Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
Vom Netzwerk:
Schiff als dein Härtungs-Opfer genommen«, sagte Reyna. Zumindest dieser Teil der Geschichte war ihr bekannt.
    »Ja. Ich war zu jung, um die Prüfung abzulegen. Ich hatte eben mit dem Training angefangen. Aber diese Prüfung brach über mich herein, und ich hatte keine Wahl. Ich war ein Kind, das für die Dauer des Sommers in die Ebene ging. Das Benderzicschiff tauchte auf; ich zerstörte es und kehrte als Barohna ins Tal zurück. Ich nahm Iahn zu meinem ständigen Gefährten, obwohl der Rat es mißbilligte.«
    »Aber die Seide ...« sagte Reyna verwirrt.
    Wohin würde diese Geschichte sie führen? Sie bemerkte, daß Juaren ebenfalls gebannt zuhörte und ebenso staunte wie sie.
    »Bevor Iahn herkam, hatte er jeweils kurze Zeitabschnitte auf verschiedenen anderen Welten verbracht. Auf der letzten von ihnen stürzte ein Handelsschiff ab, kurz bevor die Benderzic Iahn mit sich nahmen. Nach dem Unfall plünderten die Menschen, bei denen er lebte, das Handelsfahrzeug. Ein Teil der Ladung bestand aus Seiden ähnlich dieser. Iahn hielt kurz eine davon in Händen und hörte sie sprechen. Damals konnte er die Stimme nicht als seine eigene erkennen, denn die Seide sprach mit der Stimme eines Mannes, und er war noch ein Kind.
    Später stürzte ein ähnliches Handelsfahrzeug auf Brakrath ab. Auf diesem Schiffe befindet sich offensichtlich keine empfindende Mannschaft. Die Arnimis glauben, daß sie nicht einmal Händler sind, trotz der Waren, die sie mit sich führen. Sie könnten unbemannte Spionsonden sein, die als Handelsschiffe getarnt sind, um die Bewegungen der tropfenförmigen Benderzicschiffe aufzuzeichnen.
    Auf jeden Fall fand Jhaviir das zweite Handesschiff viele Jahre später und holte die Seiden heraus. Er erkannte die Stimme auf einer von ihnen sofort, denn inzwischen war er ein Mann; es war seine eigene Stimme. Er bewahrte die Seide auf – dazu andere, auf denen keine menschlichen Stimmen aufgezeichnet waren –, schließlich gab er diese eine Danior. Die Arnimis wandten ihre Sprachschlüssel an und übersetzten die Worte dieser Seide.
    Sie beinhalten eine Botschaft, die ständig wiederholt wird:
Ich werde hier festgehalten, ich weiß nicht wie. Sie haben mich gefesselt und flößen mir fremde Substanzen ein. Ich kann nicht sprechen, aber die Gedanken, die mir kommen, gehen irgendwohin. Irgendwohin; und ich nehme an, sie werden aufgezeichnet. Wenn du sie hörst, mache dich auf die Suche nach mir. Hole mich hier heraus. Befreie mich.
    Mein Name ist Birnam Rauth; und meine Gedanken werden aufgezeichnet. Wenn du sie hörst, suche mich.
    Suche mich!«
    Reyna sog scharf die Luft ein. Also trug die Seide einen Hilferuf – des Mannes, dem ihr Vater entstammte.
    »Wer ist es?« verlangte sie zu wissen. »Lebt er noch? Kann er noch am Leben sein?«
    Sie wußte, daß die unterschiedlichen Menschenstämme auch unterschiedliche Lebenserwartungen hatten. Und sie
    hatte vernommen, daß die Menschenrassen einiger Welten gelernt hatten, ihr Leben weit über die Frist auszudehnen, die selbst eine Barohna zu leben erwarten konnte.
    »Er könnte noch leben. Die Carynonier – dein Vater und Jhaviir sind genetisch gesehen natürlich Carynonier, obwohl sie Carynon nie gesehen haben – stammen von etwas ab, das Verra einen entwickelten Stamm nennt. Die Angehörigen dieses Stammes leben unter normalen Verhältnissen etwa vierhundert Jahre lang.«
    Somit könnte Birnam Rauth noch am Leben sein. Aber weshalb sollte sie sich dafür interessieren, da sie ja doch nichts unternehmen konnte ... »Wo wird er gefangen gehalten? Weißt du es?«
    Ihre Mutter streichelte den Seidenstoff. »Ich weiß es. Du weißt, Reyna, daß Danior den Paarungsstein anwenden kann, obwohl er keine der Kräfte der anderen Steine zu nutzen vermag.«
    Reyna wandte ihren Blick von der schimmernden Seide ab.
    »Ja.«
    Ihr Bruder war eine Anomalie – der erste Sohn, der je lebend von einer Barohna geboren worden war – und der erste Mann, der je einen der barohnalen Steine nutzen konnte, obwohl seine Fähigkeiten gering und eng begrenzt waren.
    »Er und Keva, Jhaviirs Tochter, tragen aufeinander abgestimmte Paarungssteine. Dadurch ist er in der Lage, nicht nur in Kevas Verstand hinausgreifen zu können, sondern auch auf die Welt, wo die Seide herstammt. Wenn sie singen diese hier ist die einzige, die spricht, die übrigen singen mit absolut nicht-menschlichen Stimmen –, kann er auf den Welten wandeln, auf denen die Seiden hergestellt werden. Natürlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher