Sternenschweif 36 - Das magische Tuch
wie?“
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In Lauras Kopf wirbelte alles durcheinander. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Lass uns nach Hause fliegen“, bat sie daher. „Heute Nacht fällt uns bestimmt nichts mehr ein. Ich komme lieber morgen früh zu dir und dann überlegen wir noch einmal in Ruhe.“
„Ja, das klingt gut“, stimmte Sternenschweif ihr zu. „Frisch ausgeschlafen haben wir sicher eine Idee.“
Die beiden flogen zurück. Laura brachteSternenschweif in den Stall und versteckte das Glas mit dem Borkenkäfer in der Futterkiste. Sie wollte es nicht mit in ihr Zimmer nehmen, denn sonst hätte sie bestimmt kein Auge zugemacht. Müde ging sie ins Haus. Dort zog sie sich rasch aus und sank in ihr Bett. Was für eine Nacht! Sie spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel und war froh, dass alles noch einmal gut ausgegangen war. Nicht auszudenken, wenn Sternenschweif es nicht geschafft hätte, sie zu befreien. Aber was hätte ihr Mut genutzt, wenn sie nun niemandem von den Borkenkäfern erzählen konnten, ohne Sternenschweifs Geheimnis und die Zauberkraft des Tuchs zu verraten?
Doch ehe Laura weiter darüber nachdenken konnte, war sie eingeschlafen.
Als sie am nächsten Morgen nach unten kam, saß Mrs Foster bereits in ihrem kleinen Büro. Laura hörte die Tastatur hinter der Tür klappern. Max spielte mit Sophie in seinem Zimmer. Laura war froh, niemandem zu begegnen. Dann konnte sie auch niemand fragen, warum sie so lange geschlafen hatte und trotzdem so müde aussah. Gerade eben im Bad waren die dunklen Schatten unter ihren Augen nicht zu übersehen gewesen. Sie nahm sich eine Scheibe Toast und ging zu Sternenschweif. Auch er schaute sie mit ziemlich müdem Blick an. „Na, mein Freund, zu wenig geschlafen?“, fragte sie. Sternenschweif nickte. „Reiten wir trotzdem gemeinsam zur Lichtung?“ Sternenschweif nickte noch einmal. „Gut, aber vorher bekommst dunatürlich noch dein Frühstück“, sagte Laura und grinste. „Mit knurrendem Magen kann man schließlich nicht nachdenken.“
Sie brachte Sternenschweif sein Futter. Nachdem er gefressen hatte, machten sie sich auf zu ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz.
Alles war wie immer, als sie dort ankamen. Laura stieg ab und schmiegte sich an Sternenschweifs warmen Körper. Sie stellte sich vor, wie heute Nacht tausende von Käfern über die Lichtung krochen und schauderte. Rasch sprach sie die Worte des Verwandlungszaubers.
„Also, Sternenschweif, was sollen wir tun?“, fragte sie, kaum dass aus ihrem Pony ein Einhorn geworden war.
„Ich habe die ganze Nacht hin und herüberlegt“, antwortete Sternenschweif. „Bislang haben wir ja alle Aufgaben alleine gemeistert. Aber diesmal müssen wir nicht irgendein Rätsel lösen, oder einem Einhorn und seinem Freund zur Seite stehen. Das, was Mr Hubber und seine Freunde vorhaben, ist kriminell. Daher haben wir keine andere Wahl: Wir müssen die Polizei einschalten.“
„Nur, wenn wir eine einleuchtende Erklärung dafür haben, wie wir von Mr Hubbers Plan erfahren haben“, erwiderte Laura. „Ich kann ja nicht sagen: ‚Ach, wissen Sie, mein Pony ist eigentlich ein Einhorn und wir haben da ein Zaubertuch, mit dem es mich unsichtbar machen kann. So habe ich mich einfach mitten in der Nacht in Mr Hubbers Schuppengeschlichen und die Borkenkäfer entdeckt.’“
„Nein, das geht natürlich nicht“, gab Sternenschweif ihr recht. Laura hörte, dass ihn ihre Worte amüsierten. „Aber wir könnten die Männer ja auch im Wald belauscht haben, als sie sich gerade über ihren Plan unterhielten“, überlegte er. „Und dann sind sie losgezogen, um zu sehen, wo sie die Käfer am besten aussetzen. Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns das Auto genauer anzuschauen. Dort haben wir die Kisten entdeckt und gleich ein Beweisstück mitgenommen. Na, wie findest du das?“
Laura schwieg eine Weile. „Das klingt gut“, meinte sie schließlich. „Nur sind meine Eltern sicher trotzdem nicht begeistert,dass wir uns an fremden Autos zu schaffen machen. Aber immer noch besser als zu verraten, dass ich mitten in der Nacht mit dir unsichtbar durch den Wald geistere.“
„Garantiert“, erwiderte Sternenschweif und stupste Laura in die Seite. „Ich glaube, sie würden sich ernsthaft Sorgen um dich machen.“
Laura musste grinsen und warf einen Blick auf die Uhr. „Lass uns zurückreiten“, sagte sie. „Mein Vater kommt bald heim und dann kann ich ihm alles erzählen. Hoffentlich glaubt uns die Polizei auch die
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