Sternenschweif 33 - Geheimnisvolles Glitzern
kurz durch die Mähne, dann ging sie ins Haus zurück.
Als sie die Küche betrat, duftete es bereits köstlich. „Kann ich noch rasch duschen?“, fragte sie ihre Mutter. „Ich bin mindestens so staubig wie Sternenschweif.“
„Natürlich“, antwortete ihre Mutter. „Ich mache in der Zwischenzeit noch einen Salat.“
Wenig später saßen alle beim Abendessen und ließen sich den leckeren Nudelauflauf schmecken. Mit leuchtenden Augen erzählte Laura von der wunderschönen Hochebene, dem großen Lagerfeuer am Abend und natürlich alle Einzelheiten des Ritts.
„Klingt so, als ob der Weg wirklich nicht leicht gewesen wäre für die Pferde“, meinte Mrs Foster. „Wie gut, dass nichts weiter passiert ist.“
„Ja, es war tatsächlich nur diese kleine Schürfwunde bei Dakota“, erwiderte Laura. Als sie Dakota erwähnte, wurde ihre Miene plötzlich ernst. „Ausgerechnet Dakota“, murmelte sie.
„Warum? Was ist mit ihr?“, wollte ihr Vater wissen.
„Dakota soll verkauft werden“, erklärte Laura. „Mr Koster, der Besitzer, hat einfach zu wenig Zeit und es wird ihm auch zu teuer. Er hat schon einen Käufer gefunden und in ein paar Tagen soll der Vertrag unterzeichnet werden. Das ist so schrecklich für Jenny!“
Mrs Foster legte eine Hand auf Lauras Arm und blickte sie mitfühlend an. „Ich kann verstehen, dass dir Jenny sehr leid tut, aber es macht ja wirklich wenig Sinn, ein Pferd zu behalten, wenn der Besitzer keine Zeit mehr dafür hat. Und die Unterbringung in einem Stall ist nun einmal ziemlich teuer.“
„Wenn du keine Zeit mehr für Sternenschweif hättest, müssten wir ihn auch verkaufen“, fügte Mr Foster hinzu. „Ich könnte ihn nicht jeden Tag so wie du versorgen, denn ich habe genug anderes zu tun.“
„Ich, keine Zeit mehr für Sternenschweif?“, fragte Laura entrüstet. „Dieser Tag wird niemals kommen!“
„Ja, sicher“, erwiderte Lauras Vater mit einem Schmunzeln. „Das glaube ich auch nicht.“
Walter, Lauras kleiner weißer Terrier, hüpfte an ihr hoch und fiepte.
„Und für dich werde ich natürlich auch immer Zeit haben“, sagte Laura und lächelte den Vierbeiner liebevoll an. Niemals würdesie den treuen Hund, der früher Mrs Fontana gehört hatte, hergeben. Sie wusste, dass Walter viel mehr verstand als andere Hunde und sie hatte das Gefühl, dass mit ihm immer noch ein Teil von Mrs Fontana bei ihr war.
„Ich weiß gar nicht, was du immer so lange mit Sternenschweif zu reden hast“, meinte ihr Bruder Max mit vollem Mund.
„Auf jeden Fall mehr als du mit deinem Skateboard“, erwiderte Laura und lachte. Da mussten auch Mr und Mrs Foster lachen.
„Haha, sehr witzig“, murmelte Max nur und schob gleich den nächsten Bissen Nudelauflauf hinterher.
Nach dem Abendessen ging Laura noch einmal kurz zu Sternenschweif in den Stall.
„Na, hast du dich schon ein bisschen erholt, mein Kleiner?“, fragte sie. Sternenschweif nickte. „Ist es dir nicht zu anstrengend, wenn wir heute Nacht noch zum Ginkgobaum fliegen?“
Sternenschweif schüttelte energisch den Kopf. Laura wusste, dass auch er keine Zeit verlieren wollte, denn es waren nur noch ein paar Tage bis zu Dakotas Verkauf.
„Dann komme ich zu dir, sobald es geht“, sagte Laura und drückte ihm zum Abschied einen Kuss auf die Nase.
Laura ging früh zu Bett an diesem Abend, doch ihre Mutter arbeitete noch lange in ihrem kleinen Büro neben Sophies Zimmer. Auch ihr Vater werkelte noch ewig im Haus herum. Es war schon ziemlich spät, als es endlich ruhig wurde und Laura sicher sein konnte, dass alle schliefen. Sie schlüpfte aus dem Bett, zog sich leise an und schlich sich aus dem Haus. Es war fast Mitternacht und der Mond stand leuchtend hell am Himmel. Sternenschweif musste schon auf sie gewartet haben, denn er blickte ihr aus dem Stall bereits entgegen. Sie führte ihn zu den Bäumen am Rand der Koppel und dort verwandelte sie ihn. Dann kletterte sie auf seinen Rücken und Sternenschweif schwang sich mit kräftigen Sprüngen in die Luft. Schon bald lagen die Wipfel der Bäume unter ihnen und die funkelnden Sterne zogen immer schneller an Laura vorbei. Für sie gab es nichts Schöneres als sich an Sternenschweifs Hals zu schmiegen und sich so leicht wie ein Vogel zu fühlen. Stundenlang könnte sie so mit ihm dahinfliegen, doch heute Nacht durften sie keine Zeit verlieren, wenn sie Jenny helfen wollten.
Nur wenig später hatten sie den Ginkgobaum erreicht.
„Und nun?“, fragte Laura, als sie
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