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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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unterhielt sich mit drei anderen Gummihühnern. Jetzt umzukehren, kam gar nicht infrage. Feige wollte ich vor ihnen bestimmt nicht dastehen. Verstohlen sah ich mich um. Iason war schon weg.
    Also straffte ich die Schultern, atmete tief durch und trat durch die Tür. Alles geschah, wie ich es erwartet hatte. Drei der Gummihühner hängten sich an meine Fersen. Ich ignorierte sie, ging schnurstracks in eine Toilette und sperrte zu. Dort schloss ich erst einmal die Augen. Was nun? Ich saß in der Falle. Hierher würden mir Iason und Finn garantiert nicht folgen, so viel war klar. Ich atmete noch einmal tief durch, richtete mich zu meinen stolzen ein Meter sechsundfünfzig auf und ließ die Hand über den Sensor der Klospülung gleiten. Mit aufgesetztem Selbstbewusstsein riss ich die Tür auf und trat vor eines der Waschbecken. Ein vager Blick in den Spiegel zeigte mir drei Gummihuhnfratzen, die direkt hinter mir standen. Eine von ihnen war Mirjam. Ich beachtete sie nicht weiter und stellte das Wasser an. Solange sie nicht zum Angriff übergingen, war es das Beste, wenn ich mich still verhielt.
    »Ist das wahr? Du bist wirklich mit diesem Alien zusammen?«
    Spitze die Erste. Es war Vicci. Ich wusch mir die Hände.
    »Wie macht Iason das? Zieht er sich eine Augenbinde an, bevor er dich küsst?«
    Spitze die Zweite. Ich war selbst erstaunt darüber, wie lässig ich mich abtrocknete.
    »Ärgere sie nicht, Gudrun«, meinte Vicci wieder. »Also, Mia, ich freu mich für dich, dass die da oben keine Ekelgefühle kennen.«
    Seitenhieb aus nächster Nähe.
    »Ich meine ja nur. Für einen Außerirdischen sieht er schließlich nicht schlecht aus.«
    Kurze Stille vor dem Vernichtungsschlag.
    »Nein, er kann es unmöglich ernst meinen.« Gudrun schüttelte sich. »Oder er hat noch nicht mitgekriegt, dass die Frauenwelt hier weitaus Besseres zu bieten hat? Vielleicht sollte ich ihn mal auf den Geschmack bringen? Mit dir lebt der Arme wirklich auf Sparflamme.«
    Okay, das reichte. Ich wandte mich dem Ausgang zu und wollte gerade gehen, als Mirjam plötzlich mit der Hand die Tür versperrte.
    »Wir zwei sind noch nicht fertig, Mia.« Ihre Augen waren schmale Schlitze. Mit einem Kopfrucken wies sie ihre Gehilfinnen an. »Gudrun, Victoria, haltet sie fest.«
    Ich wurde von hinten gepackt. Mirjam stellte sich vor mich.
    »Entschuldige dich für meine Haare und dafür, dass es dich gibt, oder du trinkst Klo-Wasser.«
    Gehetzt sah ich mich um. Aber es sprangen mir nur Bilder von drei angriffslustigen Gesichtern und lauter offen stehenden Toilettentüren entgegen. War denn wirklich niemand außer uns hier? Die Klos waren doch sonst immer voller Mädchen. Spielten sich derzeit etwa keine Liebesdramen in der Schule ab?
    »Los, du Schlampe«, zischte Mirjam. »Ich mein’s ernst.«
    Ihr »ernst« war mein Stichwort, um die schockgefrorenen Gehirnzellen wieder in Gang zu bringen. Sie meinte es ernst,so ernst, dass sie mich am liebsten in einer Toilettenschüssel ersäufen würde . Ich musste mir schnellstens etwas überlegen. Mirjam war zu allem fähig. Schrei!, sagte eine innere Stimme in mir. Schrei! Nur das kann dir jetzt noch helfen!
    » Den Teufel werd ich tun!« Ich konnte nur hoffen, dass mich draußen irgendwer hörte.
    Doch es geschah nichts. Iason und Finn schienen schon im unteren Stockwerk zu sein.
    Ich versuchte es noch einmal. »Ich werde mich nicht entschuldigen, und wenn du mich dafür umbringst!«
    Wieder nichts.
    »Vicci, Gudrun«, sagte Mirjam.
    Zentimeter um Zentimeter zerrten sie mich zu einer Kloschüssel. Ich wehrte mich mit Händen und Füßen, schrie und tobte. Für einen Moment hatte ich es geschafft, meinen Arm aus Gudruns Griff zu winden. Ich rammte ihr meinen Ellenbogen in die Seite, aber dann packte mich Mirjam am Schopf und riss mir den Kopf in den Nacken. Es fühlte sich an, als würde sie mich skalpieren. Tränen schossen in meine Augen. Im Nu war ich bewegungsunfähig und Gudrun bekam keuchend wieder meinen Arm zu fassen.
    Sollte ich es tun? Ein kurzer Moment der Demütigung und die ganze Tortur wäre vorüber.
    »Ich höre«, sagte Mirjam.
    Nein! Niemals würde ich mich bei ihr entschuldigen.
    Sie riss erneut an meinem Haar und schleifte mich weiter. Ihr Griff brannte wie Feuer auf meiner Kopfhaut. Die Tränen ließen sich jetzt nicht mehr aufhalten. Sie strömten über meine Wangen.
    In diesem Moment sprang die Tür auf. Lena, mein tollkühner Ritter, kam mit wehendem pinken Haar hereingestürmt.
    »Gibt’s

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