Sternenschweif 25 - Freundschaftszauber
meldete sich da jemand.
„Walter!“, rief Laura und umarmte den kleinen Terrier herzlich. Walter genoss die Liebkosungen sichtlich.
„Wuff“, machte er noch einmal. Das sollte wohl heißen: Lass mir etwas übrig, Großer. Inzwischen hatte Max nämlich die Dose, nach der er suchte, gefunden. Er öffnete sie und ließ saftige Brocken in Buddys Napf fallen.
„Du bekommst natürlich auch etwas ab“, versicherte Max.
Ungestüm fiel Buddy über die Leckerbissen her. Walter sah ihm offenbar amüsiert zu, während Max auch seinen Napf befüllte. Walter war nicht nur kleiner als Buddy, sondernauch älter und deswegen viel ruhiger und artiger als der Berner Sennenhund. Doch obwohl die beiden so ungleich waren, mochten sie sich sehr. Und Walter fühlte sich in seinem neuen Zuhause schon lange pudelwohl. Als Max dem Kleinen seinen vollen Napf zuschob, ließ auch der Terrier es sich schmecken.
„Ich laufe schnell zu Sternenschweif und sag ihm Guten Tag“, sagte Laura. Sie schnappte sich eine Möhre und einen Müsliriegel und verschwand Richtung Stall.
Eigentlich hatte Laura es sich im Stall bei Sternenschweif gemütlich machen wollen. Aber da die graue Wolkendecke aufgerissen und es wieder ein so herrlicher Herbstnachmittag war, beschloss sie kurzerhand, einen Ausrittmit ihm zu machen. Als sie ihr Pony fertig gesattelt hatte und vom Hof reiten wollte, kam Walter aus der Tür gesprungen.
„Wie wär’s, Walter? Kommst du mit?“, rief sie dem kleinen Hund zu. Sternenschweif wieherte einladend.
„Wau!“, antwortete Walter. Trotz seines Alters war er für Ausflüge immer wieder gern zu haben – insbesondere mit Sternenschweif, der sein Freund war.
Die Sonne schien. Laura genoss die Wärme auf ihrem Gesicht und auf Sternenschweifs Fell. Es war ein so wunderbarer Nachmittag – viele davon würde es in diesem Jahr wohl nicht mehr geben, ahnte Laura. Ob sie Sternenschweif lenkte oder ob er selbst auf die Idee kam, ihre übliche Runde etwas auszuweiten, um diese letzte Sonnenpracht zu nutzen? Jedenfalls befanden sie sich mit einem Mal auf dem Weg Richtung Wald, und Laura war es recht. Für ihre Hausaufgaben war noch genug Zeit, wenn die Sonne untergegangen war!
Plötzlich blieb Walter wie angewurzelt stehen und reckte neugierig die Nase in die Luft.
„Walter, was ist los?“, fragte Laura verwirrt. Doch ehe sie etwas entdecken konnte, raste der Hund wie der Blitz davon.
„Walter! Walter!“, rief Laura. „Komm zurück, Walter!“
Doch Walter hörte nicht.
„Was ist denn in Walter gefahren?“, fragte sich Laura perplex. „So etwas hat er doch noch nie gemacht!“
Sternenschweif reagierte sofort. Er schnaubte und verfiel in einen leichten Galopp. Rasch hatte er den kleinen Hund eingeholt und folgte ihm auf dem Fuße – kreuz und quer durch den Wald. Mehrmals musste sich Laura tief auf Sternenschweifs Hals beugen, damit herabhängende Zweige sie nicht streiften.
„Wuff! Wuff!“, bellte Walter aufgeregt und verschwand im Unterholz zwischen dichtem Farn.
„Walter?“, rief Laura. „Wo steckst du?“
Sternenschweif folgte dem Geruch des kleinen Hundes. Behutsam setzte er auf dem unsicheren Untergrund einen Huf vor denanderen. Plötzlich lichtete sich der Wald und Sternenschweif trat mit Laura auf eine großzügig gerodete Fläche. Das saftige Weideland war mit morschen Holzbalken umzäunt.
„Das ist doch Mr Millers Land“, sagte Laura nachdenklich.
„Wuff!“
„Walter!“ Suchend blickte sich Laura um. Wenn er in Hörweite war, musste er doch hier irgendwo in der Nähe sein!
Da fiel ihr Blick auf ein Mädchen, dessen blondes Haar zu einem dicken Zopf geflochten war. Sie kniete an einem der Zaunpfähle und … streichelte Walter! Und Walter ließ es sich offenbar mit großem Genuss gefallen.
„Wuff!“, begrüßte er Laura freudig.
Das Mädchen dreht sich zu Laura und Sternenschweif um. „Hallo“, sagte sie und stand lächelnd auf. „Ist das dein Hund? Er scheint ja etwas für Dackeldamen übrigzuhaben. Das ist Gina!“ Sie deutete auf einen lustigen Dackel, den sie auf dem Arm trug. Gina blitzte sie aus dunklen Augen spitzbübisch an. Walter sprang am Bein des Mädchens empor, als wollte er Gina so nahe sein wie möglich.
„Walter, benimm dich“, mahnte Laura. Sie stieg rasch von Sternenschweifs Rücken und wollte den Terrier von dem Mädchen wegziehen.
Das Mädchen lachte. „Aber er macht doch gar nichts. Walter und Gina haben sich offenbar gesucht und gefunden. Gina wäre mir
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