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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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und Amadea zuckte beim Klang ihrer unerbittlichen Stimme zusammen.
    »Sie ist entkommen. Sie müssen sie mitten im Kampf an uns vorbeigeführt haben.«
    »Du wirktest zögerlich.«
    Amadea verkrampfte sich innerlich. Seit sie mit Raphael gesprochen hatte, war sie nicht mehr ganz bei der Sache. Ständig fragte sie sich, ob auch nur ein Funken Wahrheit in seinen Worten lag. War das die Erklärung für ihre Gedächtnislücken, ihre seltsamen Gefühle? Während des Kampfes war sie so verwirrt gewesen und zugleich besorgt, dass ihm etwas zustoßen könnte, bevor sie Gelegenheit hatte, erneut mit ihm zu sprechen, dass sie nicht bemerkt hatte, wie sie Andromeda von der Ruine fortbrachten. So ein Fehler war ihr noch nie zuvor unterlaufen. Sie sollte diesen Jungen vergessen. Er lenkte sie ab, brachte sie in Gefahr. Noch immer durchfluteten sie Wellen des Schmerzes, fühlte sie sich nicht in der Lage, von dem kalten Boden aufzustehen, auf dem sie zusammengebrochen war, nachdem die Herrin mit ihrer Bestrafung begonnen hatte.
    »Ich habe dich beobachtet. Du hast jemanden gesucht.«
    Amadea hielt den Atem an. Sollte die Herrin jemals von ihren wahren Gefühlen, dem Gespräch erfahren, würde sie sich einen Tod herbeisehnen.
    »Und es fehlte nur einer in dieser Nacht. Raphael. Dieser Junge, dessen Freundin du in eine Sternenseele verwandelt hast.«
    »Es tut mir leid, Herrin. Ich habe es nicht gewusst.«
    »Dir unterlaufen viele Fehler. Zu viele. Muss ich mich nach einem Ersatz für dich umschauen?«
    »Nein, Herrin.« Sie presste die Stirn auf den Steinboden, verharrte in Regungslosigkeit. »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Obwohl du versagt hast, herrscht nun immerhin Chaos in den Reihen der Sternenseelen, einen Zustand, den wir verstärken sollten. Ich will, dass du jemanden tötest.«
    Lass es Lilly sein. Lass es Lilly sein. Amadea ließ in diesem Moment keinen anderen Gedanken zu. Das Mädchen war ihr ein Mal entwischt. Sie wollte diesen Fehler wiedergutmachen.
    »Raphael. Sein Verlust wird die Bewahrer im Mark treffen. Sie sind ohnehin bereits geschwächt, und damit kommen die Jäger nicht zurecht. Sobald er tot ist, bricht die Allianz auseinander, und wir haben leichtes Spiel mit ihnen.«
    Amadea hielt so lange den Atem an, bis sie sich so weit unter Kontrolle hatte, dass sie unauffällig ausatmen konnte. Nicht er. Er war die Spur zu ihrer Vergangenheit. Er löste Gefühle in ihr aus, deren Existenz sie nur erahnt hatte, wenn sie durch die erleuchteten Fenster der Häuser blickte. Es war nicht viel, nur ein schwacher Schatten im Vergleich zu dem Hass und der Wut, die sie verspürte, aber es war etwas anderes. Es fühlte sich gut an.
    Doch ihr blieb keine Wahl. Sie würde ihm den Tod bringen, denn sie war noch nicht bereit dazu, ihr Leben wegzuwerfen.

56
    † Z unächst war Calista verärgert gewesen, als Samuel sie in der Mittagspause einfach gepackt und zu einer abgelegenen Stelle im Park gezogen hatte. Kurz hatte sie erwogen zu schreien. Sie glaubte nicht, dass sie die Anlage jemals wieder würde betreten können, ohne an den schrecklichen Anblick von Lillys zerschmetterten Körper erinnert zu werden. Bei seiner Eröffnung verflog ihre Empörung jedoch schlagartig. »Was sagst du da? Die Person, die Frau Magret getötet hat, ist die Sternenbestie?«
    Samuel nickte. »Das vermuten sie zumindest.«
    »Warum hat mir niemand etwas gesagt?« Sie strengte ihr Gedächtnis an. Sie übersah etwas. Aber was? Krampfhaft versuchte sie, sich an den Abend zu erinnern.
    »Wahrscheinlich haben sie es nur vergessen. Sie wirken vollkommen überfordert auf mich.«
    »Sie zanken wie ein Haufen Kinder. Für uralte Wesen verhalten sie sich ganz schön unreif.« Sie presste die Lippen aufeinander. Das Detail lag ihr auf der Zunge, verbarg sich in einem Winkel ihres Gehirns.
    »Ich habe nie daran geglaubt, dass Reife nur am Alter liegt. Sieh dir doch manche Erwachsenen an und wie verbittert und stur sie sind. Entweder man ist vernünftig, und dann mag Erfahrung helfen, oder man ist es nicht, daran kann auch die Zeit nichts ändern.«
    »Zumindest den Sternen sollte man genug Verstand zutrauen, dass sie die Richtigen auswählen. Immerhin beobachten sie uns seit Jahrtausenden.« Sie riss die Augen auf. »Das ist es! Michelle muss die Sternenbestie sein!«
    »Spinnst du?« Samuel sah sie ungläubig an und versetzte sie damit regelrecht in Rage.
    »Stell dir vor«, fauchte sie ihn an. »Ich weiß einfach mal mehr als du.«
    Verlegen senkte er

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