Sternenschweif 31 - Die Magie der Sterne
Mann auf dem Handy an und wenig später kamen die Männer von ihrer Suchaktion zurück. Alle waren froh, dass Benjamin wieder da war. Und natürlich waren sie völlig überrascht, dass ausgerechnet Laura den Jungen gefunden hatte.
„Du bist mitten in der Nacht allein in den Wald geritten und hast nicht einmal Bescheid gesagt?“, fragte Lauras Vater fassungslos.„Weißt du eigentlich, was dir alles hätte passieren können? Ich möchte gar nicht darüber nachdenken.“
Laura senkte den Blick. Sie wusste, dass ihr Vater recht hatte, denn er konnte ja nicht ahnen, dass sie mit Sternenschweif vor jeder Gefahr sicher war. Trotzdem versuchte sie ihn zu beruhigen. „Mit Sternenschweif hatte ich keine Angst“, sagte sie. „Er beschützt mich.“
Mr Foster nahm sie liebevoll in den Arm. „Sternenschweif ist ein kleines Pony. Im Notfall könnte er nichts für dich tun. Bitte reite nie wieder nachts alleine aus.“
Laura nickte stumm. Mit Sternenschweif als Pony reite ich nachts ja auch nicht alleine aus, dachte sie insgeheim. Und davon, dass sie nicht mit ihrem Einhorn durch die Lüfte fliegen sollte, hatte ihr Vater ja schließlich nichts gesagt.
Benjamins Mutter hatte inzwischen heißen Tee gebracht, mit dem sich alle aufwärmen konnten. Laura und Benjamin mussten noch einmal erzählen, wie alles im Wald abgelaufen war.
„Wie hast du es nur geschafft, unseren Sohn aus dieser Felsspalte zu ziehen?“, fragte Benjamins Vater Laura schließlich erstaunt.
Für diese Frage hatte sich Laura bereits eine Antwort ausgedacht. „Ich hatte ein Seil dabei“, sagte sie. „Sternenschweif hat Benjamin damit hochgezogen.“
„Sternenschweif ist toll!“, schwärmte Benjamin jetzt. „Ich wünschte, ich hätte auch so ein Pony.“
Seine Eltern wurden ernst. „Benjamin, wir sind sehr froh, dass du aus dieser Felsspalte heil wieder herausgekommen bist“, begann sein Vater. „Aber was du getan hast, war nicht in Ordnung. Mit den Fallen hast du viele Tiere in Gefahr gebracht! Und einige hast du sogar schwer verletzt. Wie bist du nur auf die Idee gekommen, Tiere fangen zu wollen?“
Benjamin senkte den Kopf. „Das tut mir so leid. Ich wollte unbedingt ein eigenes Einhorn haben. Dabei habe ich nie an die anderen Tiere gedacht.“
Sein Vater blickte ihn ungläubig an. „Du wolltest ein Einhorn fangen? Aber es gibt doch gar keine Einhörner!“
Trotzig schob Benjamin seine Unterlippe nach vorn. „Ich habe zwar noch nie eins gesehen, aber ich bin mir sicher, dass es Einhörner gibt.“ Laura lächelte, als sie das hörte. Wie alle Erwachsenen konnte Benjamins Vater nicht glauben, dass es Einhörner gab.
„Ich habe mir nur einen besten Freund gewünscht, damit ich nicht mehr so alleine bin“, fügte Benjamin nach einer kurzen Pause kaum hörbar hinzu und ließ den Kopf hängen.
Seine Eltern schwiegen betroffen und sahen sich kurz an. Benjamins Vater holte tief Luft. „Benjamin, wir hatten schon befürchtet, dass du dich hier im Wald, so weit weg von deinen Klassenkameraden, ein wenig einsam fühlen würdest. Du hättest das doch sagen können! Wir werden eine Lösung finden, damit du mehr mit den Kindern aus deinerSchule unternehmen kannst!“
Seine Mutter nickte zustimmend und legte ihrem Sohn beruhigend ihre Hand auf eine Schulter. „Trotzdem hättest du nicht einfach die Fallen aufstellen dürfen“, sagte sie. „Ich hoffe, das ist dir inzwischen klar geworden?“
Benjamin nickte. „Ich weiß, wie dumm ich war, und werde nie wieder eine Falle aufstellen, versprochen!“
Seine Mutter lächelte. „Das ist schön. Wir haben mit dem Förster besprochen, dass du ihm in den nächsten vier Wochen auf der Krankenstation hilfst. Du wirst mit ihm zusammen die verletzten Tiere wieder aufpäppeln.“
Benjamin strahlte. Es war ihm anzusehen,dass er sich auf diese Arbeit freute und er unbedingt für seine Fehler einstehen wollte.
Zwei Tage später ritten Laura und Sternenschweif zur Krankenstation. Als sie dort ankamen, war Benjamin schon bei der Arbeit. Er mistete gerade einen Stall aus.
„Hallo!“, rief er Laura freudig entgegen. Er wirkte, als würde ihm die Arbeit viel Spaß machen. „Der Rehmutter geht es schon viel besser. Und das Kitz fühlt sich auch wohl.“ Stolz führte er Laura und Sternenschweif in das Gehege, wo das Rehkitz und seine Mutter grasten. Das Kitz kam vorsichtig auf Benjamin zu und schnüffelte an der Hand, die er ihm entgegenstreckte. Die Rehmutter beäugte Benjamin noch ein wenig
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