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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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die anderen.
    Langsam löste sich die kleine Versammlung auf.
    Wir gingen mit Hope und Iasons Mini-Konkurrenten in den Garten. Als wir an Airkings ursprünglichem Grab vorbeikamen, warf Iason einen verwunderten Blick auf das von Blumen und Murmeln gesäumte Loch. »Habe ich was verpasst?«
    » Airking ist in der Luft explodiert«, erklärte ich ihm in angemessenem Tonfall.
    »Erst haben wir gemacht, was die Irden beerdigen nennen.« Tony schüttelte sich in Gedanken daran. Aber dann wurde er sich wieder bewusst, weshalb wir eigentlich hier waren, und seine Miene wurde umgehend streng.
    »Unter der Erde war es so dunkel und kalt«, ergänzte Hope. »Deshalb haben wir ihn wieder rausgeholt.«
    Iason lächelte ihr zu. »Und habt ihr ihn noch einmal ordentlich fliegen lassen?«
    »Und wie!«, beteuerte sie mit dem gleichen Lächeln.
    Wir pflanzten uns unter den Kirschbaum. Die Kinder setzten sich zwischen Iason und mich. Tony rückte ganz nahe an mich heran, um den Abstand zu Iason möglichst groß zu halten. Hope verhielt sich ebenso, nur anders herum. Iason und ich sahen uns ratlos an.
    »Also«, begann Iason und erntete dafür einen bösen Blick von Tony.
    »Dass Iason und ich uns gernhaben, heißt doch nicht automatisch, dass wir euch weniger mögen«, versuchte ich nun mein Glück. Ich wandte mich an Hope. »Iason erzählt mir ständig von dir.«
    Das Mädchen schien etwas erleichtert. Sie lächelte erst mich und schließlich Iason an. Doch dann sammelten sich wieder Tränen in ihren Augen. »Ihr seid aber in letzter Zeit kaum noch da«, beklagte sie sich.
    »Das liegt aber nicht daran, dass wir nicht bei euch sein wollen «, erklärte Iason ihr. »Mia und ich haben etwas sehr Dummes gemacht. Und jetzt müssen wir dafür geradestehen.«
    »Du lässt meine Mia etwas Dummes machen?«, fragte Tony entrüstet. »Ich hätte bestimmt besser auf sie aufgepasst, so, wie der Prinz von Dornröschen.«
    Kleiner Macho, dachte ich gerührt. In Zukunft würde ich ihm lieber Geschichten von Pippi Langstrumpf erzählen.
    »Wahrscheinlich hättest du das sogar.« Iason wuschelte ihm bekümmert durchs Haar.
    Tony entzog sich der Berührung und schmollte. »Natürlich«, brummte er.
    »Du bist sehr hart mit mir.«
    Tony nickte.
    Iason stieß ihn von der Seite an. »Hey, dein Sinn ist es, glücklich zu machen.«
    »Dich nicht.«
    Eine Weile lang schwiegen sie beide.
    »Tut mir leid, Kumpel.«
    Tony konnte nicht wissen, weshalb er Iason mit diesem Vorwurf so getroffen hatte, aber er merkte es, und das verschaffte ihm etwas Genugtuung.
    »In Zukunft sagst du mir Bescheid, wenn so was ist«, verlangte er.
    Iason nickte ihm zu.
    Tony drückte sich an mich und wackelte mit dem Kopf, damit ich ihn dort kraulte.
    Hope lehnte sich an Iason. Er strich ihr gedankenverloren über den Rücken.
    »Wie lange müsst ihr denn noch für euer Dummes geradestehen?«, wollte sie wissen.
    »Eine Weile noch«, gestand er.
    »Aber jetzt sind wir ja hier«, sagte ich rasch. »Warum also Trübsal blasen, wenn wir stattdessen auch eine Wasserschlacht am Bach machen können?«
    Hope sprang sofort auf. Iason ebenfalls. Er flüsterte mir ein Danke zu und versuchte, seine Schwester zu fangen. Die rannte quietschend davon.
    Ich gab Tony die Hand und zog ihn mit, während ich mich hochrappelte.
    »Dann sind wir also wie eine große Familie«, sagte er. »Iason bleibt Hopes Bruder und du, Mia, hast Iason zum Knutschen, das finde ich sowieso eklig, und mich zum Heiraten.«
    Lächelnd streichelte ich ihm über den Kopf, während am Bach schon eine erste Wasserfontäne aufspritzte.
    Tony schien mit dieser Variante höchst zufrieden.
    »Kommst du?«, forderte ich ihn auf.
    »Wer zuerst am Bach ist!« Kichernd lief er davon.
    Wir tobten eine ganze Weile, spritzten uns nass und lachten. Aber bei all dem Spaß hatte ich ständig das Gefühl, dass Iason irgendetwas beschäftigte. Als Tony übermütig einen Bauch-Platscher ins Wasser gemacht hatte, wollte die fürsorgliche Hope mit dem Jungen ins Haus gehen und ihm beim Umziehen helfen. Ich ließ sie machen, auch, weil ich darin die Gelegenheit sah, Iason zu fragen, was mit ihm los war. Und genau das tat ich, sobald die Kinder im Haus verschwanden.
    »Was Silas da gesagt hat«, begann er. »Dass wir verliebt sind, meine ich. Es beschäftigt mich.«
    »Und? Bist du’s?«, fragte ich vorsichtig.
    Nachdenklich runzelte er die Stirn. »Ich bin kein Irde, daher kann ich es nicht sagen.« Er zuckte etwas hilflos die Schultern.

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