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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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hatte dir doch Eis versprochen.« Mit den Zähnen riss ich das Kühlpapier auf, hielt ihm eine Erdbeerwaffel an seine glühende Wange und einen Bignut gegen die Stirn.
    Inzwischen war auch Frank in den Keller gekommen.
    »Alter Schwede«, kommentierte Greta Iasons Anblick.
    »Helft mir doch!«, rief ich außer mir.
    Frank kam an meine Seite.
    Ich drückte ihm einen Batzen Kiwi-Flips in die Hände. »Wo ist Lena?«, fragte ich gehetzt.
    »Hält draußen Wache.« Er öffnete eine Tüte nach der anderen und ich strich ihm mit zwei Cola-Pops gleichzeitig über die Arme.
    Auch Greta half jetzt mit. Sie hörte gar nicht mehr damit auf, ihm ein Sammelsurium an Eissorten in die Hosenbeine zu stecken. Iason zuckte zusammen und legte irgendwann flehend die Hand an ihren Arm.
    »Wenn du jetzt rumzimperst, schieb ich das Ganze noch höher«, warnte sie ihn und stopfte einen Flutschfinger dazu.
    Ich rieb Iasons Brust mit kühlender Limone ein. »Kannst du eins essen?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, packte ich die letzte Kiste Eiskonfekt aus und legte ihm drei Stücke in den Mund. Den Rest verstaute ich als Notreserve in meiner Jackentasche. Dann musterteich den Schein seines Shanjas. Es pulsierte etwas langsamer, aber nicht viel, und die Strahlen, die davon ausgingen, flackerten noch immer bedrohlich. Zudem fiel mir auf, in welcher Geschwindigkeit das Eis auf seiner Haut schmolz. Lange würde es ihn nicht mehr abkühlen können, da half auch der klägliche Rest in meiner Tasche nichts. Verzweifelt sah ich zur Tür und suchte nach einer weiteren Möglichkeit, um seine Körpertemperatur zu senken. Und da fiel mir die Lösung ein.
    »Wie lange liegst du schon hier?«
    »Etwas über eine Stunde.« Er wurde misstrauisch. »Was hast du denn jetzt wieder vor?«
    Mit fliegenden Fingern knöpfte ich seinen Hemdkragen zu. »Meinst du, du schaffst es bis zum Brunnen vor der Kirche?«
    »Wenn ich dich von hier fortbekommen will«, keuchte er, »bleibt mir nichts anderes, als es zu versuchen, richtig?«
    »Genau.«
    Er wollte aufstehen, sackte jedoch kraftlos zusammen.
    Frank legte Iasons Arm um seine Schultern. »Komm. Greta und ich stützen dich.«
    Greta eilte an seine andere Seite. »Verflucht. Ist der schwer!«
    Gemeinsam halfen sie ihm auf und brachten ihn durch den Flur und die Treppen hinauf.
    »Seid vorsichtig!«, sagte ich und lief ihnen hinterher. Als wir nach draußen kamen, schlug uns die Mittagshitze wie eine Wand entgegen.
    »Danke, Greta.« Iasons Stimme war nicht mehr als ein mattes Murmeln. »Danke für deine Hilfe.«
    Bei jedem Schritt war ihm mehr anzusehen, wie viel Mühe es ihn kostete, bei Bewusstsein zu bleiben, während sie ihn die Straße entlangschleppten.
    Greta schnupperte an seinen verklebten Haaren. »Du riechst wie ein angelutschtes Bonbon, Chauvi«, keuchte sie. Ein Lächeln trat in ihr Gesicht. »Ich bin froh, dass du noch bei uns bist. Mach jetzt nicht auf den letzten Metern schlapp, ja?«
    Iason lächelte schwach zurück.
    Wir hatten den Brunnen fast erreicht. Mit vereinten Kräften brachten wir die letzten Meter hinter uns. Das Wasser plätscherte kühl und frisch aus der verzinkten Maueröffnung, um von dort in das längliche Steinbecken zu fließen.
    Greta stützte sich schnaufend am Rand ab. »Sollen wir dich reinschmeißen?«
    »Erst mal nur den Kopf unter den Strahl.«
    Und das taten wir dann auch.
    Das Wasser floss über seinen Nacken und die Haare, um dann am Brustkorb hinunterzurinnen. Immer wieder schöpfte ich es mit den Händen und benetzte seinen Rücken und die Arme damit.
    Nach einigen Minuten stöhnte Iason erleichtert auf. Und eine kurze Weile später versicherte er uns, jetzt allein stehen zu können.
    Besorgt musterte ich seinen Hemdkragen, doch die Strahlen, die am oberen Rand hervortraten, pulsierten tatsächlich wieder kraftvoller und in gesundem Saphirblau, ehe auch sie sich unter ihren Schutz zurückzogen.
    Als er sich wieder aufrichtete, fing er meinen Blick ein. »Wir werden mithilfe von Kälte genauso schnell wieder gesund, wie wir durch Hitze erkranken«, beantwortete er meine unausgesprochene Frage.
    Da stand er, mit lichtdurchfluteten Augen, nassem, verstrubbeltem Haar und – lebte. Freudentränen sammelten sich in meinen Augen, als er seine Hand nach mir ausstreckte und mit den Fingern über mein Gesicht strich.
    »Ich liebe dich.« Meine Stimme klang fürchterlich.
    Uns blieb nur ein winziger Augenblick, wir mussten ja Tom finden, aber in jenem kostbaren Moment schmiegte

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