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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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ich.
    Es wurde immer heißer.
    Greta saß fassungslos da. Sie hatte die Augen weit aufgerissen.
    Iason! Wo war er!? Panisch glitten meine Blicke durch den Raum. Bis ich in einer entfernten Ecke hinter zwei Kisten eine Hand entdeckte.
    Ich stolperte durch das Kistenmeer, stieß Kiste um Kiste beiseite.
    Frank hastete mir hinterher.
    Die Hitze war jetzt mörderisch. Sie raubte mir fast den Atem.
    Endlich war ich bei ihm. Erst glaubte ich, er wäre bewusstlos, aber dann erkannte ich, wie seine Lippen zitterten. Seine Haut glühte. Er verbrannte! Schützend bedeckte ich ihn mit meinem Körper. »Bleib bei mir!«
    »Ich kann nichts mehr sehen, Mia. Ich sehe nicht mehr.« Er klang schwach und benommen.
    Frank zögerte kurz. »Raus! Er muss raus hier!«, brüllte er aber dann.
    »Greta!«, schrie ich gellend über die Kisten hinweg, doch sie saß noch immer vom Horror betäubt da.
    Erst als ich wiederholt ihren Namen rief, erwachte sie aus ihrer Starre und sprang auf die Füße.
    Im selben Moment glitt die Tür auf.
    Finn! Gott sei Dank!
    Er stürmte in die Halle, stoppte aber abrupt, als ihm die Hitze entgegenschlug.
    »Raus!«, brüllte Greta ihn an. Finn erfasste entsetzt die Lage und flüchtete in den Gang zurück.
    Frank und ich packten Iasons Arme und Beine. Wie Besessene stießen wir die Kisten mit den Füßen fort. Greta half uns von der anderen Seite aus. Es dauerte und brauchte. Viel zu lange. Iason wurde in unseren Armen immer schwerer. Doch irgendwann war der Weg frei und wir gelangten zum Ausgang.
    Finn eilte uns zu Hilfe. So schnell wir konnten, trugen wir ihn den Gang entlang.
    Iasons Kopf sackte schlaff zur Seite. Finn reagierte sofort und versorgte ihn mit seinem honiggelben Schein. »Mach jetzt bloß nicht schlapp«, zischte er und ging in einen Laufschritt über. Wir anderen taten es ihm gleich.
    Gemeinsam schafften wir es, Iason die Treppen hinaufzutragen. Finn beleuchtete die Stufen.
    Als wir ins Freie traten, presste ich die Hand auf Iasons Hals.
    Keuchend erreichten wir den Brunnen.
    »Legt ihn in das Wasser«, wies ich die anderen an. Mit vereinten Kräften gelang es uns, ihn über den Rand zu hieven.
    »Mir ist kalt.«
    Seine Stimme war so schwach, ich verstand ihn kaum.
    »Sieh mich an, Iason. Sieh mich an.«
    »Wo bist du?«, murmelte er.
    »Alles wird gut. Das haben wir uns versprochen, weißt du noch? Alles wird gut.«
    Er antwortete nicht.
    Finn eilte auf die andere Seite des Beckens und hüllte ihn in seinen heilenden Schein.
    »Iason, kannst du mich sehen?«, fragte ich ihn.
    »Nein.«
    Mit kühlem Wasser benetzte ich sein Gesicht. »Gleich, gleich geht es besser.«
    »Mia?«
    »Ja?«
    »Bitte, nimm die Hand von meinem Shanjas.«
    Ich schaute zum Himmel. Okay, es war dunkel genug.
    »Erinnerst du dich … was ich dir über meinen Sinn gesagt habe?«
    Ich blinzelte meine Tränen weg. »Jedes Wort.«
    »Es ist wahr … ich hätte nicht besser wählen können.«
    »Das war nicht dein Sinn! Hörst du?! Das darf er nicht gewesen sein!«
    »Du sprichst so leise. Ich kann dich kaum hören.«
    Ich schüttelte ihn. »Iason! Iason, bleib bei mir!«
    »Es war mir eine Ehre, Mia. Für dich … zu leben … war alles für mich.«
    »Hör auf damit!«, schrie ich ihn an. »Bitte, Iason, bitte! Alles wird gut. Du musst mir helfen, hilf mir, daran zu glauben!«
    Seine Augen rutschten weg. Ich schlug ihm auf die Wange, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Packte sein Kinn und drehte sein Gesicht dem meinen zu. Er kam zurück. »Sieh mich an! Was siehst du?!«
    »Ich sehe nichts«, lallte er.
    »Siehst du nicht, wie sehr ich dich brauche?! Siehst du es nicht?!«
    Seine Lider senkten sich.
    »Bleib hier!«
    Wieder schlug ich ihm ins Gesicht.
    Nichts.
    Ich schlug fester zu.
    Keine Regung.
    Finn sah niedergeschmettert zu mir auf. »Ich habe alles versucht.«
    »So helft uns doch!«, schrie ich die anderen an.
    »Mia.« Frank fasste mich an den Schultern. »Dein Kopf, du bist blutüberströmt.«
    »Lass mich!« Ich fuhr wieder zum Becken herum. »Iason!«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Du kannst nicht sterben, hörst du! Wenn du jetzt gehst, werde ich dir das nie verzeihen, nie!«
    Frank umschlang meinen Brustkorb und zog mich fort. »Lass mich!« Ich streckte einen Arm nach dem Brunnen aus. »Iason!!!«
    Ich schlug um mich, befreite mich aus seinem Griff und kämpfte mich zum Brunnen zurück. Behutsam stützte ich Iasons Kopf, berührte sein Gesicht. »Bitte, geh nicht«, wimmerte ich.
    Sein Shanjas verlor

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