Sternenschweif 02 - Sprung in die Nacht
Nähe des Gatters graste.
„Ich bin sehr gespannt, was der morgige Tag uns bringen wird.“
Sternenschweif schaute hoch und schnaubte. Bestimmt hatte er sie bemerkt. Sie warf ihm eine Kusshand zu und schloss lächelnd die Vorhänge.
2
„Buddy, komm sofort hierher!“ Während Laura am nächsten Morgen ihr Müsli aß, kroch Max unter dem Küchentisch herum und versuchte seinen Hund einzufangen.
Mr Foster stand an der Tür und unterhielt sich mit den beiden Farmarbeitern, die ihm bei der Versorgung der Milchkühe und der zehn Schweine halfen. „Ich möchte die Kälber heute Morgen auf die untere Weide bringen“, erklärte Mr Foster gerade.
Mrs Foster telefonierte. „Ja, wir leben uns so langsam ein“, sagte sie, eine Hand fest andas freie Ohr gepresst, um den Lärm in der Küche nicht zu hören.
Laura stand auf und stellte ihre leere Müslischüssel in die Spülmaschine. „Ich gehe jetzt und mache Sternenschweif fertig.“
Als sie vor die Tür trat, schien die Aprilsonne schon warm und das erste frische Grün zeigte sich an den Bäumen. Laura atmete die Frühlingsluft tief ein, dann rannte sie den Weg vom Haus zur Koppel hinunter. Sternenschweif wartete bereits am Gatter auf sie. Als er sie sah, wieherte er ihr zur Begrüßung entgegen.
„Guten Morgen, mein Kleiner.“ Laura kletterte über das Gatter. „Ich wette, du freust dich schon auf dein Frühstück.“
Sternenschweif rieb seinen Kopf an ihrer Schulter. Laura ergriff sein Halfter, führte ihn zum Stall und füllte seinen Futtereimer.
Während Sternenschweif fraß, warf Laura einen Blick auf die Uhr. Viertel nach acht. Also hatte sie noch eine Stunde Zeit, um Sternenschweif zu putzen, bevor sie sich mit ihrem Vater auf den Weg zu den Millers machen musste.
Eine halbe Stunde später trat Laura zufrieden einen Schritt zurück, um ihre Arbeit zu bewundern. Sternenschweifs struppiges Fell sah viel sauberer aus, seine Hufe glänzten vom Huföl und sein frisch gewaschener Schweif war schon fast getrocknet.
„Jetzt siehst du richtig prima aus.“ Sternenschweif wieherte zustimmend.
„Buddy, komm sofort zurück!“, hörte sie plötzlich Max rufen.
Laura blickte sich um. Buddy raste den Weg hinunter auf sie zu, seine schwarzen Ohren hüpften auf und ab, seine riesigen weißen Pfoten flogen über das Gras. Max versuchte vergeblich, ihn einzuholen.
„Buddy, pass auf!“ Laura hielt die Luft an, als der junge Hund direkt auf den Eimer mit dem Putzwasser für Sternenschweif zusteuerte. Buddy versuchte zu bremsen,aber dafür war es längst zu spät. Er schlitterte schnurstracks gegen den Eimer, aus dem ein Schwall schmutziges Wasser schoss.
Sternenschweif schnaubte erschrocken und sprang, so weit es ging, zurück. Umsonst – schmutziges Wasser traf sein sauber geputztes Fell.
„Buddy!“, schrie Laura auf. Erbost drehte sie sich zu Max um. Der stand wie angewurzelt auf dem Weg, eine Hand vor dem Mund, die blauen Augen vor Schreck weit aufgerissen.
„Es tut mir Leid, es tut mir schrecklich Leid“, stammelte Max und rang nach einer Erklärung. „Ich habe bloß kurz die Hintertür aufgemacht und Buddy ist sofort rausgerannt. Ich konnte ihn einfach nicht aufhalten, Laura.“
Laura seufzte ergeben. Es hatte keinen Zweck, auf Max sauer zu sein. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass Buddy so ungeschickt war. „Ist schon gut. Ich werde Sternenschweif einfach noch einmal putzen müssen.“
„Ich helfe dir dabei“, sagte Max eifrig.
Laura nahm ein Handtuch aus ihrer Putzkiste und gab es ihrem Bruder. „Danke für deine Hilfe.“
„Schau mal!“ Max deutete auf seinen kleinen Hund. Der kroch bäuchlings auf Sternenschweif zu, seine Ohren waren gespitzt und sein Schwanz wedelte wie verrückt. „Wuff!“ Bellend machte er einen Satz rückwärts. „Wuff! Wuff!“ Dann setzte er sich und legte den Kopf auf die Seite.
„Was hat er denn bloß?“, fragte Max verwundert.
„Keine Ahnung!“, erwiderte Laura. Sie versuchte den Hund wegzuziehen, aber Buddy ließ sich keinen Zentimeter bewegen. Wie festgewachsen starrte er Sternenschweif weiter an. Laura begann sich Sorgen zu machen. Ob Buddy irgendwie spüren konnte, dass Sternenschweif kein normales Pony war? Sie griff wieder nach dem Halsband. „Nimm du Buddy, Max. Du solltest ihn besser ins Haus zurückbringen. Sternenschweif könnte ihn aus Versehen treten, wenn er ihm zu nahe kommt.“
„Aber ich wollte dir doch helfen“, beschwerte sich Max.
„Danke, ich komme schon alleine
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