Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
Schraubenschlüssel in der Hand.«
    »Also wirklich, Greta. Jetzt übertreibst du.« Ich gab ihr einen flüchtigen Abschiedskuss auf die Wange. »Ich muss los. Wir treffen uns gleich mit Lena und Frank in der Bar am Stadtpark. Magst du vielleicht nachkommen, wenn du hier fertig bist?«
    »Mal sehen«, brummte sie mürrisch.
    »Na, dann bis später vielleicht.«
    »Pass auf dich auf«, rief sie mir hinterher.
    Als ich durch die Außentür des Gebäudes trat, hob Iason fragend die Arme.
    »Was soll das heißen? Pass auf dich auf. Glaubt sie etwa, ich würde dir etwas antun?«, fragte er laut.
    Den Bruchteil einer Sekunde später erschien auch schon Gretas Kopf am Fenster. »Das will ich dir nicht raten, du Tier! Sonst kriegst du’s nämlich mit mir zu tun!«
    »Das Vergnügen hatte ich schon, danke!«, entgegnete Iason.
    »Hau ab, sonst kastrier ich dich!«
    »Komm, lass gut sein.« Betrübt zog ich ihn am Jackenärmel fort.
    Wenigstens regnete es jetzt nicht mehr.
    Zunächst schwiegen wir beide. Wir hatten gerade die Straße verlassen und gingen über einen Weg aus Metallplatten, um zur Haltestelle zu gelangen, als er abrupt stehen blieb.
    »Sie hat mich angesehen, als hätte ich irgendeine Krankheit. Mir mag ja noch einleuchten, dass mancher Irde Angst vor Außerirdischen hat, doch ich frage mich, was so Schlimmes an Männern sein soll?«
    »Ach, darum geht es doch gar nicht. Greta ist ’ne super Freundin, und wenn du sie näher kennenlernst, wirst du feststellen, was für ein toller Mensch sich hinter ihrer harten Schale verbirgt.«
    »Ich bezweifle, dass sie mir dazu Gelegenheit geben wird.«
    Ich griff nach seiner Hand. »Glaub mir, dass es für Gretas ablehnende Haltung Männern gegenüber Gründe gibt.«

    Das Luxus war eine Bar, die ihrem Namen alle Ehre machte. Die Decke des Ladens war über und über mit kleinen Lichtern versehen. Da es draußen bereits dämmerte, kam es uns vor, als säßen wir unter freiem Sternenhimmel. Iason und ich waren die einzigen Gäste. Wir nahmen in zwei dunkelbraunen Ledersesseln Platz und lauschten der elektronischen Musik, die vom Plätschern eines Zimmerwasserfalls untermalt wurde.
    »Ich schlage vor, dass wir uns eine andere Bar suchen, sobald Frank und Lena kommen. Diese Energie- und Wasserverschwendung ist kriminell. Außerdem pikst mir ständig dieser Plastik-Benjamini in den Rücken.«
    Iason zog den Tisch zu sich heran, damit ich mehr Platz hatte.
    Dankbar rückte ich von der geschmacklosen Pflanzenattrappe fort.
    Er schmunzelte. »Liegt es wirklich an der Maßlosigkeit des Barbetreibers oder eher daran, dass er mit Mirjam Weiler zusammen ist?«
    Ich äugte zum Eigentümer dieses Protz-Ladens, der gerade mit meiner Erzfeindin an der Bar rumknutschte. Hätte ich gewusst, dass die Bar Fred gehört, wäre ich nie hierhergekommen.
    »Beides.« Brummig spielte ich mit meinem Armband.
    »Sollen wir draußen auf Frank und Lena warten?«, fragte er.
    »Und Mirjam den Eindruck vermitteln, wir würden uns von ihr vertreiben lassen? – Niemals!«
    Offenbar hatte er nichts anderes erwartet. »Was ist das?« Interessiert umfasste er mein Handgelenk und betrachtete es.
    »Das? Ähm, aufgefädelte Kaffeebohnen. Hat Tony mir geschenkt.«
    Der Barbesitzer warf meinem Schmuckstück einen herablassenden Blick zu, bevor sich seine Zunge wieder einen Weg in Mirjams Mund bahnte.
    Für einen kurzen Moment wollte ich Tonys Geschenk unter meinem Ärmel verschwinden lassen, dann überlegte ich es mir anders und krempelte ihn extra hoch.
    Iason hob meine Hand und hielt sie vor sein Gesicht. »Sie riecht gut an dir.« Dann öffnete er die Lider und ich blickte in ein graues Augenmeer. Auf einmal begann mir dieser Ort doch ganz gut zu gefallen.
    Damit die Sache hier nicht gänzlich aus dem Ruder lief, zog ich meine Hand zurück. Ich stützte die Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Finger und legte mein Kinn darauf. »Ich vermisse die Kinder«, seufzte ich. »Durch die vielen Arbeitsstunden sehe ich sie kaum noch.«
    Iasons Haltung versteifte sich. »Wem sagst du das.« Sein Strahlen wurde dunkler. »Wir hätten wissen müssen, dass es nicht so einfach gehen kann, in ein Labor einzubrechen.« Er hob die Hand, so, als wollte er auf die Tischplatte schlagen, dochein wollüstiges »Ja« von der Bar aus erinnerte ihn wohl daran, dass wir nicht allein waren, und er ließ es bleiben. »Verdammt, jetzt wissen sie, dass wir ihnen auf den Fersen sind«, zischte er stattdessen leise.
    Wovon genau

Weitere Kostenlose Bücher