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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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wäre, müsste er uns doch hören!« Meine Verzweiflung mischte sich mit Verwirrung.
    In diesem Moment summte das Walkie-Talkie. Frank schlüpfte rasch mit dem Kopf aus dem Trageriemen. »Das muss er sein«, sagte er und streckte es mir entgegen.
    Ich riss die Kopfhörer an mich und zog ihn auf.
    »Iason, bist du’s?«
    » Sag mir, dass das nicht wahr ist?«, kam es äußerst trocken aus den Kopftellern.
    »Was ist nicht wahr?«
    » Es darf nicht wahr sein, dass ich deine Stimme auch außerhalb dieser Kopfhörer vernehme, sag es mir, bitte!«
    » Das kann ich nicht.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Wieso kannst du überhaupt wieder funken? Ich dachte, der Akku wäre leer.«
    Diesmal schwieg er so lange, dass ich mich allmählich fragte, ob ich versehentlich den Off-Knopf des Walkie-Talkies gedrückt hatte.
    »Iason? Bist du noch dran?«, fragte ich unsicher.
    » Wie habt ihr mich gefunden?«
    » Frank hatte einen Peilsender in das Walkie-Talkie eingebaut.«
    » Sag Frank, ich bringe ihn um.«
    » Er bringt dich um«, gab ich die Info an den Adressaten weiter.
    Der zuckte, als hätte man ihm mit einem Stock auf den Kopf geschlagen.
    Greta stemmte die Arme in die Hüften. »Sag dem Chauvi, da muss er erst an mir vorbei!«
    »Du hast Greta gehört?«, sprach ich jetzt wieder mit Iason.
    » Sobald ich abgekühlt bin, ist er dran.«
    » Was heißt das, sobald du abgekühlt bist? Geht es dir immer noch nicht besser? Wo bist du?«
    Wieder schwieg er sich aus.
    »Iason, wenn du mir jetzt nicht augenblicklich sagst, wo ich dich finden kann, durchkämmen wir jedes einzelne Haus hier. Auch wenn SAH inzwischen auftaucht, wird mich das nicht davon abhalten. Ich leg mich mit ihm an, ich schwör’s.«
    Seine neue Angewohnheit, nichts zu sagen, nervte ungemein.
    »Also?«, fragte ich.
    Nach einer kurzen Weile hörte ich ein Knacken.
    » In einem alten Gutshaus neben der Kirche. Wenn ihr die Durchgangsstraße des Dorfes runtergeht, könnt ihr es nicht verfehlen. Am Hintereingang führt eine Treppe hinab. Unten ist eine weiße Metalltür. Sie ist verschlossen.«
    » Kannst du sie für uns auftelekinieren?«
    » Nein, ich bin noch zu erschöpft vom Sleiten.«
    »Was? Wir sind sofort da!«
    » Seid vorsichtig.«
    » Jaja.« Ich pfefferte Frank die Maschine gegen die Brust und eilte mit einem »Wir müssen zur Kirche« voraus.
    Die anderen waren dicht hinter mir, als Greta uns plötzlich herbeiwinkte. »Hier sind Fußspuren im Staub.«
    Wachsam gingen wir um das verfallene Haus herum. SAH, Die Hand, konnte jeden Moment hier auftauchen.
    Ich entdeckte als Erste die Treppe, die zu einer weißen Kellertür hinabführte. Gleich, gleich würde ich bei Iason sein.
    »Lena und ich halten Wache«, beschloss Frank schnell. »Versucht ihr, die Tür zu öffnen.«
    Greta und ich huschten die Stufen hinab.
    Ich drückte mein Ohr gegen das Metall. »Iason? Iason, bist du da drin?«
    »Mia!«, hörte ich seine Stimme, aber sie gefiel mir nicht, sie klang zu schwach. Zärtlich strich ich mit der Hand über die Tür, die uns trennte.
    »Lass mich mal ans Schloss.« Greta zog den riesigen Schlüsselbund aus ihrer Hose, und ich ging zur Seite, damit sie arbeiten konnte. »Wie gut, dass ich ihn noch in meiner Jacke hatte«, sagte sie klimpernd und klopfte gegen die Tür. »Hey, Chauvi. Jetzt bist du doch noch froh, dass Mia ’n Schlossertalent zur Freundin hat, was?«
    »Greta, mach einfach die Tür auf«, drang es dumpf durch das Metall.
    »Alles klar.« Greta arbeitete sich von Schlüssel zu Schlüssel vor.
    »Herrgott, wie viele sind es denn noch?« Ich platzte fast vor Ungeduld.
    »Immer schön mit der Ruhe, Mia. Sonst wird das nichts.«
    »Wie lang dauert’s noch?«, kam es nun auch von drinnen.
    »Geduld!« Greta probierte einen nächsten. »Ihr beide passt wirklich eins a zusammen«, grummelte sie. »Siehst du, jetzt hab ich mich vor lauter Hektik beinahe vergriffen.«
    Nach einer Weile sprang die Tür mit lautem Krachen auf.
    Ich schlängelte mich an Greta vorbei und stürmte in den Keller.
    Iason saß schweißüberströmt am Boden und lehnte mit offenem Hemd an der kühlen Wand. Sein Shanjas flammte hellblau unter dem Kragen hervor, und die Strahlen flatterten wie die Flügel eines Schmetterlings – viel zu schnell. Als er mich sah, senkte er die Lider.
    »Ich hatte inständig gehofft zu fantasieren«, sagte er erschöpft.
    Ich stürzte auf ihn zu, fiel neben ihm auf die Knie und kippte den prall gefüllten Stoffbeutel aus. »Ich

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