Sternenschweif 11 - Spuren im Zauberwald
das reden, was sie am allermeisten interessierte – Pferde!
„Wie sind die anderen Eulen denn so?“, fragte Mel schließlich.
„Ganz okay. Nur ziemlich ruhig.“
„Das kann man von den Falken nicht gerade behaupten.“ Mel kicherte. „Letzte Nacht haben wir uns eine wüste Kissenschlacht geliefert und Kate hat versprochen, uns heute eine echt gruselige Gespenstergeschichte zu erzählen.“
Laura verspürte wieder das kleine eifersüchtige Zwicken in ihrem Bauch. Sich Geschichten zu erzählen hatten Mel und sie auch vorgehabt. Aber da hatten sie noch gedacht, dass sie gemeinsam in einem Zimmer schlafen würden.
„Kate ist echt prima!“, erklärte Mel mit leuchtenden Augen.
„Ich habe eher den Eindruck, als ob sie euch ganz schön herumkommandiert“, entgegnete Laura mürrisch.
„Na ja, ein bisschen vielleicht schon. Aber sie ist so cool und kann unglaublich gut reiten.“
Laura wollte in ihrer Mittagspause auf keinen Fall hören, wie toll Kate war. Rasch wechselte sie das Thema. „Sollen wir nach dem Essen runter zum Fluss gehen?“
Mel nickte. „Warum nicht! Wir haben noch genug Zeit, bevor der Unterricht weitergeht.“
Laura seufzte. „Ich wünschte, wir wären in derselben Gruppe und könnten die ganze Zeit zusammen sein.“
„Ich weiß“, erwiderte Mel. „Aber mit den anderen ist es doch auch ganz lustig, oder?“
„Mit den anderen aus deiner Hütte vielleicht“, dachte Laura missmutig. Sie mochte die Eulen, aber irgendwie schienen die Falken viel mehr Spaß zu haben.
Mel stand auf. „Los, komm! Lass uns die Tabletts zurückbringen und paddeln gehen.“
Als es allmählich Zeit für den Nachmittagsunterricht wurde, liefen Mel und Laura zurück zum Stall. Kate bog gerade um die Ecke. In jeder Hand einen nassen Schwamm haltend, jagte sie feixend hinter Erin und Allison her. Sie holte aus und die Schwämme landeten klatschend auf den beiden Mädchen. „Igitt“, brüllte Allison angeekelt und schmiss einen Schwamm zurück. Kate duckte sich und er flog dicht an ihr vorbei. Sie lachte schallend.
„Hey, Mel!“, rief sie. „Wo hast du dich denn herumgetrieben? Du hast unsere Wasserschlacht verpasst! Jetzt wollen wir noch schnell zum Heuboden vor dem Unterricht. Dort hängt ein Seil, an dem man sich wie Tarzan hin und her schwingen kann. Kommst du mit? Wir haben noch ein paar Minuten Zeit.“
„Klingt spannend!“, antwortete Mel. Sie drehte sich zu Laura. „Was ist mit dir?“
Laura zögerte. Kate verzog das Gesicht. „Falls du die anderen Eulen suchst, Laura, sie sind alle im Stall! Komm schon, Mel“, drängelte sie, „wir haben nicht mehr viel Zeit.“
Mel schaute Laura fragend an.
„Das ist doch jetzt wirklich nicht dein Ernst“, wünschte sich Laura inständig.
Doch Mel zuckte nur die Schultern. „Ich sollte wohl wieder zu den Falken gehen. Wir sehen uns später“, sagte sie und schon lief sie den anderen hinterher. „Hey, Kate, wartet auf mich!“
Laura stand da wie versteinert. Wie konnte Mel ihr das nur antun? War es nicht schon schlimm genug, dass sie während des Unterrichts und nachts getrennt waren? Verbrachte ihre Freundin nun die übrige Zeit auch noch lieber mit anderen?
Grimmig beobachtete sie, wie Mel lachend mit den Falken auf dem Heuboden verschwand. „Danke, Mel. Vielen herzlichen Dank!“, murmelte sie voller Wut.
5
Nach der Theoriestunde durften alle gemeinsam ausreiten. Eigentlich war Laura immer noch sauer, dass Mel sie einfach hatte stehen lassen. Dennoch freute sie sich auf den Ausritt.
Aber einige der Ponys waren nicht daran gewöhnt, außerhalb eines Platzes geritten zu werden. Deshalb bestimmte Hilary, dass jeweils ein erfahrenes und ein unsicheres Pony ein Team bilden sollten.
„Sternenschweif scheint ein sehr vernünftiges Pony zu sein, Laura. Deshalb wäre es prima, wenn du neben Rose reiten würdest“, sagte Hilary, während sie Reiter und Ponys paarweise zusammenbrachte. „Sindbad wird im Wald schnell nervös, nicht wahr, Rose?“
Rose nickte. „Ja, er mag Bäume nicht besonders.“
Als sich alle in Zweierreihen aufgestellt hatten, ritten sie los. Ihre Gruppe war riesig, aber es machte trotzdem Spaß, gemeinsam durch den Wald zu reiten.
Am Anfang war Sindbad, Rose’ junger Apfelschimmel, sehr ängstlich. Mit großen Augen schaute er sich unruhig um und scheute vor Baumstümpfen und Ästen, die mit lautem Knirschen unter den Hufen zerbrachen. Doch Sternenschweif berührte ihn immer wieder ermutigend mit seiner samtigen
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