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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Ihre Stimme war so viel leiser und anders, ich erkannte sie kaum.
    Bedauernd zog ich die Schultern hoch. »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Egal«, schaltete Greta sich ein. »Entscheidend ist, was wir jetzt machen.«
    »Es sind noch etwa fünfzehn Kilometer bis zur Windkraftanlage«, rechnete Frank per GPS aus.
    Das Schiff glitt als einziges durch die Luft. Deshalb kamen wir rasch voran. Schon bald ließen wir das karge Flachland hinter uns und die Umgebung wurde hügeliger.
    »Da hinten ist die Haltestelle.« Greta deutete zum Waldrand und auf ein Schild, das gelb zwischen den Blättern aufblitzte.
    Als wir dort ankamen, griffen wir schnell unsere Jacken und Taschen, die inzwischen auf mehreren Bänken verstreut lagen.
    »Gut«, sagte Frank nur. »Gut.« Er hängte sich das Walkie-Talkie um den Hals. Dann stand er auf und folgte uns anderen zur Tür.
    Ich konnte nicht aufhören, mich darüber zu wundern, wie mutig Frank gerade war. »Und du bist dir immer noch sicher, dass du mitkommen willst?«
    Frank grinste. »Hab ich dir nicht versprochen, da zu sein, wenn es drauf ankommt?«
    War das Frank? Der Frank, der für gewöhnlich vor lauter Skepsis das Atmen kaum wagte?
    »Mia, geh du vor. Ich gleiche den Weg mit dem GPS ab. Nur für den Fall.«
    »Okay.« Ich kämpfte darum, meine Gedanken wieder klarzukriegen, während sich das Schiff senkte. Ich konnte es kaum abwarten, bis wir aufsetzten, und als endlich ein leises Zischen das Aufgleiten der Türen ankündigte, schlüpfte ich durch den Spalt, sowie es mir möglich war. Wenig später waren wir alle draußen. Der Schifffahrer stöhnte auf.
    »Na endlich!«, rief er uns durch das offene Fenster zu.
    Ich führte die anderen um die Wartungshalle und auf einen breiten Feldweg, der dahinter entlanglief. An einer Gabelung hielt ich kurz inne, um mich zu erinnern. Mein Blick glitt von einem der Wege zum nächsten, verharrte dort kurz und prüftedann jeden weiteren. Zu blöde auch! Hätte ich, als ich hier war, doch nur geahnt, was ich heute wusste. Aber schließlich erinnerte ich mich.
    »Hier geht’s lang.« Ich deutete auf den mittleren von drei Pfaden, die sich in die Berge hineinschlängelten.
    Wir folgten der staubigen Straße, bis wir ein verrostetes altes Schild mit der Aufschrift »Räbstadt 2 km« erreichten. Es zeigte in Richtung Norden.
    Als ich die Straße zuletzt mit Iason gegangen war, war sie mir wie ein hoffnungsbringender Weg vorgekommen. Nun hingegen hatte sie etwas trostlos Verlassenes, ja beinahe Gespenstisches.
    »Wie lange mag es wohl her sein, dass die Straße hier von Menschen und für Transportmittel benutzt wurde?«, überlegte Frank laut.
    Ich zuckte bloß mit den Schultern und sprang über ein mit Wasser gefülltes Schlagloch. »Los, kommt«, trieb ich die anderen an.
    Frank aber sah sich staunend um. Seine Aufmerksamkeit war ganz und gar von der weiten Landschaft eingefangen. »Wie viel Platz die Menschen früher hatten.« Er hielt inne und drehte sich um die eigene Achse. »Selbst wenn es sehr teuer geworden wäre, man hätte auch die Dörfer überkuppeln sollen.«
    »Frank, halt’s Maul und komm!«, sagte Greta scharf.
    Sofort setzte Frank sich in Bewegung.
    Gemeinsam hasteten wir die Straße entlang, bis wir endlich das moosbewachsene Ortsschild passierten. Ich brauchte einen Moment zum Überlegen. Wenn mir dieses Dorf vor Kurzem noch klein und beschaulich vorgekommen war, so schienen mir die Möglichkeiten, wo sich Iason befinden könnte, nun zahllos zu sein.
    »Wo ist er genau?«, wollte ich von Frank wissen.
    »So konkret kann mir der Peilsender das nicht anzeigen.«
    Ich stöhnte.
    »Ich hatte nicht genügend Zeit, ihn dahingehend auszufeilen«, verteidigte sich Frank.
    »Schon gut«, beruhigte ich ihn und gleichzeitig auch mich. »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als zu suchen.«
    Wir eilten die Hauptstraße hinauf und erreichten das erste Haus, in das ich sofort hineinstürmte. »Iason!«, rief ich, ohne mir bewusst zu machen, dass inzwischen auch Lokondras Leute wiedergekommen sein könnten.
    Ich bekam keine Antwort.
    Ich jagte die Kellertreppe hinunter, aber dort war er auch nicht, also lief ich wieder hinaus. Greta und Frank kamen im selben Moment aus dem gegenüberliegenden Gebäude.
    »Habt ihr ihn gefunden?!«
    »Nein!«
    Lena stieß vom angrenzenden Schuppen her zu uns. Auch ihre Suche war erfolglos gewesen.
    Mein Blick fiel über die vielen Häuser, die noch vor uns lagen. »Das verstehe ich nicht. Wenn Iason hier irgendwo

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