Sternenschweif 07 - Nacht der 1000 Sterne
Sternenschweif abwechselnd auf der Koppel reiten, bis ich wieder da bin.“
„Aber vielleicht könnt ihr Hilfe gebrauchen“, entgegnete Charlie.
Laura erinnerte sich noch gut an das letzte Mal, als sie mit ihrem Vater Schafe zusammengetrieben hatte. Danach hatte sie ausgesehen, als ob sie angezogen ein Schlammbad genommen hätte. „Nein, ihr bleibt besser hier. Dad und ich kommen schon allein klar!“
Charlie rollte die Augen. „Also echt, Laura! Langsam glaube ich, du traust uns überhaupt nichts zu!“
Mr Foster drückte ungeduldig auf die Hupe. „Ich muss jetzt los“, sagte Laurahastig und lief zum Auto.
Als der Wagen anfuhr, warf sie einen Blick zurück. Charlie und Anna standen wie begossene Pudel in der Kälte. Laura seufzte. Sie hatte es nur gut gemeint. Aber offensichtlich hatten ihre Freundinnen sie falsch verstanden. Sie hätte nie gedacht, dass dieser Besuch so anstrengend werden würde.
Als sie das letzte trächtige Schaf in den Hänger getrieben hatten, begann es zu schneien. „Scheint so, als hätten wir es gerade noch rechtzeitig geschafft“, ächzte Mr Foster.
Während sie langsam zurückfuhren, fielen die Schneeflocken immer dichter. Bald war die Straße weiß. Laura dachte an ihreFreundinnen. Hoffentlich hatten sie Sternenschweif nach dem Reiten trockengerieben und ihm eine Decke übergelegt.
Mr Foster ließ Laura am Stall aussteigen. „Wenn ihr fertig seid, geht ihr am besten sofort ins Haus. Ich bringe die Schafe noch auf die untere Koppel.“
Laura nickte. Sie öffnete die Stalltür.Alles war dunkel. Rasch lief sie zu Sternenschweifs Box. Sie war leer!
Ungläubig schaute Laura sich um. Wo waren Anna und Charlie? Und wo war Sternenschweif?
Sie rannte zur Sattelkammer. Auch dort gab es keine Spur von ihren Freundinnen. Nur ein Zettel lag auf dem Tisch:
Liebe Laura,
wir hatten keine Lust, noch länger
auf dich zu warten!
Wir sind in den Wald geritten.
Mach dir keine Sorgen.
Wir kommen schon alleine klar.
Bis später,
Charlie und Anna
9
Laura überlegte fieberhaft. Das Schneetreiben wurde immer stärker. Sie konnte auf keinen Fall warten, bis ihr Vater zurückkam, und ihre Mutter war mit Max in die Stadt gefahren. „Hoffentlich ist Anna und Charlie nichts passiert“, dachte sie verzweifelt.
Sie hatte nicht einmal Sternenschweif! Aber sich bei diesem Wetter alleine auf die Suche zu machen kam nicht in Frage.
Wer konnte ihr bloß helfen? Da hatte sie die rettende Idee: Mel!
Laura raste ins Haus. Mel war bestimmt immer noch sauer auf sie, aber das hier war ein Notfall. Mit zitternden Fingern wählte sie Mels Nummer. Hoffentlich war jemand zu Hause!
„Hallo, hier spricht Mel.“
„Mel, ich bin’s, Laura!“
„Du?“ Mel klang nicht gerade begeistert. Laura hatte plötzlich einen großen Kloß im Hals. Würde Mel ihr überhaupt helfen?
„Charlie und Anna sind mit Sternenschweif in den Wald geritten“, platzte sie heraus. „Ich habe solche Angst, dass ihnen etwas passiert ist! Ich muss sie unbedingt suchen, aber meine Eltern sind nicht da, und ich weiß nicht, wen –“
„Ich komme sofort rüber!“, wurde sie von Mel unterbrochen. „Und ich bringe Silver und Sandy mit. Mit ihnen kommen wir schneller voran.“
Laura spürte, wie eine große Last von ihr abfiel. „Mel, du bist super!“
„Besorg schon mal eine Taschenlampe und richte eine Thermosflasche mit heißem Kakao“, trug Mel ihr auf. „Und schreib deinem Vater einen Zettel, damit er weiß, wo wir sind. Ich bin gleich da!“
Sie stopfte gerade eine Decke und dicke Schals in den Rucksack, als Mel schon ans Fenster klopfte. Laura eilte nach draußen.
„Ich habe Schokolade, warme Mützen und ein Erste-Hilfe-Täschchen eingepackt“, sagte Mel. Sie reichte Laura Sandys Zügel. „Steig auf! Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
Seite an Seite galoppierten sie den Weg entlang, der in den Wald führte.
An der ersten Abzweigung hielten sie an. „Und wohin jetzt?“, fragte Mel und blickteunsicher in das Schneegestöber. Laura blinzelte, ihre Augen tränten von dem kalten Wind.
„Bestimmt sind sie auf dem Hauptweg geblieben“, überlegte sie laut. Sie sehnte sich nach Sternenschweif. Er hätte ihnen sicher helfen können. Jetzt mussten sie es ohne ihn schaffen.
Nur mühsam kämpften sich die Ponys durch den Schnee. Obwohl Laura ihre dicksten Handschuhe und Socken angezogen hatte, konnte sie ihre Hände und Füße bald kaum noch spüren.
„Und wenn sie doch in die andere Richtung geritten
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