legte die Hand neben einen Haufen Einzelteile auf das Dach. »Meiner Oma. Es hatte ’nen Totalschaden. Ist ’nem anderen frontal draufgeflogen.«
    »Oje, ist ihr was passiert?«
    Greta winkte ab. »Unkraut vergeht nicht. Nur das Schiff hat es übel erwischt. Magst du mir kurz helfen?«
    »Na klar, was soll ich tun?«
    »Leuchte mir mal.« Sie drückte mir eine längliche Arbeitslampe in die Hand.
    Da ich von Motoren rein gar nichts verstand, folgte ich Gretas Anweisungen, während diese meine Hand in die eine oder andere Richtung lotste und sich dabei an einem schwarzen und gelben Kabelgewirr zu schaffen machte.
    »Wie war eigentlich dein Seminar?«, erkundigte ich mich.
    »Ganz gut. Erst hatte ich ja überlegt, es zu verschieben, um bei eurer Aktion mitzumachen. Aber eine Frau, die sich angemeldet hatte, ist in der Woche vorher von ihrem Macker verprügelt worden. Da fand ich es wichtiger, sie unter meine Fittiche zu nehmen.«
    Was das bedeutete, wusste ich. Wenn Greta eine Frau unter ihre Fittiche nahm, wie sie immer so schön sagte, hatte der dazugehörige Mann nicht mehr viel zu lachen, was in diesem Fall wohl auch gut so war.
    Mit einem grimmigen Männer-sind-echt-das-Letzte-Blick schob sie per Bleistift die Kabel neben der Glühbirne zur Seite.
    Genau in diesem Moment klopfte es.
    Iason stand in der geöffneten Werkstatttür, die zum Treppenhaus führte. Mist! Ich hatte ihn verpasst.
    »Was ist das! ?«, fragte Greta mich.
    Zurückhaltend sah Iason sich um, doch als er mich in der hintersten Ecke des Raumes fand, sandten seine Augen mir ein warmes saphirblaues Strahlen zu. Es wurde jedoch sogleich von einem überraschten Ausdruck weggewischt, als Greta drohend zu ihm hinübersah. Die Fäuste auf die Motorhaube gestützt, erhob sie sich und kam mit einem Schraubenschlüssel bewaffnet auf ihn zu.
    »Wir sind eine feministische Einrichtung.« Greta schob den Bleistift hinter das Ohr. »Und du – bist – ein  – Mann «, presste sie durch die Zähne.
    »Genau«, entgegnete ihr Iason zunächst perplex, da ihm der Zusammenhang noch nicht so ganz klar zu sein schien. Dann begriff er und ein Funkeln regte sich in seinen Augen. »Ich möchte nur Mia abholen. Dann gehe ich wieder.«
    Greta stellte sich dicht vor ihn und knackte mit den Fingern. »Raus. Sofort.«
    Iason blieb stehen.
    Sie beachtete den flimmernden Strahl gar nicht, der sie nun durchbohrte.
    Jetzt war schnelles Handeln gefragt. Ich schlängelte mich an den defekten Flugschiffen vorbei und schoss auf sie zu.
    »Das geht schon in Ordnung«, versicherte ich Greta, während ich mich zwischen die beiden schob. »Iason wusste nicht, dass der Zutritt hier nur Frauen gestattet ist.«
    »Dann klär deinen Freund bitte darüber auf. In Zukunft möchte ich ihn hier nicht mehr sehen.« Mit diesen Worten drehte Greta sich um und ging wieder an die Arbeit.
    »Iason, er heißt Iason«, rief ich ihr hinterher. »Und es ist nicht so, wie du denkst.«
    Greta warf mir einen Blick zu, der missbilligend und ungläubig zugleich war.
    Iasons Miene bestand ebenfalls aus Widersprüchen. Belustigt und grimmig wartete er in der Tür.
    »Geh am besten schon mal vor«, sagte ich zu ihm. »Ich hol nur noch meine Sachen.«
    Und das tat er dann auch.
    Ich ging zur Garderobe und hängte meinen Arbeitskittel an den Haken. Als ich meine Jacke schnappte, wandte ich mich noch einmal Greta zu. »Musste das sein?«, sagte ich vorwurfsvoll. »Iason wollte mich bloß abholen. Mensch, Greta, er kommt aus Loduun. Vielleicht kennt er das Wort Feminismus nicht mal?«
    »Jetzt kennt er es«, brummte sie. »Er soll sich hier einfach nicht mehr blicken lassen, okay?«
    »Manchmal bist du echt eine Prinzipienreiterin«, seufzte ich.
    Sie schnappte empört nach Luft. »Hast du nicht bemerkt, wie er mich angesehen hat? Am liebsten hätte er mich in der Luft zerrissen. Ich sag’s dir, der Junge ist gewaltbereit.«
    »Iason hätte dir nie etwas getan.«
    »Nein, ich hatte ja auch den

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