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Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied

Titel: Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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Richtung des Paarungssteines. »Steine, die die
    Gedanken von einer Person zu einer anderen schicken.« »Aber das geschieht nur zwischen bestimmten Personen.« »Du besitzt einen.«
    »Ja, er ist das Gegenstück zu Kevas Stein. Doch die Männer, die ihren Stein gestohlen haben, werden nie in der Lage sein, ihn zu benutzen. Sie besitzen kein barohnales Blut. Die Kraft des Steines wird ererbt.«
    Rezni war sogleich besänftigt. Er hockte sich hin und trieb sein Messer in den Boden. Er schaute zu, wie es zitterte. »Sie können unser Lager nicht auskundschaften?
    »Nein. Das ist unmöglich.«
    »Aber wenn beide Steine ein Paar bilden - können sie dann nicht durch dich spionieren? Weil du den anderen Stein trägst? Können sie ihn dazu benutzen, durch deine Gedanken Pan-Vi zu betreten, wenn ich dich mit dorthin nehme, um dich dem Viir-Nega vorzustellen?«
    »Nein«, beruhigte ihn Danior. Er war nicht bei der Sache, weil ihm etwas einfiel, was Keva vorher zu ihm gesagt hatte.
Unser Verwandter, der Viir-Nega.
Glaubte sie ...
    Doch Rezni gewann seine Aufmerksamkeit wieder, er zog die Messerklinge aus der Erde und stach sie wieder hinein. Die kleinen Muskeln unter seinen Augen zogen sich zusammen. »Kannst du deinen Stein dazu nutzen, sie auszukundschaften?«
    Danior fröstelte, er spürte den intensiven Blick wie eine Klinge. »Ich habe es bereits getan.«
    »Demnach besitzt du wie Keva barohnales Blut.» Er schaute den Stein an, seine Pupillen wurden zu winzigen Punkten.
    »Mein Familien-Clan, die Magadaw, kam vor langer Zeit aus den Bergen. Zur Zeit der Greuel. Mein Vater und der Vater meines Vaters haben mir erzählt, welche Eigenschaften ihr im Blut habt. Nicht alle Kinder der Barohnas sind in Palästen großgeworden, weißt du. Einige wurden ausgestoßen und mußten bei den Sklaven leben, die auf den Feldern arbeiteten.«
    Danior erkannte sofort, welche Richtung die Gedanken des Jungen genommen hatten, er hörte es aus seinen Worten und sah es aus der forschenden Habgier in seinem Blick. Bemüht, ein gefährliches Mißverständnis zu zerstreuen, nahm Danior die Kette vom Hals und legte ihn sich in die Hand. Er glühte erst schwach, dann stärker und färbte die Finger, das Handgelenk im Licht; als Reznis Gesicht sich ihm näherte, färbte er es ebenfalls. »Du kannst ihn nehmen«, sagte Danior.
    Reznis Pupillen wurden groß. Er nahm den Stein mit seinen schlanken Fingern auf und ließ ihn in seine Hand fallen. Er wurde sofort dunkel.
    »Ein Schmuckstück«, sagte Danior, erleichtert darüber, daß der Stein ihn nicht verraten hatte. »Für mich ist es ein Gedanken-Stein. Für dich nur ein Kleinod.«
    Nach kurzer Enttäuschung verfinsterte sich Reznis mageres Gesicht. Er starrte auf den Stein und versuchte, ihm mi seinem Willen Leben einzugeben. Als der Stein nicht daraus reagierte, gab er ihn achselzuckend zurück. »Also werde ich dem Viir-Nega eine Barohna aus den Bergen mitbringen, um einen Stein, der uns ins Lager unserer Feinde führen wird Das reicht. Selbst die Weißmähne ist damit verglichen ein unbedeutender Verlust.«
    Ein unbedeutender Verlust im Vergleich mit der Legende die entstehen würde, wenn er mit mächtigen Verbündeter zurückkehrte. Danior hängte sich den Paarungsstein wieder um den Hals und tauschte mit Keva einen langen Blick aus. Er fand keine Anzeichen dafür, daß sie abgeneigt war, zum Viir-Nega mitgenommen zu werden, so wie der Kühne Soldat es anbot. Keinen Fingerzeig, daß sie zurückgehen wollte, mit oder ohne Daniors Hilfe.
    Weil sie annahm, der Viir-Nega wäre ihr Vater? Konnte das der Fall sein? Und wenn es so wäre ...
    Danior biß sich auf die Lippe und dachte an den Paarungsstein. Er hatte Rezni genau erklärt, wie er funktionierte. Was er Rezni nicht gesagt hatte, war, daß er nicht wie ein gewöhnlicher Paarungsstein funktionierte. Er hätte nicht imstande sein dürfen, auf den Clansmann überzugreifen, der den anderen Stein gestohlen hatte. Er hätte nicht fähig sein dürfen, nach Keva zu greifen, wenn sie den Stein nicht trug. Und das Blaue Lied ...
    Ein Werkzeug. Der Paarungsstein war ein Werkzeug, das sich bei ihm anders als bei anderen verhielt – weil er anders als jede Person war, die je zuvor einen Paarungsstein benutzt hatte. Das sagte er sich immer wieder. Er hatte den Stein in die Hand genommen, sich in seinem Gebrauch geübt und erfahren, was er damit anstellen konnte.
    Er hatte den Stein in die Hand genommen, und er hatte ihn hierher gebracht. Und nun würde er

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