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Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit

Titel: Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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ich Eure Tochter sofort darauf hin, daß ich hier Rauthimage entdeckt hatte.«
    Khira drängte sich wütend nach vorn. »Mutter ...« Tiahna hob die Hand. »Ihr berietet sie – wie, Commander?«
    »Ich sagte ihr, sie solle das Rauthimage zur Tür begleiten und es draußen in der Kälte aussperren. Wie Ihr seht, zieht sie es jedoch vor, meinen Rat zu ignorieren; und so liegt es jetzt an Euch, über dieses Image zu verfügen.«
    Tiahnas Blick kehrte zu Dunkeljunge zurück und verblieb dort, bis das Blut aus dessen Gesicht wich. »Gibt es einen besonderen Grund, weshalb ich ihn beseitigen sollte, Commander Bullens?«
    Khira kannte Tiahnas Stimmungen und wußte, daß sich hinter ihrem gleichgültigen Ton Zorn verbarg. Und ihr Zorn, so erkannte Khira mit rasch gehobener Laune, war nicht gegen Dunkeljunge gerichtet. Er war gegen Commander Bullens gerichtet, der in seiner schmucken Uniform posierte und sich über das dünne Haar strich.
Sie verachtet dich so sehr wie ich,
verspottete ihn Khira stumm, befriedigt.
    Bullens spürte nichts von Tiahnas Stimmungen. »Also erstens, er existiert ohne Einwilligung Birnam Rauths, des Mannes, von dem er geklont wurde. Die Zellen, denen er entstammt, wurden illegal und unter Zwang entnommen. Er hat unter diesen Umständen kein Recht zu einer unabhängigen Existenz.«
    »Verlangte Birnam Rauth selbst, daß die Images zerstört werden?«
    »Birnam Rauth ist seit einhundertzwanzig Jahren tot, Barohna.« Für einen Moment schloß Bullens die Augen. »Er war ein einfallsreicher Mann, aber in bezug auf seine Sicherheit leichtsinnig. Die Benderzic mußten wesentlich mehr Vorsicht in seine Images programmieren.«
    »Aber bevor er starb, verlangte er, daß diese Klone vernichtet wurden?«
    Willens wurde spöttisch. »Anscheinend erkannte er die Schwere des Vergehens nie. Aber meine Leute erkannten sie, und sind davon abgestoßen – wie Ihr es sicherlich ebenfalls seid. Zudem gibt es einen unmittelbareren Grund, ihn Nu beseitigen: die Bedrohung, die er für Eure Leute darstellt.«
    »Ah – und welcher Art ist diese Bedrohung, Commander?«
    Er griff sich ans Haar. »Eure Isolation vom Hauptstrom der menschlichen Zivilisation hat Euch falsches Selbstvertrauen suggeriert, Barohna. Ihr seid nicht unverwundbar.«
    »Niemand ist unverwundbar. Ich bin weit weniger verwundbar als die meisten.«
    »Und Eure Leute sind weit verwundbarer als viele«, erwiderte er glatt, als befriedige ihn diese Feststellung. »Dieser Klon verfolgt hier ein Ziel – nur eins. Nämlich alles, was nur möglich ist, über Brakrath zu erfahren, über seine Schätze, seine Menschen und seine Kultur – und das, was er erfahren hat, an die Benderzic weiterzugeben.«
    Tiahnas Finger spielten mit dem Paarungsstein. Für einen Augenblick glühte sein Licht zwischen ihren Fingern hindurch. Als sie sprach, war ihre Stimme rauh, persönlich. »Mit anderen Worten, seine Ziele hier sind die gleichen wie Eure – über uns zu erfahren, und anderen mitzuteilen, was Ihr erfahren habt.«
    Bullens runzelte leicht die Stirn. »Seine Ziele und Absichten sind völlig anders als unsere, so anders wie seine Abstammung. Wir sind hierher gekommen, um Eure Welt und Lebensart für Zwecke der Wissenschaft genau zu analysieren.«
    »Und er?«
    Die einzige weibliche Arnimi trat vor, ihre Uniform war steif, ihre Haltung steifer. »Barohna, Ihr denkt, Ihr seht hier ein Kind, ein gewöhnliches Kind. Doch nein, dies ist ein Datensammel-Instrument, nichts weiter – ein Werkzeug. Birnam Rauth war ein Forscher, ein Mann, der immer mit den Grenzen menschlicher Zivilisation liebäugelte. Er besaß einen sehr speziell begabten Verstand, Einfallsreichtum, und bezähmbare Neugierde und eine besondere Geschicklichkeit darin, Daten zu Mustern anzuordnen. Dieser Klon beherrscht diese Fähigkeiten, und dazu kommt noch, daß für unterschiedliche Aufgaben programmiert wurde, und seinen Nutzen für die Benderzic zu vergrößern.«
    »Er erscheint Euch harmlos. Viele seiner Gastgeber fanden ihn sogar sympathisch. Aber wenn Ihr ihm zu leben erlaubt, wird er Eure Quellen studieren, Eure Bräuche, Eure Schwächen und Grenzen. Er wird über Euer Land und Eure Menschen lernen. Er wird herausfinden, was hier wächst, welche Mineralien nützlich genug sind, um sie zu gewinnen. Er wird erfahren, wie Ihr vernichtet werden könnt, und wie man Eure Leute zu einer versklavten Arbeiterschaft zusammenschweißen könnte. Er wird alles erfahren, was Ihr ihm zu erfahren erlaubt.
    Dann

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