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Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied

Titel: Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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bin?«
    Danior erkannte, daß das ein Argument war, das schon vorher erörtert worden war. Aber er hatte keine Zeit, über Reznis Beschwerde nachzudenken. Kevas Stein war gestohlen worden – in der letzten Nacht. Dennoch war er heute in ihre Gedanken eingedrungen.
    Nicht leicht. Nicht gut. Aber er hatte sie erreicht.
    Er war auch in die Gedanken eines anderen eingedrungen. In die eines Mannes aus der Wüste mit schmutzigen Nägeln und einem wütenden Hunger.
Der Mann, der Kevas Paarungsstein gestohlen hatte.
    Aber die Steine konnten angeblich so nicht wirken. Danior hätte nur Kevas Gedanken berühren können dürfen, nicht die eines anderen, und ihre auch nur, wenn sie den Stein trug.
    Er hätte auch nicht fähig sein dürfen, an dem Blauen Lied vorbeizulangen und gelbäugige Raubtiere zu sehen, die in einem fremden Wald herumstrichen. Benommen hob er die Hand zum Hals; dann wurde ihm klar, daß Rezni zu sprechen aufgehört hatte und auf den Stein starrte. Daniors Hand verkrampfte sich, er zog sie fort – aber nicht, bevor er die erste flackernde Wärme des Steines fühlte.
    »Wenn wir nur noch drei Tage haben, ist es das Beste, wir wandern noch weiter, bevor wir uns schlafen legen«, sagte er hastig.
    Doch Reznis Aufmerksamkeit war nicht so leicht abzulenken. Seine schmalen Augen wurden zu Schlitzen. »Dieser Stein – ist dem Edelstein ähnlich, den Keva mir beschrieben hat. Aber du hast ihn zum Glühen gebracht.«
    »Ich ...« Danior warf Keva einen unsicheren Blick zu. Doch welchen Rat konnte sie ihm geben? Sie hatte den anderen Stein getragen, ohne etwas über ihn zu wissen, hatte ihn einfach nur als Schmuckstück, als ein Andenken ihres Vaters betrachtet.
    Jetzt starrte sie auf den Stein, den er trug. »Als ich dich das letztemal gesehen habe, hast du ihn noch nicht gehabt«, sagte sie langsam.
    »Ich habe ihn in meinem Packen getragen.« Wenn er nur allein, ohne Rezni, mit ihr sprechen könnte. Wenn sie nur ein paar Minuten miteinander verbringen könnten und sich gegenseitig ihm Fragen beantworten ...
    Reznis Blick wanderte von einem zum anderen, sein Gesicht wurde plötzlich finster, er war wütend, weil ihm ein Licht aufgegangen war.
»Ich kenne diesen Stein.
Der Viir-Nega hat uns derartige Steine beschrieben. Du trägst einen Gedanken-Stein und meinst, ich würde ihn nicht erkennen - als wäre ich ein unwissender Mann von den Kleinen Clans, und nicht der Nathri-Varnitz, welchen Titel mir der Viir-Nega höchstpersönlich verlieh.« Er wandte sich an Keva. »Und du hast mir erzählt, daß die Kleinen-Clans-Männer ein Schmuckstück gestohlen hätten. Du sagtest, es wäre ein Kleinod gewesen, das du an einem schmalen Band getragen hast. Du hast nicht einmal die Erde aufgeworfen. Du hast zugelassen, daß sie deinen Gedanken-Stein mitnahmen, und jetzt können sie alles sehen, was wir tun. Wenn wir Pan-Vi erreichen, werden sie das Zentrum unseres Lagers sehen, als wenn - als wenn sie leibhaftig dort stünden. Sie werden alles hören, was der Viir-Nega plant. Sie werden zuschauen, wie wir Feuer-Kohle abbauen. Sie werden uns angreifen, wenn unser Schutz am schwächsten ist, unsere Scheiben zerschlagen und unsere Gärten sterben lassen.«
    »Nein, der andere Stein ist für den Kleinen-Clans-Mann nutzlos«, versicherte Danior hastig. »Keva ist die einzige, die ihn benutzen kann. In der Hand eines anderen ist er nur das, was sie dir erzählt hat - ein Schmuckstück.«
    Reznis Augen wurden schmal. »Stimmt das?«
    »Ja. Wenn du etwas über die Steine weißt ...«
    »Der Viir-Nega hat uns alles über die Steine berichtet«, antwortete der Junge scharf. »Und wir haben unsere eigenen Geschichten, die von ihnen handeln. In jedem Clan kursieren Geschichten über die Greueltaten, die sie in die Harten Länder getrieben haben. Es gibt Steine, die über große Entfernungen sehen können ...«
    »Augensteine«, bestätigte Danior. »Die Barohnas brauchen sie, nachdem sie auf den Palasttürmen angebracht sind, um Wache über die Täler zu halten. Sie werden jetzt nur noch selten benutzt. Meine Mutter hat nie einen in Auftrag gegeben.«
    »Steine, die Sonnenlicht speichern, es dann freigeben und alles verbrennen.«
    »Sonnensteine. Sie werden gebraucht, um die Täler zu erwärmen, so daß die Saat gedeihen kann. Sie wurden für -für etwas anderes benutzt während der Zeiten der Unruhe. Doch niemand benutzt sie jetzt noch auf diese Weise. Niemand ...«
    »Gedanken-Steine«, trieb ihn Rezni unbarmherzig weiter
    und nickte in

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