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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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hier ein Problem!?«
    Abrupt ließen mich die Gummihühner los.
    Die Erleichterung, der Schock, alles sackte in mir hinab.
    Aus Mirjams Schlitzaugen sprühten jetzt geradezu Funken. »Ach, da kommt ja Nummer zwei«, sagte sie schneidend. »Raus mit dir, du bist noch nicht dran.«
    »Die drei ist auch schon da«, sagte eine weitere Stimme. Barbara streckte den Kopf zur Tür hinein. »Nummer vier und fünf sind ebenfalls im Anmarsch.« Für einen kurzen Moment verschwand ihr Kopf wieder. »Kommt, Jungs«, hörte ich sie. »Hier gibt es nichts zu sehen, was euch in Verlegenheit bringen könnte.«
    Iason kam mit Finn herein. Ich stürzte auf ihn zu und er drückte mich an sich.
    »Ist dir was passiert?«, fragte er mit einem seltsamen Ausdruck in der Stimme.
    Stumm schüttelte ich den Kopf.
    Er strich mir über den Rücken und legte das Kinn an mein Haar. »Ist gut. Alles ist gut.« Sein Blick, der auf Mirjam gerichtet war, verriet jedoch, wie gern er sie gerade in Einzelteile zerbeamen würde.
    Mein zitternder Körper beruhigte sich allmählich und auch der Puls raste nicht mehr ganz so schnell.
    Die Gummihühner standen vollkommen überrumpelt da. Mirjams Miene war undurchdringlich. Vicci schien eher überrascht und Gudrun guckte genauso dumm wie immer.
    Lenas Blick hetzte zwischen mir und den Toiletten hin und her. Dann schien auch bei ihr der Groschen zu fallen, was ihr weißes Gesicht enorm schnell rot werden ließ. »Ihr wolltet Mia ’ne Klospülung verpassen!«, schrie sie außer sich. »Ihr verdammten Zecken wolltet meiner Freundin  …«
    »Was ist hier los?«, unterbrach sie da Frau Müller. Wie auf Kommando drehten sich unsere Köpfe zur Tür. Die Lehrerin für Biologie und Umweltdynamik musterte uns nacheinander mit strengem Blick. Iason und Finn bekamen eine Extraportion Lehrermissbilligung ab. Aber dann fand sie mich in Iasons Armen, was ihren Unmut in Sorge umschwenken ließ.
    »Mia, fehlt Ihnen was?«
    Ich unterdrückte ein Schniefen und löste mich ein wenig von Iason. »Es ist nichts.« Ich warf Mirjam einen stechenden Blick zu. »Wir hatten nur eine kleine Auseinandersetzung.«
    Frau Müller runzelte die Stirn. An ihrer Stelle hätte ich mir auch kein Wort geglaubt.
    Stille breitete sich aus. Unsere verstohlenen Blicke suchten allesamt einen freien Fleck, um sie nicht anschauen zu müssen.
    »Nun gut«, sagte Frau Müller schließlich wieder streng. »Welches geheime Treffen auch immer hier stattgefunden hat. Es ist beendet.«
    Die Gummihühner verließen als Erste die Toiletten. Frau Müller entging nicht, wie eilig sie es hatten. Lena folgte ihnen in ähnlichem Tempo. Mit Mirjam und Konsorten war sie noch längst nicht fertig. Da auch Finn das sofort begriff, ging er als Nächster, um sie von etwas abzuhalten, das sie später bereuen würde. Iason und ich begaben uns ebenfalls zum Ausgang. Vielleicht brauchte Finn Unterstützung? Doch Frau Müller richtete noch einmal das Wort an mich. »Mia, wenn Sie doch noch darüber reden möchten, finden Sie mich im Lehrerzimmer.«
    Ich hoffte, dass mein Lächeln echter rüberkam, als es sich anfühlte. »Danke, aber das ist wirklich nicht nötig.«
    Wir verließen die Toilette. Als wir in den Flur zurückkehrten, suchte Iason mit einem Scannerblick die Umgebung ab. Er dachte wohl, wir könnten dort erneut auf ein Gummihuhn stoßen. Draußen fanden wir aber lediglich eine wutschnaubende Lena vor, die von Finn und seiner meisterlichen Beruhigungstaktik zurückgehalten wurde. Auf diese Weise hatten die Gummihühner unbehelligt das Weite suchen können.
    Auch Frau Müller kam nun aus den Mädchenklos. Sie warf mir einen letzten Blick zu, bevor sie ging. Es stand ihr ins Gesicht geschrieben, wie ungern sie die Sache auf sich beruhen ließ. Aber es war besser so. Alles andere würde nur Öl ins Feuergießen. Aus einem unerfindlichen Grund schien Mirjam mich noch mehr zu hassen als je zuvor. Und wir waren in unserer Feindschaft zu den Gummihühnern inzwischen an einem Punkt angelangt, der kein Spaß mehr war. Iason und Finn sahen das offenbar genauso, denn keiner von ihnen sprach mich auf mein Schweigen gegenüber der Lehrerin an.
    »Das ist gerade noch mal gut gegangen«, sagte ich in die Runde. »Danke.«
    Iasons Miene wurde finster. »Du solltest Finn und mir lieber übel nehmen, dass wir nicht eher gekommen sind«, sagte er. »Ich könnte mich dafür ohrfeigen.«
    »Wieso wart ihr überhaupt da?«, fragte ich ihn. »Ich dachte, du bist unten im

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