Sternenschweif 26 - Im Zeichen des Lichts
machen“, fuhr Mystery fort. „Aber ich will auch all das Wunderbare, das ich hier inzwischen habe, nicht aufgeben. Dich, Julia. Und auch Laura und Sternenschweif nicht. In all den Jahren war es noch nie so schön wie jetzt!“
„Ich glaube, das weiß Teresa. Sie weiß, dass das, was wir hier zu viert haben, besser ist als alle Turniersiege der Welt“, meinte Laura. „Deswegen hat es sie auch so gekränkt, als du sie abblitzen lassen hast.“
„Ich wollte ihr wirklich nicht wehtun“, sagte Mystery verzweifelt. „Aber was soll ich denn machen?“
Sternenschweif sah seinen Freund besorgt an. „Vielleicht sollten wir eine Runde fliegen, um auf andere Gedanken zu kommen“, schlug er vor.
Laura fand diese Idee wunderbar: Ein Flug über die Wipfel, das verschaffte ihr immer Erleichterung, wenn sie große Sorgen hatte.
Doch Julia und Mystery schüttelten den Kopf.
„Es … geht nicht“, sagte Julia leise. „Nicht, solange alles noch so unklar ist.“
„Dann müssen wir schnell eine Lösung finden“, meinte Sternenschweif. „Denn dieser Zwiespalt darf euch nicht die Freude am Fliegen verderben.“
„Wir werden morgen noch einmal mit Teresa reden“, schlug Laura behutsam vor. „Ich bin mir sicher, dass wir eine gute Lösung finden werden. Eine Lösung, mit der es dir wieder gut geht, Mystery.“
Mystery nickte Laura dankbar zu.
Sternenschweif zog Laura sacht aus Mysterys Stall. Laura hatte nichts dagegen. Auch sie merkte, dass ihre beiden Freunde jetzt allein sein wollten.
Sie stieg auf Sternenschweifs Rücken und überließ es ihm, eine Richtung zu wählen. Dass er schnurstracks die geheime Lichtung anflog, überraschte sie nicht.Schließlich besprachen sie an diesem zauberhaften Ort all ihre Probleme.
Doch heute schien auch der Zauber der Lichtung nicht zu helfen. Wie sie es auch drehten und wendeten, es fiel ihnen keine Lösung ein, mit der beide, Julia und Teresa, einverstanden sein konnten.
„Ist es nicht das Wichtigste, dass Mystery zufrieden ist?“, fragte Sternenschweif schließlich. „Er ist derjenige, der am meisten darunter leidet: Der innere Zwiespalt löst diese Schwindelgefühle aus.“
Laura seufzte. „Wenn doch Mrs Fontana noch leben würde! Sie wüsste bestimmt einen guten Rat.“
„Dir wird auch noch etwas einfallen. Nicht umsonst hat Mrs Fontana dich zur Hüterin gemacht, vergiss das nicht“, meinte Sternenschweif zuversichtlich. Laura wünschte sich, ebenso gelassen in die Zukunft blicken zu können wie ihr Einhorn.
In dieser Nacht lag Laura noch lange wach. Sie wusste, dass auch Sternenschweif in seinem Stall keinen Schlaf fand – zu quälend waren ihre Gedanken. Wäre Teresa doch bloß nicht bei den Webers aufgetaucht! Dann wäre alles noch genauso schön wie vorher: Tagsüber lange Ponyausritte mit Mel und Jessica. Und in der Nacht Wolkenflüge mit Julia und Mystery! Teresa hatte alles kaputt gemacht mit ihrem plötzlichen Wunsch, Mystery wieder zu sich zu nehmen. Natürlich, Teresa wollte es auch wieder schön haben, schön für sich selbst. In den vergangenen Jahren hatte sie auf die Ausritte und die nächtlichen Ausflüge verzichten müssen. Aber war ihr eigentlich klar, was sie gerade zerstörte? Man musste sie unbedingt davon überzeugen, von ihrem Vorhaben abzulassen. Aber wie sollte das funktionieren?
Laura wälzte sich unruhig hin und her. Erst spät in der Nacht fand sie schließlich Schlaf.
Am Samstagmorgen wachte Laura wie gerädert auf.
„Laura!“, hörte sie ihre Mutter aus der Küche rufen. „Laura! Frühstück ist fertig.“
Laura dreht sich stöhnend um. Dann setzte sie sich kerzengerade auf. Oh nein, sie hatte ja versprochen, heute Vormittag auf Sophie aufzupassen, damit ihre Mutter arbeiten konnte! Mrs Foster schrieb Bücher für Kinder – und gerade drängte mal wieder ein Abgabetermin. Eigentlich liebte Laura die Stunden, die sie ganz allein mit ihrer kleinen Schwester verbringen konnte. Doch im Augenblick fragte sie sich, wie sie so unausgeschlafen den Vormittag überstehen sollte.
Zum Glück waren alle schon ziemlich beschäftigt, als Laura in die Küche kam, sodass niemandem ihre vor Übermüdung kleinen Augen auffielen. Heute war der Tag des großen Skateboardturniers und Max tigerte schon aufgeregt in der Küche auf und ab.
„Mama, hast du meine blaue Hose gewaschen?“, wollte er wissen.
„Ja, Schatz“, antwortete Mrs Foster ruhig. „Sie liegt in deinem Schrank.“
Sofort stürmte Max in sein Zimmer, nur um kurz darauf
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