Sternenschweif 07 - Nacht der 1000 Sterne
sind?“, fragte Mel nach einer Weile besorgt. Sie schauderte in der Kälte.
„Ich bin sicher, dass Anna und Charlie diesen Weg genommen haben“, erwiderte Laurabestimmt.
Unsicher blieben sie stehen und schauten sich an. „Vielleicht sollten wir besser umkehren“, meinte Mel schließlich. „Wir sehen den Weg selbst kaum noch und wenn wir uns verirren, helfen wir Anna und Charlie auch nicht …“
Laura zögerte. Sie konnten doch nicht einfach aufgeben!
„Lass uns noch ein kleines Stück weiterreiten“, bat sie. „Wenn wir dann immer noch keine Spur von ihnen gefunden haben, reiten wir zurück.“
Mel nickte. Sie schnalzte und die Ponys setzten sich zögernd wieder in Bewegung. Laura starrte angestrengt nach vorn. Sandy ließ ihren Kopf hängen und drängte sich enger an Silver. Aufmunternd klopfte Lauraihren Hals, obwohl sie sich selbst nicht viel besser fühlte. Wie sollten sie bei diesem Wetter Anna, Charlie und Sternenschweif bloß finden? Der Wald war so groß. Sie konnten überall sein …
„Wir müssen umkehren und Hilfe holen, Laura!“, sagte Mel eindringlich.
Laura hasste den Gedanken, ihre Freundinnen im Stich zu lassen. Irgendetwas mussten sie doch noch tun können!
„Charlie! Anna!“, rief sie verzweifelt in den stillen Wald. Silver warf den Kopf hoch und wieherte laut.
Alles blieb still. Lauras Herz sank. Mel hatte Recht. Hier würden sie Anna und Charlie nicht finden …
Plötzlich hörten sie von fern ein leises Wiehern. Laura hätte es überall erkannt. „Sternenschweif! Er hat uns gehört!“
Sie ritten in die Richtung, aus der das Wiehern gekommen war. Angespannt starrten sie durch das Schneegestöber.
„Sternenschweif!“, rief Laura wieder.
Dieses Mal hörten sie die Antwort laut und deutlich. Sie mussten schon ganz in der Nähe sein. Und dann plötzlich sahen sie die Umrisse von Charlie, Anna und Sternenschweif vor sich!
Sie hatten sich Schutz suchend unter den Zweigen einer riesigen Tanne zusammengedrängt. Schnell ritten Laura und Mel zu ihnen. Sie sahen, dass Charlie vorsichtig ihr Handgelenk umklammert hielt.
„Hast du dir wehgetan?“ Mit einem Satz war Laura aus dem Sattel.
„Ich habe mir das Handgelenk verstaucht“,antwortete Charlie kläglich. Sie zitterte vor Kälte. „Ich bin so froh, dass du uns gefunden hast, Laura!“
„Wir haben uns verirrt und wussten nicht mehr weiter!“ Anna fing beinahe an zu weinen. „Charlies Hand tat soweh, dass sie nicht mehr auf Sternenschweif reiten konnte, und ich … Ich hatte Angst, auf eigene Faust loszureiten, um Hilfe zu holen.“
„Was ist denn überhaupt passiert?“, wollte Mel wissen.
„Als es anfing zu schneien, weigerte sich Sternenschweif weiterzugehen.“ Annas Stimme zitterte immer noch.
„Ich habe versucht ihn anzutreiben“, fuhr Charlie beschämt fort, „aber er ist dauernd stehen geblieben. Also bin ich abgestiegen, um ihn zu führen. Dabei bin ich ausgerutscht und habe mir das Handgelenk verstaucht. Es tut mir so Leid, Laura!“
„Ihr seht aus, als könntet ihr eine kleine Stärkung gebrauchen“, sagte Mel aufmunternd. „Was haltet ihr von heißem Kakao undeiner Tafel Schokolade? Etwas Warmes zum Anziehen haben wir euch auch mitgebracht.“ Sie wühlte in ihrem Rucksack.
„Ich reite mit Sternenschweif zurück und hole Hilfe“, entschied Laura.
Mel nickte. „Und ich bleibe bei Charlie und Anna. Sei bloß vorsichtig, Laura!“
Laura wusste, dass sie Charlie und Anna so schnell wie möglich aus dem Wald bringen musste. Die beiden sahen völlig mitgenommen aus! Sobald sie außer Sichtweite waren, sprang sie ab und murmelte hastig den Verwandlungszauber. Kaum stand Sternenschweif als Einhorn vor ihr, sagte er: „Es tut mir so Leid, Laura! Ich habe alles versucht, aber sie wollten einfach nicht umkehren.“
„Du kannst nichts dafür“, beschwichtigteihn Laura. „Wir müssen jetzt so schnell wie möglich nach Hause fliegen.“ Rasch stieg sie auf und Sternenschweif schwang sich in die Luft. Das Schneetreiben war noch heftiger geworden. Sie konnte kaum die Hand vor Augen erkennen.
Plötzlich schrie Laura erschrocken auf. Ein paar Baumwipfel waren direkt vor ihnen aus dem Nichts aufgetaucht. Sie hatten sie gar nicht gesehen. Sternenschweif konnte gerade noch ausweichen.
„Das war knapp!“, keuchte er.
Laura fühlte sich völlig erschöpft. Zum ersten Mal machte ihr das Fliegen überhaupt keinen Spaß. Unaufhörlich trieb der Wind ihr die Schneeflocken ins Gesicht, so dass sie die
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