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Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit

Titel: Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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Bullens –und einer weiblich, aber für Khira waren ihre Erscheinungen fast identisch: topfbäuchig, mit angegrauten Haaren, die von den hohen Stirnen zurückwichen und in dünnen Strähnen über die Schultern hingen. Sogar der charakteristische Arnimiausdruck war gleich: gleichgültig, frostig, mißbilligend.
    »Was ist das?« herrschte Khira sie an, ärgerlicher als zuvor. »Was habt ihr in die Türöffnung gehängt?«
    »Das ist ein Schutz der Privatsphäre, Erbin«, informierte sie Commander Bullens. »Als wir landeten, sahen wir das zerbrochene Fenster im Wachturm und fanden die Abdrücke eures Gastes an unserer Tür. Der Schirm wird unsere Quartiere vor unbefugten Besuchern schützen. Wenn Ihr begierig darauf seid, unsere Proben zu sehen – zuvor seid Ihr nie so begierig gewesen –, dürft Ihr durch den Schirm treten. Euer Gefährte darf es nicht.«
    »Euer Gesellschafter kann im Flur warten«, sagte die weibliche Arnimi. Obwohl beide Übersetzungsknöpfe an den Gürteln trugen, hatten sie gelernt, brakrathisch auch ohne Hilfsmittel zu sprechen. Jetzt jedoch legte Commander Bullens seinen Knopf gegen die Kehle. Als er tonlos die Stimmbänder bewegte, gab der Knopf die Wörter in einer Sprache wieder, die Khira nicht erkannte.
    Dunkeljunge ergriff krampfhaft Khiras Arm. Er stellte sich auf die Fußballen, seine Lippen öffneten sich entsetzt, seine Pupillen verengten sich.
    Der Arnimi sprach erneut, und diesmal enthielten die fremden Wörter eine erkennbare Warnung. Khira starrte von dem arroganten Arnimi zu Dunkeljunge, erschreckt durch die Röte, die seine gebräunten Wangen überflutete. »Ihr habt seine Sprache in eurer Datenbank«, erkannte sie überrascht und wandte sich den Arnimi zu.
    »Ja. Ich erklärte ihm in der Sprache seiner Brüder, daß die Erbin unsere Quartiere betreten darf und dort tun mag, was ihr gefällt, wenn sie auch vorher nie derart daran interessiert gewesen ist, einzutreten, daß wir jedoch das Portal gegen das Rauthimage gesichert haben. Er darf nicht eintreten.«
    »Rauthimage?« Das Wort war ihr nicht vertraut.
    »Er ist das Abbild Rauths.« Das war eine Erklärung, die nichts erklärte. Wieder legte der Arnimi seinen Knopf an die Kehle und bewegte sie. Diesmal waren die fremden Worte streng, auffordernd. Dunkeljunge ließ Khiras Arm los. Muskeln verknoteten sich unter seinem dünnen Coverall, und sein Gesicht verzerrte sich stark. Mit einem raschen seitlichen Blick auf Khira sprang er mit ausgestreckter Hand nach vorn.
    Welche unsichtbare Kraft auch immer die Tür sicherte, sie wurde kurz sichtbar und zeichnete Dunkeljunges schmalen Körper mit blauem Licht nach. Lichtschlangen schienen nach seinem Coverall und dem ungeschützten Kopf zu schnappen. Dann wurde er zurückgeschleudert und knallte gegen die rauhe Steinwand; das Gesicht bleich, die dunklen Augen starr.
    Khira war zwischen Wut und Sorge hin und her gerissen. Sie lief zu Dunkeljunge. »Bist du verletzt?«
    Sein Blick drückte Schmerz und Bitterkeit aus, als er auf die Arnimi schaute, die ihn am Eintritt gehindert hatten. Er murmelte etwas in derselben Sprache, die auch die Arnimi benutzt hatten, entfernte sich von der Wand und zog sich mit gesenktem Blick den Flur hinunter zurück. Er schien Khiras Sorge um ihn vergessen zu haben.
    Sie wandte sich zu den Arnimi um, ihre Worte kamen scharf. »Ich bin hier die Erbin, und ich habe meinen Freund eingeladen, diesen Flügel mit mir zu betreten. Er stand unter meinem Schutz.«
    Die beiden betrachteten sie ungerührt. »Dann tätet Ihr gut daran, Euren Schutz zurückzunehmen. Ihr seid ein Kind, das ein Rauthimage zum Freund genommen hat«, sag Commander Bullens kühl.
    Seine Arroganz ließ Khira vor Wut erröten. »Ich bin ein Kind, das ein anderes Kind zum Freund genommen hat. Ich bin außerdem die Palasttochter im Palast meiner Mutter.«
    »Ja, und es ist bedauerlich, daß Eure Mutter nicht hier ist, um sich mit dem Rauthimage zu beschäftigen.«
    Khira fühlte, wie ihr übel und schwindelig wurde. »Ihr habt ihn bereits klassifiziert, obwohl ihr ihn eben erst gesehen habt? Woher wißt ihr, daß er etwas anderes als ein gestrandeter Reisender ist? Wenn ihr im Gespräch mit mir ein Wort benutzen wollt, erklärt es, oder ich werde es als Unsinn abtun.«
    Sie beabsichtigte, ihre Wut anzustacheln und ihrer eigenen anzugleichen. Dessenungeachtet berieten sie ruhig mit kurzem Blickwechsel, kühl, unbeteiligt. Der weibliche Arnimi sagte: »Wir fanden seine Spuren heute morgen an

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