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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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aufheitern?
    »Gut, ich warte! Aber ich werde es mir nicht überlegen!«, verkündete Tag energisch. »Wann muss Niki Rechenschaft ablegen?«
    »Der Ausbilder hat mit dem Rat einen Termin für sechs Uhr vereinbart. Bis dahin bleibt jede Menge Zeit. Ich will mit Niki noch ins Dampfbad gehen.«
    »Wozu das?«, fragte Tag verwundert.
    »Um die toxischen Stoffe auszuschwitzen.« Katti zwinkerte mir zu. Ich wusste ihr Taktgefühl zu schätzen. »Kommst du mit?«
    »Ja«, entschied Tag. »Wir müssen um ein Auto bitten …«
    »Ich bin motorisiert. Der Ausbilder hat mir für fünf Tage ein Auto besorgt, für die erste Rehabilitationsphase von Nik.«
    »Verstehe. In diesem Prozess kommt es jetzt vor allem auf dich an … Han hat nichts gefunden?«
    »Absolut nichts. Der Vortrag des Schiffs war vollständig und korrekt. Er hat die halbe Nacht gearbeitet und ist erst um halb drei nach Hause gekommen. Wollen wir ihn ausschlafen lassen?«
    »Ja«, antwortete Tag. Er inspizierte einen Kleiderstapel und zog sich über das Hemd eine Jacke, die aus bunten Schnüren gefertigt war. »Seh ich gut aus?«
    »Sehr«, lobte ihn Katti.
     
    Das Auto war entweder das von gestern Abend oder sah völlig gleich aus. Katti gab die Route ein und drehte anschließend den Vordersitz zu uns herum, so dass wir uns unterhalten konnten. Über alles Mögliche. Über die Rasse der künftigen Freunde, die ich im Kosmos entdeckt hatte, und darüber, wie aufregend und abwechslungsreich es wäre, sich ernsthaft mit ihnen zu befassen, ihnen zu helfen, unsere Freunde zu werden. Die Alari interessierten Tag allerdings kaum, die Rasse, die uns äußerlich glich, dafür umso mehr.
    »So etwas hat es noch nie zuvor gegeben!«, sagte er wild gestikulierend. »Als wir die Kleinen zu Freunden gemacht haben – was mussten wir uns da alles einfallen lassen! Sogar spezielle Anzüge haben wir angefertigt und Kinder in diesen Kostümen zu den Kleinen Freunden geschickt! Das Wachstum haben wir künstlich gebremst, um erwachsene Regressoren zu erhalten … Die Kinder haben eine Niederlage nach der nächsten einstecken müssen … Wie lange haben wir uns mit diesen Versuchen noch mal rumgeschlagen, Katti?«
    »Siebzehn Generationen von Kleinwüchsigen«, antwortete sie seufzend. »Ja selbst heute noch … also manchmal … heißt es …«
    »Aber mit denen kannst du einfach loslegen! Wähle die Mitarbeiter aus, schick sie zu dem Planeten der künftigen Freunde und mach dich an die Arbeit! Ich beneide die Regressoren! Ehrenwort, ich beneide sie!«
    »Sie sind weit genug entwickelt, um Fremde zu erkennen. Wir können ihnen äußerlich in noch so idealer Weise gleichen, aber die Unterschiede in der Psyche werden uns verraten. Ganz so einfach wird die Arbeit wohl nicht werden.«
    »Vergiss die Methoden nicht, die uns zur Verfügung stehen! Zum Beispiel …« Tag wies mit dem Finger auf mich. »… die Amnesie! Sie ist eine hervorragende Möglichkeit, um jede Merkwürdigkeit eines Regressors zu erklären!«
    Stille trat ein. Tag selbst verstummte, ich hatte nichts zu sagen, Katti wandte den Blick ab.
    »Eine gute Hypothese«, bemerkte ich.
    »Niki!« Tag sprang sogar von seinem Sitz hoch, stieß mit dem Kopf gegen die Decke. Weil das Auto aber gerade in die Kurve ging, fiel er auf seinen Platz zurück.
    »Woher weißt du, dass ich Niki bin? Vielleicht haben sie ihn ja verhört, so viel wie möglich aus ihm herausgepresst und mich in der Gestalt von Niki zu euch geschickt? Mich, einen fremden Regressor? Na?«
    Ich fühlte mich momentan so beschissen, dass ich niemanden schonte.
    »Nik!«
    Ich sah Katti in die Augen.
    »Das ist aus drei Gründen unmöglich.«
    »Dann beweis mir, dass ich ich bin. Weil ich nämlich selbst nicht hundertprozentig daran glaube!«
    »Dein Körper ist der Körper von Niki. Wir haben die Genkarte überprüft! Beide Analysen haben sich als positiv herausgestellt und entsprechen deinem Gentyp!«
    »Einen Körper kann man kopieren«, gab ich zu bedenken.
    »Das zweite Argument dagegen! Wir haben eine vollständige Mentoskopie deines Gehirns angefertigt. Ja, du erinnerst dich an nichts aus deiner Vergangenheit! Aber dein Wortschatz ist eben genau dein Wortschatz! Du weißt das, was du wissen musst! Und du trägst kein fremdes Gedächtnis in dir! Warum sollten die einen Regressor schicken, der seine Aufgabe nicht kennt? Das wäre sinnlos! Und wir haben das ganze Gehirn durchforstet, sämtliche Winkel. Es ist sauber!«
    »Und das dritte Argument?«, fragte

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