Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit

Titel: Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
Vom Netzwerk:
der Tür und verglichen sie sofort mit Daten aus unseren Bänken. Wenn Ihr in unsere Quartiere kommen wollt, zeigen wir Euch Bänder, die eine exakte Beschreibung Eures Freundes enthalten – und eine Reihe anderer Bestätigungen seiner Identität.«
    Khira berührte ihre Lippen mit plötzlich trockener Zunge. Sie konnte die steinerne Sebstbeherrschung der Arnimi nicht erschüttern. Und sie wußte, daß sie die Wissenschaft der Klassifikation und Identifizierung von Personen, Pflanzen und Gegenständen in einem Maße perfektioniert hatten, das selbst Tiahna verblüffte. »Ihr – warum speist ihr Identifizierungsdaten über ein zugelaufenes Kind in die Datenbänke?«
    »Weil er kein Kind ist; vielmehr, er ist ein Kind, aber darüber hinaus – und das ist viel bedeutsamer – ist er ein Rauthimage. Bringt uns eine Probe seines Haares, wir werden Euch spektroskopische Auszüge vorlegen, die zeigen, daß wir bereits klassifizierte Proben seines Haares besitzen. Bringt uns seine Fingerabdrücke, wir werden Euch zeigen, daß wir sie bereits auf Band besitzen. Bringt uns ein Stück seines Fingernagels, einen Fetzen Haut, wir werden nachweisen, daß wir bereits identische Proben analysiert haben und die Daten in unserer Bank eine exakte Identifizierung erlauben.« Der Arnimi zog eine hochmütige Grimasse. Offenbar bedeutete sie ein Lächeln. »Wir demonstrierten bereits Eurer Mutter, daß keine zwei verschiedenen Personen identische Strukturen haben. Sogar ein Sortiment identischer Zwillinge, die sie uns brachte, unterschieden sich auf ein Dutzend Arten. Stimmt das nicht?«
    Khira weigerte sich, diesen Punkt anzuerkennen. »Ihr habt mir erzählt, daß ihr selbst eine kleine Gruppe Menschen seid. Es gibt Milliarden von Menschen auf anderen Welten, auf allen von ihnen.«
    »Das Kopieren von Menschen ist unmöglich, wenn man sie nicht von der Urform kopiert – wie es bei Eurem Freund geschah, was wir mittels unserer Datenbänder beweisen können.«
    Khiras Fäuste ballten sich, ihre Nägel gruben sich in die Handflächen. Wenn sie wußten, woher Dunkeljunge stammte – wie war er dann verlassen, halbverhungert in den Turm gelangt? Doch Adar war aufgegangen, und Wut setzte sich über jede sanftere Regung hinweg. »Wenn ihr Daten über Dunkeljunge auf euren Bändern habt, dann kamt ihr letzte Nacht in unseren Flügel und nahmt Proben, um sie zu erhalten. Ihr seid ohne Erlaubnis in meinen persönlichen Flügel gekommen, während ich schlief. Ihr ...«
    Die Arnimi schüttelten die Köpfe. »Wir haben unseren eigenen Flügel nicht verlassen. Selbstverständlich besitzen wir Rauth-Aufzeichnungen in unseren Datenbänken. Jedes Schiff unter unserer Fahne besitzt sie.«
    Dies war die fehlerhafte Stelle in ihrer Beweisführung. »Ihr lügt!« brauste sie auf. »Dunkeljunge ist nicht älter als ich. Ihr seid hier gewesen, bevor er geboren wurde. Wie könnt ihr in euren Datenbänken Aufzeichnungen haben, wenn er einige Jahre, nachdem ihr Arnim verlassen habt, geboren wurde?«
    Schließlich war es ihr doch gelungen, Commander Bullens zu reizen. Er warf das glatte Haar vom Kragen. »Wir lügen nicht, und wir streiten auch nicht mit Kindern, selbst nicht mit kaiserlichen Kindern«, sagte er eisig. »Wir haben identifizierende Information über das Rauthimage, und wenn Ihr vernünftig nachfragt, werden wir Euch erlauben, sie zu überprüfen. Wenn Ihr unseren Rat wünscht, werden wir ihn Euch ebenfalls geben.«
    Warum hatte Tiahna ihm jemals erlaubt, seine Leute im Palast einzuquartieren? Warum hatte der Rat der Verhärtung den Arnim überhaupt erlaubt, in Brakrath zu bleiben? »Was wäre das für ein Rat?«
    Commander Bullens legte die Hand auf seinen Wanst. »Er ist sehr einfach, Erbin: Geleitet Euren Klon-Freund zur nächsten Tür, die nach außen führt, öffnet sie und schickt ihn hinaus in den Schnee. Dann schließt die Tür hinter ihm.«
    Khira konnte nicht glauben, was er sagte. Sie starrte ihn verwundert an und vergaß für einen Augenblick allen Ärger. »Ihn in den Schnee schicken – damit er stirbt?«
    Der Arnimi zuckte die Achseln und verriet damit eine Spur Verdrießlichkeit. »Ihr würdet nur eine Kopie vernichten, eine von Hunderten.«
    Was meinte er? Daß Hunderte von Dunkeljungen existierten? Oder daß es Hunderte von Menschen gab, die der nichtssagenden Bezeichnung Rauthimage entsprachen? Was bedeutete der Ausdruck? Er weigerte sich, ihn zu erklären. »Hunderte?«
    »Hunderte Rauthimages sind durch die Galaxis verstreut.

Weitere Kostenlose Bücher