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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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antaten.
    Alles in mir begann zu kribbeln.
    »Du Ekel!«, schrie ich Iason an. Eiligst rappelte ich mich hoch. »Ich bin Mirjam Weiler«, stellte ich mich vor. »Meinen Vater kennen Sie ja wohl.«
    »Jetzt tu doch nicht so, als müsstet ihr euch noch bekannt machen.« Iason tat entrüstet, aber ich meinte, hinter seiner Maske an Abscheu mir gegenüber tiefe Erleichterung zu erkennen, weil ich mitspielte.
    »Mirjam Weiler, die Tochter von Harald Weiler?« SAH wirkte nicht überrascht, mehr interessiert, wenn seiner Miene überhaupt etwas zu entnehmen war.
    »Bingo«, sagte ich und fuhr zu Iason herum. »Nur zu deiner Information. Ich bin auf eigene Faust hier.«
    Ich schwieg, weil ich nicht wusste, was ich noch sagen sollte. Iason schwieg ebenfalls, wahrscheinlich, um meine Worte beiDer Hand sacken zu lassen. Warum der schwieg, wusste ich nicht. Ich konnte nur hoffen, dass er uns die Vorführung abnahm, diesen Tanz auf der Rasierklinge.
    »Dann hat dein Vater dich also in unsere Geschäfte eingeweiht«, knurrte Velo.
    »Er hat mich in gar nichts eingeweiht. Und Die Hand hat mich tatsächlich gefoltert, weil er nicht wusste, wer ich war.« Ich sah zu Iason. »Wenigstens in diesem Moment warst du Idiot zu gebrauchen. Ansonsten hast du ja wirklich gar nichts kapiert«, gackerte ich mich auf dieselbe Weise in Ekstase, wie Mirjam es immer tat. »Seit dieser Dreckskerl«, ich deutete auf Iason, »in unser Labor eingedrungen ist, hab ich mir geschworen, ihm auf die Finger zu gucken. Schließlich erbe ich das Unternehmen meines Vaters irgendwann einmal.«
    Wieder stieß Frank ein undefinierbares Geräusch aus. Auch Iason wusste nichts zu sagen.
    Selbst der Blonde schien verwundert, weil es so etwas wie Mirjam überhaupt gab. Aber SAHs Miene blieb starr. Hatte er uns durchschaut? Seine Pausen waren die reinste Folter.
    »Nun, Iason.« Zunächst spürte ich eine seltsame Erleichterung, weil er überhaupt wieder sprach. Solange er noch zum Reden bereit war, gab es Hoffnung. Was dann jedoch kam, knüppelte meinen Mut brutalst nieder: » Wenn es stimmt, was du sagst, wäre es ein grober Fehler, diesem Mädchen etwas anzutun. Und ich bin mir sicher, das weißt du. Vielleicht sogar zu gut. … Hm. … Ich wüsste da einen Weg, um es herauszufinden.«
    Angst und Anspannung mischten sich zu einem explosiven Gefühlscocktail in meinem Bauch.
    »Zwar wird er für dich einige Unannehmlichkeiten zur Folge haben. Dennoch sehe ich in ihm die einzige Möglichkeit, die Wahrheit an den Tag zu bringen. Und daran ist dir doch sicherlich gelegen, oder?«
    »Sicherlich«, war Iason gezwungen zu sagen.
    Von Frank kam ein Keuchen, während Gretas Uhr erneut gegen die Wand schlug.
    »Falls dieses Mädchen hier Mirjam ist, wird es ihr gleich sein, was mit dir geschieht. Wenn aber nicht … wird sie kaum stillschweigend zusehen, während du leidest, was meinst du?«
    Iasons Maske bröckelte. Hoffentlich fiel nur mir das auf. Es war nur für die Dauer eines Wimpernschlages, in der er mich angesehen hatte, aber in diesem Moment hatten seine Augen mich inständig gebeten, jetzt weiter mitzuspielen.
    SAH machte eine knappe Geste in Richtung seiner Schergen. Die gingen auf Iason zu und packten ihn an den Armen. SAH kam näher und richtete sein eisgrünes Strahlen auf Iason. Iason versuchte, ihm auszuweichen, drehte den Kopf weg und verstärkte den eigenen Schein. Zu dritt erstickten sie diesen mühelos. Einen unerträglichen Augenblick lang huschte nichts als Grauen über Iasons Gesicht, bis er mich sah, schockiert und fassungslos. Er riss sich los. Aber was hatten sie mit ihm gemacht? Sein Blau kehrte nicht wieder. Es war erloschen. In seinen Augen lag nichts als nackte Angst. Da wusste ich, dass SAH ihn gerade folterte. Wie ein verwundetes Tier, das in seinem Schmerz nicht angefasst werden will, rieb er sich die Arme.
    Wahrscheinlich taten es die beiden Gehilfen mehr aus Eigenzweck, um nicht selbst von SAHs gefährlichem Strahl getroffen zu werden, jedenfalls hielten sie nun Abstand.
    »Solange du nicht scheust«, sagte Velo nur, und da war es wieder, sein sadistisches Grinsen.
    Iason rührte sich nicht von der Stelle. »Bitte«, keuchte er.
    Einen Moment lang fühlte ich nichts als ein dumpfes Pochen in meinem Kopf.
    Es war der Moment, als SAH noch näher an ihn herantrat. Der Moment, in dem Iason die Augen schloss und sich völlig schutzlos der Folter aussetzte. SAH verstärkte sein Grün. Ein regelrechtes Inferno flammte nun um Iason herum auf. Er

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