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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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hatte sie beinahe täglich an ihrem Hals funkeln gesehen. Ihr Bild stieg in mir auf, wie sie das Krahja mit den Händen umschloss, lachend, weil sie sich freute oder ihr gerade ein Wunsch in Erfüllung gegangen war.
    »Hope wird sie auf der Erde genannt, habe ich recht?«
    Ich konnte mich kaum mehr aufrecht halten. »Es ging hier nie um mich«, hauchte ich tonlos. »Er wollte sie .« Funken tanzten vor meinen Augen. Mirjam hatte Iasons Fokus absichtlich auf mich gelenkt. Sie hatte gewusst, dass er in Angst um mich nicht an seine Schwester denken würde. So konnte sie genügend Zeit schinden, um Hope zu entführen. Das war es, was sie noch zu erledigen hatte.
    Iason starrte zunächst nur auf die Kette. Dann senkte er die Lider. »Mach mit mir, was du willst, nur lass sie frei. Bitte.«
    SAH wandte leicht den Kopf. »Du bist sprunghaft, Rebell. Erst Hope, dann das Mädchen und jetzt wieder deine Schwester. Du willst zu viel. Du musst lernen, dich zu entscheiden.«
    Er gab Mirjam ein Zeichen. Sie hatte ihren Zweck erfüllt und konnte gehen. Der Mann, der mit ihr gekommen war, blieb.
    SAH ließ die Kette fallen.
    »Heb sie auf.«
    Iason fiel vor ihm auf die Knie und streckte die Hand nach dem kleinen Anhänger aus. Ich stürzte an seine Seite, als er ihn mit den Fingern umschloss. SAH hatte ihn bezwungen.
    »Gut.« Eine unerträgliche Weile schaute SAH einfach nur zu, wie Iason die volle Faust an seine Stirn presste.
    »Warum?«, keuchte ich.
    Samt einem Zischen ließen die Düsen über dem grün schimmernden Becken einen Schauer kalten Nebels auf das Raumschiff hinab. Die Dampfrohre antworteten erneut mit einem Knacken.
    »Nun.« Ich hätte nicht geglaubt, dass sich SAH überhaupt zu einer Antwort herabließ. »Für euch Irden ist das nichts Fremdes, aber Iason hat mich an etwas erinnert, das im Laufe unserer Evolution immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Und nun werde ich ihm diesbezüglich eine Gedächtnisstütze erteilen.«
    »Du meinst Hope?«, keuchte ich. »Daran musst du ihn nicht erinnern.«
    »Ich meine, dass Iason, wie fast alle von uns, so sehr auf seinen Sinn getrimmt ist, dass er vergessen hat, wie viel ihm seine Familie bedeutet. Und jetzt, Iason, bekommst du von mir die einmalige Gelegenheit, dich rückzubesinnen. Zu retten, was du mich nicht hast retten lassen.«
    »Hope ist keine Mörderin, so, wie es dein Bruder war.«
    Die Hand fuhr zu mir herum. »Er war ein Teil von mir. Wir waren SAH. « Und für den Bruchteil einer Sekunde leuchtete sein ganzer Körper auf. Dann wandte er sich Iason zu. »Dein Sinn oder deine Schwester, Iason?«, sagte er wieder sachlich. »Egal, wie deine Entscheidung ausfällt, wirst du gezwungen sein, damit in einem meiner Lager weiterzuleben. Dafür werde ich höchstpersönlich sorgen.«
    Iason fuhr zusammen. Er wurde weiß und starr wie aus Marmor.
    Das Leben der einen für den Tod der anderen.
    »Nimm Hope«, kam es über meine Lippen. »Rette sie .«
    Langsam wandte Iason den Kopf. »Ich kann nicht.« Er begann zu zittern. »Ich kann das nicht entscheiden.«
    »Das Mädchen hat offensichtlich verstanden. Das ist kein Spiel, Rebell. Wenn du nicht wählst, sterben beide.«
    Es gibt Dinge, die dürfen einfach nicht geschehen. Wenn sie dennoch passieren, wecken sie Seiten in einem Menschen, von denen er selbst noch nichts geahnt hatte.
    Zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich jemandem einen qualvollen Tod. Meine Augen wurden schmal, als ich jetzt zur Hand hinsah, und immer schmäler, während ich aufstand. Alles an mir bebte.
    »Du hast mich entführt, um Iason von Hope abzulenken.«
    »Ich überlasse nichts dem Zufall.«
    Es war mir egal, wie teuer mich das zu stehen kommen würde. Für das, was er uns da antat, hasste ich ihn mehr, als ich mich selbst liebte.
    »Du wolltest Hope schon lange.« Meine Stimme bebte vor Abscheu. »Aber du bist nicht an sie herangekommen, weil Iason oder Finn immer bei ihr waren. Dann hast du mich im Wald gefunden. Du kanntest mich aus dem Labor. Und du hast mich aus nur einem Grund am Leben gelassen. Für meinen Tod hätte Iason sich sofort mit seinem Schattenblick an dir gerächt und du hättest ihn nicht noch mehr quälen können.«
    »Nicht schlecht.«
    »Ohne mich wäre Iason zu schnell wieder in die Stadt zurückgekehrt«, redete ich einfach weiter, »oder gar auf den Gedanken gekommen, dass es noch jemanden gibt, an dem du interessiert sein könntest. Du hast ihn mit seinem Sinn abgelenkt und Mirjam somit Zeit verschafft. Die Frage

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