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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Ausdruck tiefer Erleichterung fand in sein Gesicht. Er nickte.
    Ich kletterte von seinem Schoß, etwas wackelig auf den Beinen.
    »Warte.« Er stand auf und näherte sich mir mit einem Blick, der ihn noch viel loduunischer als sonst wirken ließ.
    Unsicher machte ich einen Schritt zurück. »Was ist mit dir?«
    Er kam näher und ich spürte eine schleichende Angst in mir aufsteigen.
    »Willst du jetzt doch … Du hast versprochen, das nicht zu tun.«
    »Und ich halte meine Versprechen.«
    Ich wollte ihm ja glauben, aber Iason sah einfach zu … anders aus.
    Er sah auf seine Handflächen. Ihr Schimmern verstärkte sich, sie begannen zu glitzern, bis ihnen schließlich ein weicher blauer Schein erwuchs.
    Fragend sah er zu mir auf. »Darf ich?«
    Ganz wohl war mir noch immer nicht. Doch ich entschied, ihm zu vertrauen.
    Ohne mich zu berühren, strich er über mein Gesicht … den Hals entlang … meine Schultern hinab und hüllte mich ganz und gar in weiches Schimmern. Mein Körper begann zu funkeln und ich spürte, wie eine seltsame Kraft in mich hineinströmte. Ich schloss die Augen und genoss dieses unglaubliche Empfinden. Erst war es ganz zart, dann wurde es mehr und breitete sich warm und verlockend in meinem Körper aus. Jetzt merkte ich erst wirklich, wie leer er gewesen war. Ich fühlte mich stärker und stärker und irgendwann mutig wie selten zuvor. Ein kleines bisschen Angst war noch da, aber ich konnte sie jetzt bezwingen. Was geschah mit mir? Ich schwebte in dem unglaublichenEmpfinden, das er mir schenkte, sog es auf, bis in die letzte Faser meines Körpers, alles in mir genoss und sehnte sich danach. Und da verstand ich. Das war also die Art, wie er und Finn heilen konnten.
    Vorsichtig, als wäre er sich nicht sicher, ob es genug war, ließ er irgendwann, viel zu früh, die Hände sinken.
    »Mehr«, sagte ich und schwankte beflügelt von diesem Hochgefühl in mir.
    Er lachte leise. »Das reicht.«
    »Mehr«, bettelte ich und versuchte, ihn mit einem Hundeblick zu überzeugen.
    Iason war anzusehen, dass ich es ihm nicht leicht machte, aber er blieb standhaft. »Nein. Wir wollen lieber keine Allmachtsfantasien in dir wecken.«
    »Oh, doch. Das wollen wir.«
    Jetzt lachte er etwas lauter und kam noch näher.
    »Geht’s wieder?« Sein Atem strich elektrisierend über mein Gesicht. Sofort begann mein Herz zu flimmern. Ich ging einen Schritt zurück. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.
    Iason zögerte. »Wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte er dann.
    Er ging zur Tür, öffnete und ließ mir wie immer den Vortritt.
    Probeweise versuchte ich, erste Schritte im Raum zu gehen, und merkte schon bald, dass ich stark genug war, einen Marathon zu laufen.
    Verwundert trat ich hinaus. Iason folgte mir.
    »Wie hast du das gemacht? War das so was wie ein telepathischer Energieriegel?«
    »So könnte man es auch nennen.«
    Ich reckte den Hals und genoss die Sonne.
    Wir gingen den Weg entlang.
    »Bald müsste eine Kreuzung kommen. Dort zeigt ein Schild in Richtung Windkraftanlage«, sagte Iason.
    »Du kennst dich hier aber gut aus.«
    Er schob uns einen Ast zur Seite, der über dem Weg hing. »Wie gesagt, ich suche dich nicht erst seit gestern.«
    Wieder bohrte dieses miese, fiese Gewissen in mir. Um mich abzulenken, sah ich mich um. Die Bäume lichteten sich allmählich und die Gegend kam mir irgendwie bekannt vor. »Kommen wir hier nicht an einem Dorf vorbei? Es heißt Räbstadt oder so ähnlich.«
    »Da hast du gewohnt, stimmt’s?«
    »Woher weißt du das?«
    »Hier in der Nähe habe ich erstmals deine Fußabdrücke im Staub gesehen.«
    »Du hast eine Wahrnehmung«, bewunderte ich ihn.
    Unsere Arme strichen beim nächsten Schritt aneinander.
    »Als ich sie entdeckte, habe ich dich gerufen und jeden Winkel abgesucht. Aber du warst schon fort.«
    Ich kaute auf meiner Unterlippe. »Ich hatte mich verlaufen. Ich bin stundenlang im Wald herumgeirrt, bis Die Hand …« Ich verstummte.
    »Deshalb«, sagte er. »Von deinem Dorf waren es noch zwei Stunden Wegstrecke, bis ich dich schließlich fand. Und wie gesagt, ich bin gerannt«, fügte er hinzu. Dann zeigte er nach Westen. »Wir müssten irgendwann an einer Abzweigung vorbeikommen.«
    »Meinst du, es ist zu gefährlich, da noch einmal hinzugehen? Mein Rucksack ist dort. Wenn Die Hand mein Portemonnaie in die Finger bekommt …«
    Im ersten Augenblick weiteten sich seine Augen, dann zog er die Brauen zusammen. »Wir müssen uns aber damit beeilen«, sagte er. »SAHs

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