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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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redete er? Ich beugte mich zu ihm hinüber. »Warum warst du noch im Labor? Ich war nicht der einzige Grund, stimmt’s? Und was hast du mit O’Brian zu tun?«
    »Nicht jetzt.« Iason sah warnend zu Mirjam. Ich folgte seinem Blick, obgleich ich alles darauf gewettet hätte, dass die Gute anderweitig beschäftigt war, so, wie sie stöhnte. Aber da täuschte ich mich. Dieses Mädchen brachte es doch tatsächlich fertig, ekstatisch zu knutschen und uns dabei noch zu beobachten.
    »Später sagst du es mir«, drängte ich ihn leise.
    Ein warnendes Flimmern aus seinen Augen ließ mich kurz zusammenzucken. Doch ich schaffte es, seinem eisigen Blick standzuhalten.
    »Beeindruckend.« Ich schluckte leise.
    Sein Flimmern wurde noch gefährlicher. »Du weißt, dass ich nicht darüber reden möchte.«
    Vorsichtig wanderte meine Hand über die Tischplatte und berührte seinen kleinen Finger.
    »Außerdem habe ich momentan andere Probleme«, brummte er geschlagen.
    »Hm?«, hakte ich nach.
    Zunächst schien es, als wollte er sich auch um diese Antwort drücken, aber dann: »Es gefällt mir nicht, dass Hope so oft allein sein muss.«
    Da war sie wieder, die Große-Bruder-Nummer. Ich seufzte. »Du kannst sie nicht vor allem schützen. Früher oder später muss sie sowieso mit dem fertig werden, was ihr dort draußen entgegenschlägt.«
    »Mia, du verstehst das nicht.«
    »Und du verstehst uns nicht.« Ich drückte seine Hand. »Iason«, versuchte ich, auf ihn einzuwirken, »viele von uns habenAngst vor euch. Ihr seid fremd für sie. Wir Irden sind Unbekanntes nicht gewohnt. Aber auch wenn manche von uns euch anfeinden, sind da andere, die euch gern kennenlernen würden – wenn ihr sie lasst. Es gibt immer zwei Seiten.«
    Der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich, er schien offen für meine Worte, zumindest war er sehr aufmerksam. Das gab mir den Ansporn, nachzusetzen. »Hope sollte nicht lernen, vor den Irden zu fliehen, sondern mit ihnen umzugehen. Die Erde hat ihr vieles zu bieten, wenn sie weiß, wie man sich auf ihr bewegt.«
    Er lehnte sich zurück. »Ich werde darüber nachdenken.«
    Das war mehr, als ich gehofft hatte. Erleichtert lächelte ich ihn an. Ich wusste, wie schwer es ihm fiel, seine kleine geliebte Schwester in die weite Welt hinauszulassen.
    Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich erkennen, wie Fred bereits unter Mirjams Bluse rumfummelte und sie mit puterroter Birne seinen Namen ausstieß. Es war zum Abgewöhnen. »Das ist ja hier wie in einem Puff«, formte ich zwar fast tonlos, aber besonders deutlich die Lippen. Iason drehte sich zu ihnen um. Ich wusste seine Miene nicht einzuschätzen, als er sich mir wieder zuwandte. War es Belustigung, Verlegenheit oder Spott? Ich tippte auf eine Mischung aus allem.
    »Na ja, wenigstens hat sie deine Abfuhr überwunden«, sagte ich jetzt lauter, wofür ich mir einen stechenden Blick von Mirjam einhandelte.
    »Mia, tust du mir einen Gefallen?«, fing Iason meine Aufmerksamkeit wieder ein.
    »Klar«, sagte ich voreilig.
    Er musterte mich einen kurzen Moment. »Könntest du deinen Kleinkrieg mit Mirjam nicht mehr auf loduunische Kosten führen?«
    Seufzend spielte ich mit meinem Armband. Ich hatte ihm damit nie wehtun wollen. Ob ihm das bewusst war? Unsere Blicke begegneten sich.
    »Ich weiß, dass du es nicht böse meinst«, sagte er. »Aber ich bin eben vom Clan des Stolzes, du verstehst?« Seine Mundwinkel bargen ein hilfloses Lächeln.
    Ich verstand und lächelte ebenfalls.
    »Was ist denn hier los?«, sagte schließlich eine Stimme.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Iason zu Lena, Finn und Frank, die plötzlich neben uns standen. »Ich glaube, Mirjam ist sehr angetan von diesem Herren an der Bar.«
    »Wo die Liebe hinfällt«, flöteten Finn und Lena gleichzeitig.
    Wir mussten alle so lachen, dass der Barinhaber mit seinem geschäftigen Treiben innehielt und seine Kleidung ordnete. Mirjam schürzte enttäuscht die Unterlippe.
    Mit einem Klaps auf ihren Po forderte er sie auf, zur Toilette zu gehen und sich zurechtzumachen.
    Iason legte Finn freundschaftlich die Hand auf die Schulter. »Schön, dass du auch da bist.« Er zog einen weiteren Stuhl zu unserem Vierertisch und die drei setzten sich.
    »Habt ihr schon bestellt?«, fragte Lena.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Fred war bisher zu beschäftigt.«
    Iason massierte sich das Kinn.
    »Einen Moment. Das haben wir gleich.« Finn ging zur Bar und kam kurz darauf mit fünf Gläsern Cola zurück, die er geschickt

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