Sternenschweif 07 - Nacht der 1000 Sterne
ihr euch weiterhin so anstellt, werden wir am Mittwoch haushoch verlieren!“
„Wenn Laura sich ein bisschen mehr Mühe geben würde, hätten wir ja vielleicht eine Chance!“, sagte Mel schnippisch.
„Und wenn du besser auf Silver aufpassen würdest, müssten wir nicht unsere Zeit damit verschwenden, ihn wieder einzufangen!“ Laura hatte die Nase endgültig voll. Heute Morgen hatte sie Charlie vor den Kopf gestoßen, um hierher zu kommen. Und jetzt musste sie sich dauernd gemeine Bemerkungen von Mel anhören. „Ich reite besser wieder nach Hause.“
„Das kann nicht dein Ernst sein!“, protestierte Jessica. „Wir sind doch noch gar nicht fertig.“
„Es hat doch sowieso keinen Sinn!“, sagte Laura niedergeschlagen. „Außerdem ist es viel zu kalt zum Üben! Tschüss, bis Mittwoch.“
Auf dem Rückweg verrauchte Lauras Wut allmählich. Sie hätte Mel und Jessica nicht einfach stehen lassen dürfen. Aber Mel hatte sie so gemein behandelt.
Sie seufzte. „Kannst du mir sagen, warum im Moment alles schief läuft, Sternenschweif?“
Er drehte den Kopf zu ihr um und sah sie aus seinen dunklen Augen mitfühlend an. Sie musste unbedingt mit ihm reden. Als sie an einer Stelle vorbeikamen, an der die Bäume besonders dicht standen, hielt Laura es nicht länger aus. Sie sah sich um, dann lenkte sie Sternenschweif zwischen die Bäume und flüsterte den Verwandlungszauber. Der Blitz flammte auf und schon stand Sternenschweif als Einhorn vor ihr.
„Das ist heute wohl nicht dein Tag!“, sagte er mit sanfter Stimme.
„Das kannst du wohl sagen!“ Laura schniefte. „Alle sind sauer auf mich und das Training habe ich auch verpatzt. Ich habe keine Ahnung, wie ich das alles wieder in Ordnung bringen soll!“
„Ich fürchte, meine magischen Kräfte helfen uns da auch nicht weiter.“
Laura schmiegte sich an ihn. Es tat schon gut, einfach mit ihm zu reden. So standen sie eine Weile.
„Ich sollte dich lieber wieder zurückverwandeln“, meinte Laura schließlich. „Sonst sieht uns womöglich noch jemand.“
Sternenschweif nickte. „Es wird schon alles wieder werden. Du wirst sehen!“
8
„Hallo, alle miteinander!“, rief Laura, als sie in die Küche kam. Charlie und Anna räumten gerade die letzten Sachen weg. Auf dem Tisch türmte sich eine Torte, die mit kleinen Schneemännern und Weihnachtsbäumen aus Marzipan verziert war.
„Wow!“, rief Laura beeindruckt. „Die sieht ja toll aus!”
„Finde ich auch!“ Anna strahlte. „Und Muffins haben wir auch noch gemacht. Wie lief’s bei dir?“
„Och, ganz gut“, murmelte Laura. Sie warf Charlie einen Blick zu. „Es tut mir Leid, dass ich heute Morgen so schnell verschwinden musste! Aber jetzt habe ich alle Zeit der Welt für euch. Was wollen wir unternehmen? Irgendwelche Vorschläge?“
Charlie schaute sie an. „Wie wäre es mit einem Ausritt in den Wald?“ Anna nickte begeistert.
„Tolle Idee!“, freute sich Laura. „Wir brechen gleich nach dem Mittagessen auf!“
Als sie zur Koppel gingen, verdunkelten dicke, graue Wolken den Himmel. Eine seltsame Stille hing in der Luft.
„Sieht ganz so aus, als würde es bald schneien“, meinte Laura mit einem Blick in den Himmel. „Vielleicht sollten wir lieber nicht in den Wald reiten?“
„Und wieso nicht?“, fragte Charlie.
„Es ist zu gefährlich, wenn es schneit“, erklärte Laura. „Die Wege werden schnell rutschig. Wenn ein Schneesturm aufkommt, könnten wir uns sogar verirren.“
Charlie blickte nach oben. „Ach, es wird schon nicht schneien. Es ist nur kälter geworden. Komm, sei kein Spielverderber!“
„Ich finde die Idee wirklich nicht so gut.“ Laura hatte noch immer Bedenken.
Charlie runzelte die Stirn. „Das sagst du nur, weil du denkst, dass wir zu blöd sind, um bei Schnee auszureiten!“
„So ein Unsinn!“, protestierte Laura.
„Laura!“ Ihr Vater winkte sie vom Auto aus zu sich. Am Wagen hatte er einen Viehanhänger befestigt. „Ich brauche deine Hilfe! Wir müssen vier Mutterschafe von der Weide holen. Sie bekommen bald ihre Lämmer und ich möchte nicht, dass sie in den Hügeln eingeschneit werden!“
„Ich komme sofort!“, antwortete Laura. Sie warf ihren beiden Freundinnen einen ängstlichen Blick zu.
„Wir können ja mithelfen, die Schafe heimzuholen“, sagte Anna.
Laura zögerte. In den Hügeln war es um diese Jahreszeit ziemlich ungemütlich.Charlie und Anna würde es dort bestimmt nicht gefallen. „Ihr müsst nicht mitkommen. Ihr könnt
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