Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter

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    » Wo bist du?«, fragte ich. Wirklich, ich schätzte Frank als Techniker, aber sicher ist sicher.
    » Mia «, kam es mahnend aus dem anderen Ende der Leitung.
    »Mensch, wo sollen wir dich denn finden, falls irgendwas schiefgeht?«
    » Es geht nichts schief, okay?«
    » Ich hab’s!«, rief Frank.
    » Was hat Fr…?« Iasons Stimme ging im Rauschen unter. Sofort überfiel mich wieder Panik.
    » Verflucht!«, hörte ich ihn wieder.
    »Was ist los?«
    » Der Akku von dem Ding ist fast leer.«
    Ich gab die Info weiter.
    »Das Sleiten hat ihm wohl Energie entzogen«, warf Frank ein.
    » Wir müssen Schluss machen«, hörte ich Iason verzerrt.
    Frank zeigte auf eine Stelle an seinem GPS.
    » Mia?«, drang es gerade noch so zwischen reißendem Knacken und Summen hervor.
    »Ja?«
    » Vergiss … nicht … Eis.«
    Ich lächelte. »Versprochen«, sagte ich glücklich, so über und über glücklich.
    Das Reißen und Rauschen wurde nun immer lauter, bis auch dieses in der Leitung erstarb.
    »Frank!«, jubelte ich los. »Wir haben es geschafft.«
    Frank aber war schon wieder ausgiebigst mit seiner postmodernen Supermaschine beschäftigt. Also tobte ich mich mit Greta aus. Selbst in Lenas Gesicht schlich sich die Andeutung eines Lächelns. Am liebsten hätte ich sie an mich gerissen und heftigst umarmt, aber ihrer Körperhaltung nach zu schließen, wollte sie das nicht. Als ich mich wieder etwas in den Griff bekam, lehnte ich mich zu Frank hinüber, um zu sehen, was er da tat. Seine Stirn war gerunzelt und die Wangenknochen traten angespannt hervor. Die Lippen fest aufeinandergepresst, schien er so konzentriert, dass ich es kaum wagte, ihn anzusprechen.
    »Was machst du denn noch?«, hielt ich es dann aber doch nicht mehr aus.
    Frank drehte an irgendwelchen Knöpfen des Walkie-Talkies und klickte immer wieder auf Tasten herum, von denen ich nicht die geringste Ahnung hatte, wofür es sie gab.
    »Ich versuche, den Radius, in dem Iason sich befindet, so weit wie möglich einzugrenzen. Das ist gar nicht so einfach. Er muss irgendwo in den Bergen sein. Aber das haben wir uns ja schon gedacht. Dort gibt es nur noch wenige Empfangswellen. Ich muss eine suchen, die zu der Zeit, als da noch jemand wohnte, auch schon benutzt wurde.« Wieder hackte er, für meinen unfachmännischen Verstand völlig wirr, drauflos, setzte hin und wieder ab, raufte sich das Haar, um sich dann erneut an die Arbeit zu machen. Wir anderen sahen ihm schweigend zu, was Greta und mir nicht leichtfiel, aber wir durften ihn nicht stören, das war uns beiden klar.
    Das Schiff senkte sich an der Stadtgrenze. Eine medizinische Kontrolleurin stieg ein, um einen kurzen Gesundheitscheck durchzuführen.
    Meine Augen klebten an Frank, der unbeirrt mit seinem Treiben fortfuhr, während die Frau uns mit einer Art Detektor ableuchtete, so ganz hatte ich die Funktion dieser Dinger nie begriffen. Dann stellte sie uns Genehmigungen aus und wir durften weiterfahren. Meine Beinmuskeln begannen, unkontrolliertzu zucken, so nervös war ich. Wo würde uns das GPS hinführen? Jede Regung Franks versuchte ich zu interpretieren. Das Knirschen seiner Zähne, sein versunkenes Stirnrunzeln, die Augenbrauen, die sich ab und an hoben und dann wieder senkten. Nichts sagte mir etwas.
    »Ah«, murmelte Frank plötzlich in die Stille hinein. »Ich glaub, ich hab’s.«
    »Wo ist er?« Während ich aufsprang, schossen die Worte wie Pfeile aus mir heraus.
    »Ich glaube, es ist ein Dorf oder so etwas Ähnliches. Jedenfalls sieht das hier«, er zeigte auf das Display, auf dem sich mehrere kleine Punkte abzeichneten, »wie Häuser aus.«
    Greta blickte mir über die Schulter. »Du hast echt Fantasie, Brüderchen.«
    »Es ist nicht weit entfernt von der Windkraftanlage«, sagte Frank. »Dort müssen wir aussteigen.«
    Und da begriff ich. Meine Augen weiteten sich und ich packte Frank am Arm.
    »Deshalb war Iason so außer sich gewesen.«
    Die anderen musterten mich skeptisch. Kein Wunder, wenn ich nur halb so entgeistert aussah wie Iason, als er daraufstieß, wo Tom gefangen gehalten wurde.
    »Ich weiß, wo sie sind.« Meine Worte kamen wie von selbst.
    »Das ist schön für dich«, sagte Greta vorsichtig, so, als zweifle sie an meinem Geisteszustand. »Und wo, wenn ich fragen darf?«
    »Das Dorf.« Ich sah sie an. »Das Dorf, in dem ich war.«
    »Was!?«, riefen Frank und Greta gleichzeitig.
    Selbst Lena wurde auf einmal wacher.
    »Du warst ganz in Toms Nähe und hast nichts davon bemerkt?«