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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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tippte gegen einen der Schaumstoffkreise.
    Ich bedeutete Hope, still zu sein, und beugte mich zu dem tellergroßen Ding hinab. Tatsächlich. Erst war es nur ein Rauschen,aber dann wuchs das Geräusch zu verzerrten Wortfetzen heran.
    »Verstehst du was?«
    »Scht!« Frank legte einen Finger an den Mund. Kopfschüttelnd zog er den Haarreifen ab. »Noch nicht, aber wenn ich den Apparat hier optimiere, ist es vielleicht möglich. Ich wüsste zu gern, wer außer uns noch solche Oldie-Technik benutzt.«
    »Ich auch«, sagte ich. »Offenbar hatte da jemand dieselbe Idee wie wir.«
    Frank drehte an den Knöpfen des Empfängers, wahrscheinlich, um wie angekündigt den Empfang zu optimieren.
    »Mia, wann erzählst du uns die Gutenachtgeschichte?«, wollte Hope wissen.
    Die Gutenachtgeschichte! Ich schlug mir gegen die Stirn. Es war schon kurz vor sieben. Aber ich hatte es Hope versprochen. Deshalb rief ich die Kinder zusammen und begab mich schnurstracks ins Wohnzimmer.
    Silas kam als Letzter. Autsch, war sein Kinn geschwollen! Er setzte sich zu uns auf den Teppich vor dem Kamin, der nie an war, und spitzte die Ohren. Heute war Pippi Langstrumpf dran, so, wie ich es mir Tonys wegen vorgenommen hatte.
    Anschließend gab es etwas verspätet Abendbrot. Ich aß aber nicht mit, sondern machte mich zum Aufbruch fertig, als Frank zu mir in den Flur rief.
    »Wenn du noch kurz wartest, können wir zusammen zur Haltestelle gehen. Ich bin gleich so weit.«
    Ich kam zu ihm ins Wohnzimmer, wo er noch immer unermüdlich mit dem Walkie-Talkie zugange war.
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht. So, wie du gerade über dem Ding hängst.«
    Frank war so versunken, dass er mir nicht mal antwortete. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Anscheinend gab es irgendein technisches Super-Problem zu bewältigen.
    Deshalb verabschiedete ich mich und verließ allein das Haus.
    Ein grauer Dunst aus Feuchtigkeit und Straßenstaub sammelte sich unter dem Kuppelglas. Es war noch immer so heiß, dass die Luft flimmerte. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es zwanzig vor acht war. Hoffentlich öffnete sich bald die Kuppel. Jetzt, im Sommer, fanden sogar wir Irden die Temperaturen manchmal unerträglich. Die Luft brannte in der Kehle. Keuchend mühte ich mich durch die Straßen, bis ich die Haltestelle erreichte und in das nächste Schiff stieg.
    Kurz darauf war ich da. Zehn Minuten zu früh. Egal. Auch mein verschwitzter Körper sehnte sich inzwischen nach einer Abkühlung. Ich öffnete die Eingangstür, durchquerte den Vorraum und trat in die Halle. Niemand war da. Ich stutzte, aber dann vernahm ich Stimmengewirr aus der Männer-Umkleidekabine. Komisch, dass sie mich nicht hörten? Sogleich wurde mir klar, warum. Zwischen Iason und Finn war eine hitzige Debatte im Gang. Ihre Stimmen drangen bis hierher, weil sie irdisch sprachen. Iason hatte einmal gesagt, dass man in unserer Sprache viel besser streiten könnte. Er fand, irdisches Schreien so erleichternd. Ich wollte mich durch Klopfen bemerkbar machen und ging auf die Tür zu. Mir war schon klar, dass es sich nicht gehörte, den eigenen Freund zu belauschen, und das hatte ich eigentlich auch gar nicht vorgehabt, aber dann schnappte ich meinen Namen auf und hielt inne.
    »Du willst mit Mia deine Emotionen teilen?« Finn schien außer sich. »Das ist nicht dein Ernst!«
    Iason schwieg.
    »Was soll das?«, zischte Finn. »Du weißt genauso gut wie ich, dass wir uns nicht ewig hier verstecken können.«
    »Lass das mal meine Sorge sein.«
    »Aber was wird aus Mia, wenn wir zurückgehen? Hast du darüber schon mal nachgedacht?«
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
    »Ich schon, ich mag sie nämlich zufälligerweise auch ganz gern und will nicht, dass du sie verletzt.«
    »Ich habe nicht vor, Mia zu verletzten.«
    Jetzt war es Finn, der Zeit zum Antworten brauchte. »Iason«, sagte er dann ruhiger, »hier gibt es nichts für uns. Oder willst du irgendwann in einem dieser irdischen Großraumbüros die Blumen gießen, weil du es vor Langeweile hinterm Computer nicht mehr aushältst? Und du planst ja wohl nicht, Mia nach Loduun mitzunehmen, oder?«
    »Natürlich nicht.« Iason klang entrüstet.
    Eine Pause entstand. Wieder war es Finn, der das Schweigen brach. Diesmal aber lag etwas Mildes in seinem Tonfall.
    »Sei ehrlich zu dir selbst, Iason. Fehlt dir Loduun etwa nicht?«
    Stille.
    »Ich vermisse es brennend.«
    »Dann weißt du, was du zu tun hast.«
    Was ich gehört hatte, brachte mich zum

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