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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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täuschten, aber mit einem Mal wusste er, dass er niemals jemanden so lieben konnte wie sie. Dennoch würde er sich nicht aus seiner Verantwortung stehlen. Das war die Gelegenheit, seinem Leben ein neues Ziel zu geben, ohne sie ins Unglück zu stürzen. »Ich bleibe bei dir, solange du willst.«
    »Sie wird uns jagen. Wir müssen fort.« Der silbrige Stern schimmerte um ihre Pupillen. Das Dunkel wich immer weiter aus ihr.
    Plötzlich keuchte sie auf, taumelte nach vorn und wäre zu Boden gefallen, hätte er sie nicht aufgefangen, wobei er den Griff eines Messer aus ihrem Rücken ragen sah.

58
    † Z um ersten Mal, seit ihm sein Tod prophezeit worden war, fürchtete er diesen Tag nicht mehr, nein, wünschte ihn sogar herbei. Ich kann nicht. Lillys Worte verfolgten ihn mit unbarmherziger Eindringlichkeit.
    Die ersten Jahrzehnte als Sternenseele hatte er nicht weiter über das Fehlen seines Zwillingssterns nachgedacht. Viel zu sehr genoss er es, sich nicht mehr um Krankheit, Alter und Tod sorgen zu müssen. Zudem versuchte er, den Gedanken an seinen Bruder, die Ungerechtigkeit des Lebens und seine eigene Schuld zu verdrängen, gab sich rauschenden Festen, willigen Mädchen und maßlosem Genuss hin, nur um keine ruhige Stunde mit den bohrenden Fragen seines Gewissens zu verbringen. Was hast du mir nur angetan?, fragte er sich. Dennoch stand er zu seinem Wort. Er würde auf sie warten und hoffte zugleich, dass sie sich für ihn entscheiden würde, bevor es zu spät war.
    Selbst während des Tages verfolgte ihn dieser Gedanke. Er war kaum in der Lage, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, vermochte es nicht mehr, seinen Körper zu kontrollieren. Fynn hatte recht. Sie tat ihm nicht gut, dabei sollte sein Zwillingsstern ihm doch Kraft geben.
    Er war nach dem Unterricht im Klassenzimmer zurückgeblieben, um die Minuten bis zum Einbruch der Dunkelheit dort zu verbringen, und als er zu seinem wahren Ich zurückfand, hätte er es am liebsten wieder rückgängig gemacht.
    Da öffnete sich die Tür, und dieses rothaarige Mädchen, das sich für seinen Geschmack viel zu stark schminkte, betrat den Raum. »Madame Favelkap möchte dich sprechen.«
    Er nickte. »Danke. Ich gehe gleich zu ihrem Büro.« Was die Sternenhüterin nun wieder wollte? Sie vergeudeten jeden Tag unzählige Stunden mit Diskussionen über ihr weiteres Vorgehen. Seither war klar, dass die angebliche Rektorin sie nicht an der Schule haben wollte. Es zog zu viel Aufmerksamkeit auf sie und machte ihre Aufgabe, die anderen Sternenseelen zu beschützen, um ein Vielfaches schwieriger. Dabei schien sie nicht zu begreifen, dass ihr Auftrag ohnehin hinfällig war. Andromeda war erwacht, und selbst wenn sie sich wieder zur Ruhe begab, würde es an einem anderen Ort sein.
    »Sie ist oben im Tanzsaal.« Sie senkte die Stimme. »Dort, wo man Frau Magret fand. Vielleicht war auch sie es, die die Lehrerin ermordet hat? Ich fand sie schon immer gruselig.«
    Mikael schüttelte innerlich den Kopf über die Naivität des Mädchens. Die Sternenhüterin widmete ihr Leben, um die Menschen zu beschützen, trotzdem fürchteten sie sie. »Ich gehe gleich zu ihr. Man sieht sich«, versuchte er sie abzuwimmeln. Nervige Mädchen waren das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, und wie sie ihn mit klimpernden Wimpern ansah, während sie kokett mit ihren Locken spielte, war eine eindeutige Botschaft.
    »Ich muss auch in die Richtung. Ich begleite dich.«
    Seufzend stimmte er zu, und gemeinsam gingen sie los. Er wusste, dass er kaum Erfolg haben würde, sie loszuwerden. Zumindest nicht ohne viel Geschrei. Er hatte sich schon vor Jahren, nachdem sie sich die Tarnung zugelegt hatten, an die nervigen Groupies gewöhnt.
    »Magst du auch einen Schluck?« Sie holte einen Energydrink aus ihrem Rucksack.
    Er hatte sich nie an den Geschmack von Limonaden und anderen Getränken gewöhnt. Jahrhunderte hatte der Mensch Wasser getrunken, aber nun schien es nicht mehr gut genug zu sein.
    »Der ist ganz neu auf dem Markt – gibt es bisher nur in Frankreich.« Sie hielt ihm auffordernd die Dose hin.
    Er zwang sich zu einem Lächeln, als er sie nahm, wobei seine Ringe auf dem Metall klackten, und trank einen Schluck. Es schmeckte genauso klebrig und widerwärtig, wie er erwartet hatte. Dennoch bedankte er sich höflich und gab ihr das Getränk zurück.
    Schließlich erreichten sie den Tanzsaal, der allerdings leer vor ihnen lag. »Ich dachte, die Rektorin wollte mich hier sehen?« War das nur wieder ein

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