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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Zahlchip hinein. Dann bestätigte ich die Daten per Fingerabdruck. Die Schranke zum Ausgang öffnete sich. Mir blieb keine Zeit, auf den Auswurf meines Chips zu warten, also ließ ich ihn stecken und rannte davon. Noch zehn Sekunden. Meine Beine liefen jetzt wie von selbst. Es war, als schwebten sie über den Boden hinweg … durch den Ausgang … und auf das Luftschiff zu … dessen Türen sich gerade schlossen. Greta und Frank feuerten mich durch die Fensterscheibe an. Der Fahrer hatte soeben den Motor gestartet, als ich vor das Schiff sprang und mit den Fäusten gegen die Frontscheibe trommelte.
    Die Türen öffneten sich wieder und ich stieg ein. »Zwei Minuten und vierzehn Sekunden«, sagte er streng.
    »Entschuldigung.« Nach Atem ringend hielt ich mich an einer Lehne fest.
    »Was hatten Sie eigentlich so Dringendes zu erledigen?«, fragte der Fahrer nun eher neugierig als verärgert.
    »Eis kaufen«, japste ich. »Wollen Sie eins?« Ich warf dem verstörten Mann einen Orangen-Boy in den Schoß. Schnaufend ging ich den Gang zurück, setzte mich neben Frank und klopfte auf die Tasche.
    »Ich hatte es ihm versprochen«, erklärte ich, während ich mich von meinem Spurt erholte.
    Frank legte den Arm um mich und nickte. Dann zog er die Kopfhörer auf.
    Und so warteten wir weiter.
    Und warteten weiter.
    Und weiter.
    Warteten.
    Weiter.
    Ruhig bleiben, Mia. Verlier jetzt nicht die Nerven.
    Irgendwann drehte ich mich zu Frank. »Kann ich mal?«
    Ich setzte den Haarreif auf meinen Kopf. Meine Güte! Und diesem Teil vertraute ich mein Leben an.
    Ein knisterndes Rauschen kratzte in meinen Ohren. Ich zog den Kopfhörer wieder ab und schüttelte ihn.
    »Das Ding ist kaputt!«
    »Es ist nicht kaputt, Mia – zumindest noch nicht.«
    Ich setzte die Unterteller wieder an meine Ohren. So hatte meine Ururgroßmutter also leiden müssen, um in den Genuss von Musik zu kommen. Ich strengte mich an, etwas zwischen dem Rauschen und Knacken herauszufiltern. Iasons Stimme, Iasons Stimme, Iasons Stimme, wo war sie! Ich ballte so fest die Fäuste, dass meine Knochen weiß hervortraten. Rauschen, Knacken, Rauschen, ein lang anhaltendes Rauschen und dann wieder das Knacken.
    »Komm schon, du sturer Loduuner, komm schon, du schaffst es«, flüsterte ich. Rauschen, Knacken, Mi… Rauschen.
    Was war das? Verflucht noch mal, was war das?! Da war doch was! Oder spielten meine Synapsen jetzt völlig verrückt. Das Knacken hackte unerträglich weiter in mein Gehör.
    » Mia?«, drang es undeutlich zwischen all dem Knistern an mein Ohr.
    »Ja!« Ich sprang auf und schrie so laut, dass der Schifffahrer erschrak und sich mit strenger Miene zu mir umdrehte.
    » Mia? Bist du’s?«, sagte die Stimme, um die zu hören ich in den letzten Minuten alles, aber auch alles gegeben hätte.
    »Ja, ich bin’s«, antwortete ich mit belegter Stimme. »Geht es dir gut?«
    Das Rauschen trat wieder in den Vordergrund. Die anderen hielten gespannt den Atem an.
    » Ich fühle mich wie ein gekochtes Huhn, sonst ist alles in Ordnung.«
    Ich hob für die anderen den Daumen.
    Unter lautem Jubelgeschrei gab Greta mir die Fünf. Frank schlug erleichtert auf die Lehne des Vordersitzes. Lena sah zu uns hinüber.
    Der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster. »Ihr fliegt gleich allesamt raus!«, brüllte er.
    »Verzeihung«, entschuldigte Frank sich.
    Der Mann warf uns einen wütenden Blick zu. Die Schuld des Beinahe-Unfalls schien seiner Ansicht nach wohl beglichen zu sein. Mehr Bonuspunkte gab es nicht.
    Frank bedeutete mir, Iason in ein Gespräch zu verwickeln, während er selbst den Peilsender aktivierte.
    Keine Bitte erfüllte ich lieber.
    Ich schirmte das Mikrofon mit meiner Hand ab. »Bist du noch da?«, fragte ich ängstlich.
    » Ja. Was ist bei euch denn für ein Geschrei?«
    » Wir freuen uns einfach, von dir zu hören. Warum hast du dich nicht schon früher gemeldet?«
    » Ich hatte keinen Empfang.«
    Ich warf Frank einen vorwurfsvollen Blick zu. »Zweihundert Kilometer Empfang, ja?«
    »War ein Schätzwert.« Frank hackte wie ein Irrer auf die vielen Knöpfe am Walkie-Talkie ein, sah kurz auf und gab mirtonlos zu verstehen, dass er es gleich hätte. Dann hackte er weiter.
    »Nicht weggehen, Iason. Ich muss deine Stimme hören«, sagte ich schnell.
    » Ich brauche eine Weile zum Verschnaufen, bevor ich mich auf die Suche nach Tom begeben kann. Also mach dir keine Sorgen, wenn es ein bisschen dauert, ja?«
    » Sind Lokondras Leute in der Nähe?«
    » Nicht hier

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