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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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spielen«, sagte Iason. »Aus diesem Grund ist es auch in Bezug auf ihre Sicherheit besser, wenn sie alles weiß.«
    Hartung konnte nicht wissen, was Iason damit meinte, aber er schien dessen Urteilsvermögen zu vertrauen.
    »Also gut«, begann er. »Es geht um Tom O’Brian. Ich habe wiederholt versucht, ihn anzurufen, jedoch nie erreicht. Dann wollte ich ihn in seiner Wohnung aufsuchen, aber auch dort war er nicht.« Sorge schwang in des Richters Stimme mit, und er hob ratlos die Hände. »Er schien spurlos verschwunden. Bis er sich vorhin bei mir gemeldet hat.«
    Ich horchte auf. »O’Brian hat sich gemeldet?«
    »Was hat er gesagt?«, wollte Iason wissen.
    »Er meinte, er habe ein schweres Lungenleiden. Er müsse zuseiner Schwester in den Norden, um sich dort zu erholen, was mir seltsam vorkam.«
    »Was meinen Sie damit?« Iason verschränkte die Arme.
    »Merkwürdig daran ist, dass ich mich erst vor wenigen Wochen mit ihm darüber ausgelassen habe, wie bedauernswert wir es beide finden, Einzelkinder zu sein. Entweder habe ich diesbezüglich etwas falsch verstanden, oder aber …« Er sprach nicht weiter.
    »Sie haben ihn geschnappt«, ergänzte Iason.
    »Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, er wollte mir genau das damit begreiflich machen.«
    Fassungslose Stille verbreitete sich in der kleinen Küche.
    Ich war die Erste, die wieder etwas sagte. »Wir alle haben Mr O’Brian das letzte Mal im Labor gesehen. Vielleicht sind wir ja einem Irrtum unterlegen. Vielleicht hatte er gar nicht vorgehabt davonzulaufen … wenn er nur rasch sein Flugschiff holen wollte, um uns alle einzusammeln.« Der Gedanke war schrecklich. »Ich meine, Die Hand ist doch erst im Labor aufgetaucht, als Mr O’Brian schon eine Weile nicht mehr da war. Er hätte also die Zeit gehabt, um …« Starr vor Schreck weiteten sich meine Augen. »Tom hat uns gar nicht im Stich gelassen«, flüsterte ich.
    Iason zögerte nicht lang. Er ging ins Wohnzimmer und zückte sein iCommplete.
    Ich eilte ihm hinterher. »Was hast du vor?«
    »Ich rufe den Rektor an. Tom ist doch offiziell in der Schule krankgemeldet.«
    Er stellte auf laut.
    » Baum.«
    » Rektor Baum, hier ist Iason. Entschuldigen Sie, dass ich zu so später Stunde störe, aber Mia und ich sitzen hier gerade mit Richter Hartung und wir hegen einen furchtbaren Verdacht. Wir benötigen dringend eine Auskunft von Ihnen.«
    » Was ist los, Iason? Sind Sie in Schwierigkeiten?«
    » Nein, ich nicht, aber Mr O’Brian wahrscheinlich. Haben Sie eine Krankmeldung von ihm erhalten?«
    » Darüber darf ich Ihnen keine Auskunft erteilen. Das müssen Sie verstehen.«
    Iasons Hand krampfte sich um das Gerät. »Es geht vielleicht um Mr O’Brians Leben.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    Jetzt schaltete der Richter sich ein. »Sagen Sie ihm, dass Kommissarin Hartung, meine Frau, sonst heute Nacht noch zum Verhör vorbeikommt, wir aber eigentlich keine Zeit zu verlieren haben.«
    Das hatte Rektor Baum gehört.
    » Wenn es von solcher Wichtigkeit ist, will ich ausnahmsweise einmal über die Regeln hinwegsehen. Denn merkwürdig ist es schon, dass Sie das gerade jetzt erwähnen.«
    Das klang nicht gut, gar nicht gut.
    »Was meinen Sie damit?«
    » Ja, wir haben eine Krankmeldung erhalten, aber sie galt nur bis letzten Freitag. Da Mr O’Brian in dieser Woche nicht erschienen ist und ich ihn zu Hause nicht erreichen konnte, habe ich mich mit der Krankenkasse in Verbindung gesetzt. Dort ist nie eine Krankmeldung von ihm eingegangen. Dann habe ich seine behandelnde Ärztin angemailt. Sie hat ihn seit einem Vierteljahr schon nicht mehr in ihrer Praxis gesehen. Die Krankmeldung für die letzten Wochen ist demnach eine Fälschung. Als Mr O’Brian sich dann heute gemeldet hat, war ich leider nicht derjenige, der den Anruf entgegennahm. Morgen wollte ich der Sache nachgehen. Aber was um Himmels willen ist denn passiert?«
    » Das erkläre ich Ihnen ein anderes Mal«, sagte Iason hastig. »Für uns gibt es jetzt eine Menge zu tun.«
    » Melden Sie sich gleich morgen früh bei mir im Büro.« Rektor Baum klang nun ebenfalls besorgt.
    »Mach ich.« Iason ließ wie paralysiert das iCommplete sinken. Ich konnte mich vor Schreck nicht regen und Richter Hartung starrte ins Leere.
    »Sie sollten Ihre Frau anrufen«, sagte Iason ausdruckslos.
    Diese Worte brachten wieder Leben in den Richter. Er zückte sein iCommplete. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während er fahrig die Nummer

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