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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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beinahe einen Meter hoch.
    »Gut.« Frank holte tief Luft. »Wie lautet unser Plan?«
    »Wir haben keinen.« Iason drückte meine Hand und wir traten in die Halle.
    Greta nahm Franks Hand und sie folgten uns. Hinter ihnen glitt die Tür wieder hinab. Das war zu erwarten gewesen und dennoch bekam ich ein flaues Gefühl im Magen.
    Kalter Nebel schlich um unsere Beine. Wie hypnotisiert von der Wärme, die uns das Licht versprach, gingen wir darauf zuund blickten hinein. Etwa fünf Meter in der Versenkung stand ein schwarzes Raumschiff. Hell erleuchtet blitzte uns der Stahlkoloss entgegen. Er wurde mit Eis-Spray überzogen, genau wie ich es damals auf Vulko gesehen hatte. Zahlreiche Düsen, die an Schläuchen von der Decke hingen, besprengten ihn von allen Seiten. Ich lauschte den Tropfen, die vom Dach perlten und auf den Boden fielen; langsam und leise, bis sie zu Rinnsalen versammelt in einen Abfluss an der Seite liefen. In leises Summen getaucht, sah ich mich um. Außer uns schien niemand hier zu sein.
    »Wo sind sie?« Meine Stimme wurde von der Kälte verschluckt, die uns umgab.
    »SAH wartet nicht. Er lässt warten.« Auch Iasons Stimme klang gedämpft.
    Ich fröstelte.
    Er nahm mich in die Arme. »Sie machen das Schiff startbereit. Deshalb fahren sie die Temperaturen runter. Das erklärt auch all die Kisten hier.«
    »Was ist da drin?« Schon beim Stellen der Frage erwachte eine schreckliche Ahnung in mir.
    »Waffen, Sprengstoff, Handgranaten …«, antwortete Iason.
    Frank drehte sich mit großen Augen im Kreis. »Sie haben aus dem Raketenbunker eine unterirdische Raumstation gemacht.« Er blickte zur Decke. »Sogar die KWP haben sie zu einer gigantischen Kühlanlage ausgebaut.«
    »Die was?«, fragte ich. Ich fasste es nicht, dass er jetzt mit so was anfing.
    »Kälte-Wärme-Pumpe. Ich kenne sie nur aus einem der antiquierten Technikbücher meines Großvaters. Aber noch nie habe ich eine in dieser Größenordnung gesehen. Es funktioniert wie bei einem Kühlschrank: Um Kälte zu erzeugen, muss Hitze abgeleitet werden. Seht ihr die zwei Rohrleitungen, die da an der Decke sternenförmig bis über das Schiff führen? Eine transportiert die Kälte und die andere leitet die Wärme …«
    »Frank.« Ich konnte es kaum glauben.
    Frank zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »Erzähl weiter. Wohin wird die Wärme abgeleitet?«, fragte Iason.
    Perplex sah ich ihn an.
    Sogar Frank wirkte verwundert. »Nach draußen, äh, durch die roten Rohre hier.« Er zeigte auf eine der Leitungen, die vom Becken etwa einen Meter neben den blauen Rohren quer durch den Raum an der Decke entlangliefen und sich in den Wänden verloren.
    Iason musterte ihren Verlauf. »Wie warm sind die?«, wollte er wissen.
    »Bei so viel Kälte, wie die hier produzieren«, Frank überlegte kurz, »schätze ich mal, ziemlich heiß.«
    »Wisst ihr was? Mir ist scheißegal, was die hier wie umgebaut haben. Ich will raus!« Gretas Stimme wurde von Wort zu Wort panischer.
    Im selben Moment hörten wir ein Knacken und dann das Surren der Tür, die nach oben in die Versenkung glitt.
    »Sie kommen!« Gretas Worte wehten als Eiswind durch die Luft.
    Wie schockgefroren starrten wir zur Tür.
    Dumpfe Schritte hallten auf dem Steinfußboden des Gangs wider, kamen näher – und näher – und hielten dann inne. Wir hörten ein Klicken, es war so laut, sie mussten bereits im Dunklen hinter der Tür stehen.
    Und dann erschien er auf der Schwelle. Ein hochgewachsener Mann. Das schwarze Haar glatt zurückgelegt, trug er einen anthrazitfarbenen Anzug, unter dem ein geschlossenes, blütenweißes Hemd aufblitzte. Im ersten Moment dachte ich, er sei unsere Rettung. Seine gepflegte Erscheinung sah im Zwielicht so vertrauenerweckend aus. Aber dann kam er näher und ich erkannte die Waffe, die er auf uns richtete.
    Die Hand, dachte ich, es musste Die Hand sein.
    Gefolgt von zwei weiteren Männern blieb er keine drei Schritte von uns entfernt stehen, reglos.
    Mir stockte der Atem. Seine Haut war nicht die eines Irden. Sie schimmerte auch nicht in Iasons reinem Blau oder perlmuttfarben wie bei Tony. Ihr Schein war grün, ein eisiges Kristallgrün.
    Seine Miene war vollkommen emotionslos. Das Leuchten, das von seinen steinernen Augen ausging, war mehr ein konzentrierter Strahl; wie Messerklingen stach es hervor. Ich hegte nicht den Schatten eines Zweifels. Dieser Mann würde jeden Befehl Lokondras, und mochte er noch so abscheulich sein, wie auf Knopfdruck ausführen. SAH

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