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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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schien mir hier nicht ganz logisch. Obgleich ich mich noch viel zu schwach dafür fühlte, zwang ich mich, die Lippen zu bewegen.
    »Bin ich tot oder lebst du noch?«, flüsterte ich vorsichtig.
    Ein Ruck ging durch Iasons Körper. Ungläubig und fassungslos sah er mich an. Es schien, als hätte er Angst, seinen eigenen Ohren zu trauen. Erst nach einer Weile verlor sich dieser Ausdruck in tiefer Erleichterung. Er ließ die Stirn auf den Bettrand sinken und gab einen Laut von sich, der wie Lachen und Schluchzen gleichzeitig klang. Mein Zustand verwehrte mir noch immer jede Regung und ich fragte mich:Was war eigentlich geschehen?
    Irgendwann zog er meine Hand an seine Wange. »Wir leben.«
    »Oh«, war alles, was mir dazu einfiel. Denn in diesem Moment kam es mir vor, als würde jemand mit einer Nagelfeile in meinem Gehirn herumbohren.
    »Au!«
    Ich wollte meinen Kopf berühren, aber meine Hände waren zu schwer.
    »Ich rufe die Schwester, damit sie dir ein Schmerzmittel …«
    »Nein!« Ich spürte, wie mein Atem schneller wurde, dass mein Herz zu rasen begann. »Bleib bei mir. Wegen dir bin ich zurückgekommen.« Ich hob den Kopf an. Der Schmerz hämmerte gegen meine Schläfen.
    »Schon gut«, flüsterte er mir zu. »Alles, was du willst.«
    Ich sank ins Kissen zurück. »Was ist passiert?«
    »Du hast einen Schädelbruch«, sagte er leise, »und lagst zwei Wochen lang im Koma.«
    Ich riss die Augen auf, was erneut diesen stechenden Schmerz herbeiführte. Also senkte ich wieder die Lider.
    »Bleib still liegen. Beweg dich nicht. Du brauchst jetzt viel Geduld.«
    Es kostete mich alle Mühe, über seine Finger zu streichen, aber ich musste ihn spüren. »Sag mir, dass es kein Traum ist. Sag mir, dass du wirklich lebst.«
    Sein Atem war ruhig und tief und strich über die Innenflächen meiner Hand. »Ich erzähle dir alles. Aber nur, wenn du jetzt still bist.«
    Ich versuchte zu nicken. Verdammt, tat das weh!
    Und dann lauschte ich der Stimme, die mich aus der Dunkelheit gelockt hatte, besann mich auf die einzige Berührung, die ich jetzt spüren wollte.
    Ich hatte durch die Kopfwunde viel Blut verloren und war bewusstlos geworden, kurz nachdem Iasons Herz aufgehört hatte zu schlagen. Fast im selben Moment waren die Polizei und ein Rettungsschiff gekommen.
    »Wir empfingen über einen merkwürdigen Sender besorgniserregende Stimmen. Deshalb orteten wir ihn«, hatte einer der Polizisten mit Blick auf das Funkgerät um Franks Hals erklärt.
    Frank musterte daraufhin, von sich selbst beeindruckt, seine Supermaschine. Er hatte uns, ohne es zu wissen, auf eine Polizeifrequenz geschaltet.
    Die Stimmen, erinnerte ich mich an den Tag, als wir mutmaßten, wer wohl noch auf derselben Welle wie wir funken könnte.
    Dann hatte alles ganz schnell gehen müssen. Iason wurde wiederbelebt, und auch mein Herz hatte zu flattern begonnen. Fast hätten wir es nicht geschafft. Irgendwann fiel ihnen etwas auf, das sich niemand erklären konnte. Sie merkten, dass unsere Herzen immer kräftiger schlugen, sobald keiner von ihnen mehr zwischen uns war. Deshalb legten sie uns nebeneinander. Finn verschränkte geistesgegenwärtig unsere Hände, und so nahm das Wunder seinen Lauf.
    »Und SAH?«, fragte ich, als seine Worte der Stille gewichen waren.
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich erschrak. »Wir haben sie umgebracht!«
    »Schhhh, Mia. Du hast nichts damit zu tun. Das war allein mein Werk. Nur meines.«
    Und es war Notwehr, beruhigte ich mich wieder.
    »Was ist mit Hope? Und wie geht es Tom?«
    Behutsam zeichnete sein Finger meine Kinnpartie nach. »Du sollst doch nicht reden.«
    Ich seufzte.
    »Sie sind beide in Sicherheit«, sagte er, und ich wusste, er lächelte dabei.
    Ich fühlte, wie mir langsam die Sinne schwanden. »Weiß Lena es schon?«
    »Ein Wort noch und ich lasse mich von der Schwester ablösen.«
    Brav schloss ich den Mund.
    »Ja, sie war gestern bei ihm. Die beiden haben lange miteinander gesprochen. Er liegt eine Station über mir.«
    »Über dir? Bist du etwa auch noch …«
    Sein Daumen legte sich zart auf meine Lippen. »Alles braucht seine Zeit.«
    Ich öffnete ein Auge und sah, wie er den Alarmknopf drückte. Erschöpft schloss ich es wieder. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür.
    »Sie ist aufgewacht«, hörte ich Iasons gedämpfte Stimme. Schritte näherten sich meinem Bett. Müde blinzelte ich eine Schwester an und sank lächelnd in einen tiefen traumlosen Schlaf.

    Durch den Morphiumschleier erkannte ich, dass

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