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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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und Raphael auseinandergebracht hat? Der diese schrecklichen Experimente durchgeführt hat?«
    Sie nickte. »Trotzdem kann ich ihn verstehen. Kannst du dir vorstellen, niemals zu sterben? Wirklich niemals – was auch immer du versuchst. Und dabei gefangen in ewiger Schwärze sein nur mit dem gehässigen Geflüster unzähliger Splitter des eigenen Ichs.« Ihr lief es kalt über den Rücken. »Wir Menschen fürchten den Tod, für die Sternenbestien gibt es nichts Faszinierenderes.«
    »Eine unheilvolle Konstellation.«
    »Genau. Deshalb müssen wir sie bezwingen, aber das bedeutet nicht, dass ich kein Mitleid mit ihnen habe.«
    Er umarmte sie kurz und zerzauste ihr brüderlich das Haar. »Mein Schwesterchen.«
    Lilly lachte. »Wann muss ich denn zu Amy?«
    »Ziemlich genau jetzt.«
    Sie gingen gemeinsam den Gang, der aus dem Keller hinausführte, entlang. »Ich soll dir ausrichten, dass für heute erneut ein Treffen einberufen wurde. Beschränk dich also auf den wichtigsten Klatsch.«
    »Seit ich eine Sternenseele bin, bekomme ich ohnehin kaum etwas mit. Den Teil wird wirklich Michelle übernehmen müssen.« Anstatt später zu der Versammlung zu gehen, würde sie lieber wieder einen Abend mit ihren Freundinnen verbringen. Die Unstimmigkeiten unter den Sternenseelen wurden immer extremer. Sie waren zu unterschiedlich in ihren Lebensweisen, und die Tatsache, dass Raphael einfach verschwunden war und sie sich nicht eindeutig für einen Jungen entschieden hatte, verschärfte die Situation noch. Ras hoffte darauf, dass sie sich für Raphael entschied und ihre Reihen verstärkte, während sich Fynn zähneknirschend mit dem Gedanken abgefunden hatte, dass eine neugeborene Sternenseele mit ihnen ziehen würde, um bei Mikael zu sein. Dabei sorgte er sich, dass die Probleme mit ihr ihn zu sehr von seiner Aufgabe ablenken könnten.
    Sie waren ein zerstrittener Haufen, der stundenlang diskutierte, aber nicht einmal die Grundzüge eines Plans ausgearbeitet hatte. Wie sollten sie so Lucretia vernichten?
    Unten vor dem Haupteingang verabschiedete sie sich von Samuel. Das Zimmer ihrer beiden Freundinnen lag im Mädchentrakt, zu dem Jungen keinen Zutritt hatten.
    »Pass auf dich auf«, murmelte er ihr ins Ohr, als er sie zum Abschied umarmte.
    »Immer doch.«
    Sie eilte die Treppe nach oben, immer vier Stufen auf einmal nehmend, und stand so schon bald vor der Tür der beiden Mädchen.
    Der Raum war nicht sehr groß, und durch eine breite Fensterfront fiel helles Mondlicht, dem sie geflissentlich auswich. Zu hoch war die Gefahr, dass ihren Freundinnen der silberne Stern um ihre Pupillen oder gar der schimmernde Sternenstaub, der von ihrer Haut aufstieg, auffiel. Es genügte, dass Samuel und Calista eingeweiht und damit in Gefahr waren. Da wollte sie nicht auch noch Michelles und Amys Leben riskieren. Trotzdem stimmte es sie traurig, dass sich die Distanz zwischen ihr und der Rothaarigen stetig vergrößerte. Sosehr Samuel sich auch bemühte und sie schnelle Fortschritte am Tag machte, so entging ihrer Freundin ihr verändertes Verhalten doch nicht. Mehrfach hatte sie sie darauf angesprochen, aber was sollte sie antworten? Immer wieder musste sie sich Vorwürfe anhören, dass sie sich nur noch auf Raphael konzentrierte und ihre Freundschaft vernachlässigte. Der Kummer in ihrer Stimme versetzte Lilly dabei jedes Mal einen Stich. Doch besser sie glaubte das, als dass sie die Wahrheit kannte.
    Bekümmert musste Lilly sich eingestehen, dass sie sich auch von Amy entfremden würde. War das tatsächlich das Schicksal der Sternenseelen? Lebten sie deshalb so zurückgezogen?
    Sie seufzte unmerklich. So viele Opfer. Und für was? Für die Unsterblichkeit, die sie von dem Jungen, den sie liebte, fortriss. Zum ersten Mal verstand sie, warum Raphael nie gewollt hatte, dass sie zu einer Sternenseele wurde.
    Mit ihm zusammen wäre es ihr vermutlich noch immer wie ein wahr gewordener Traum erschienen, doch die Realität sah anders aus.
    Solange Raphael lebte, würde sie Mikael niemals bedingungslos lieben können.

46
    † M adame Favelkap ist sehr enttäuscht von dir.« Ras verschränkte seine Finger ineinander und sah ihn ernst an. »Und ich auch … Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach so zu verschwinden?«
    Sie saßen sich im Gemeinschaftsraum der Hütte gegenüber, obwohl sich Raphael noch immer nicht ganz sicher war, wie er dorthin gekommen war. Einen Moment hatte er noch erwogen, mit Amadea zu fliehen, dem Wahnsinn, dem Kampf und Tod zu

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