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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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entkommen, und im nächsten hatte sie sich keuchend gekrümmt. »Meine Herrin … Ich … Sie … Ich muss fort.« Ihre Blicke trafen sich, und er entdeckte Furcht und Verzweiflung in ihren Augen. Ein Anblick, der sich in seinem Gedächtnis einbrannte. Hatte er bisher geglaubt, ihr totes Antlitz wäre das Schlimmste gewesen, was er je gesehen hatte, so wusste er es nun besser. Das Wissen, dass sie seit Jahrhunderten litt, während er nichts ahnend durch die Welt streifte und sein Glück mit Lilly fand, bedrückte ihn.
    Wie unter einem Bann war er zur Ruine zurückgekehrt. War es die Hoffnung auf Hilfe, die ihn zurückgebracht hatte? Er wollte es im Moment nicht weiter ergründen. Ihm fiel es schon schwer, sich auf Ras zu konzentrieren, der ihn direkt nach seiner Ankunft in den Raum geführt hatte. Weg von Anni, die ihm voller Freude um den Hals gefallen war, weg von Felias, der sich demonstrativ von ihm abgewandt hatte, und weg von Shiori, deren einzige Begrüßung aus einem verächtlichen Schnauben bestand. Zumindest war Lilly nicht da gewesen. Er erhoffte und fürchtete ihre Gegenwart zugleich. Wie ein Süchtiger, der um seine todbringende Abhängigkeit weiß, aber trotzdem nicht ohne seine Droge auskommt.
    Sie mussten Lucretia bald stellen und vernichten, damit die Stargazer nichts mehr an diesem Ort hielt. Erst dann würde Klarheit herrschen. Erst wenn Lilly fort war, würde er versuchen können, sein Leben in den Griff zu bekommen.
    Sosehr er auch nachdachte, er war sich nicht sicher, warum er zurückgekehrt war, obwohl der Gedanke, Lilly in den Armen eines anderen zu sehen, ihm das Herz zerriss. War es nur die Hoffnung, Hilfe zu finden, um Amadea zu retten? Rache an Lucretia zu nehmen? Oder wollte er doch um Lilly kämpfen?
    Das Leben, das er sich nach Amadeas Verlust mühsam zurückerobert hatte, löste sich vor seinen Augen unwiderruflich auf. Alles nur wegen der Liebe zu einem Mädchen. Aber er würde nicht so einfach aufgeben. Zuerst würde er Amadea retten. Sie notfalls töten. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass sein Zwillingsstern in den Diensten einer Bestie stand und sich weiterhin quälte. Erst dann würde er sich mit seinen Gefühlen für Lilly auseinandersetzen.
    Nur, was würde geschehen, wenn er Amadea rettete? Er erzitterte innerlich bei der Vorstellung, diese grenzenlose Liebe und Verbundenheit erneut zu spüren, während er sich zugleich ob des Verrats an Lilly krümmte. Würden seine Gefühle für sie in dem Moment ausgelöscht werden? War das mit ihr geschehen? Empfand sie nichts mehr für ihn? Zitternd atmete er ein, duckte sich unter Ras’ prüfendem Blick.
    »Du denkst an Lilly«, stellte dieser fest. »Vergiss sie. Sie ist für einen anderen bestimmt.«
    »Dann haben wir keine Wahl?«
    »Wir wurden von den Sternen erwählt. Sie gaben uns ein zweites Leben, dafür beugen wir uns ihren Forderungen. Wenn sie glauben, dass Lilly und Mikael zusammengehören, dann ist es nicht an uns, diese Verbindung zu stören.«
    »Aber warum ließen sie dann zu, dass wir uns ineinander verlieben? Wie konnten sie zulassen, was mit Amadea geschah?«
    »Dann hast du sie gesehen?« Ras sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein.
    Raphael nickte bedächtig. »Ich sprach mit ihr, aber da ich nicht mehr als ein Mal davon erzählen möchte, sollten es alle hören.« Die Erinnerung an ihre Begegnung wühlte ihn noch immer auf, und er scheute davor zurück, den anderen zu offenbaren, wie sehr es ihn mitnahm. Gefühle galten in Shioris und Felias’ Augen als Schwäche. Sie würden kein Verständnis haben. »Lass uns eine Versammlung abhalten.«
    »Bist du dir sicher, dass sie es war?« Die Zweifel waren Ras deutlich anzusehen.
    »Vollkommen. Ich verstehe nicht, was mit ihr geschehen ist, doch sie ist es.«
    Ras nickte versonnen. »Es kann kein Zufall sein, dass sie hier ist. Nur wer hat seine Finger da im Spiel? Lucretia oder die Sterne? Wir werden sehen.« Er stand auf. »Auch wenn du wichtige Informationen mitbringst, entschuldigt das nicht dein Verhalten.«
    »Es tut mir leid«, antwortete Raphael mit gesenktem Kopf und meinte es fast aufrichtig. Zumindest bereute er, ihnen Sorgen bereitet zu haben.
    »Ich verstehe, dass du Zeit für dich brauchtest, aber du kannst nicht einfach verschwinden. Niemand wusste, ob du tot, gefangen oder für immer fort bist. Anni war krank vor Sorge und Felias unausstehlich. Wie du das mit ihm wieder in Ordnung bringen willst, weiß ich nicht. Ebenso wenig wie mit Lea. Sie

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