Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
verwirrt durch die Einkäufe, die ich nach der Schule zu erledigen hatte, meine Klassenarbeit im Zahlensystem der Hyxoiden löste …
    »Ist das alles?«, wollte ich wissen, sobald mein Großvater die Aufzählung beendete.
    »Ja. Hast du Geld?«
    Ich überschlug, wie viel Bargeld ich noch besaß. »Genug. Was wollen wir denn heute feiern?«
    »Deine wunderbare Rückkehr natürlich!«, gab sich mein Großvater erstaunt.
    »Natürlich. Entschuldige, Großpapa«, sagte ich verlegen. »Soll ich gleich los?«
    »Ja«, entschied mein Großvater mit einem Seufzer. »Vergiss aber nicht, vorher den Tank aufzufüllen. Es heißt, in Moskau gibt es schon wieder kein Benzin.«
    Ich nickte und verließ sein Zimmer. Nachdem ich meinen Trenchcoat angezogen hatte, pfiff ich nach Tyrann und trat hinaus in den Regen. Unsere Garage lag etwas ungünstig, ein ganzes Stück vom Haus entfernt, wahrscheinlich war man davon ausgegangen, zum Wagen gehöre unweigerlich ein beflissener und wasserdichter Fahrer.
    Während ich, gegen den Regen durch das vorspringende Garagendach geschützt, am Schloss rumhantierte, wuselte Tyrann aufgeregt um mich herum. Bestimmt hoffte er, ich würde ihn mitnehmen. Das kam natürlich nicht in Frage. Zum einen dürfte ich dann den Sitz schrubben, weil er jede Menge Dreck ins Auto schleppen würde. Zum anderen sollte bei dem Übermut, den die Diebe in Moskau an den Tag legten, besser ein zuverlässiger Wachtposten beim Haus bleiben.
    »Onkel Petja!«
    Von einer drohenden Gefahr überzeugt, fing Tyrann an zu kläffen. Ich packte ihn am Halsband und winkte dem kleinen Jungen zu, der hinterm Zaun aufgetaucht war.
    »Sie waren im Fernsehen!«
    »Und wie war ich?«
    »Cool!«
    Aljoschka war der Sohn eines Geschäftsmannes, der eine der Nachbardatschen angemietet oder gekauft hatte. Er war ein netter Junge.
    »Und wo waren Sie, Onkel Petja?«
    Als ob er das nicht wüsste, der Schlingel. Einen Monat lang hatte er mich bei jeder Begegnung gefragt, wann ich zum Sirius fliegen würde.
    »Auf Hyxi-43.«
    »Beim Sirius?«
    »Hmm.« Endlich kriegte ich das Schloss auf.
    »Ob es da schöne Steine gibt?«, fragte Aljoschka gedankenversunken.
    Ich grinste. »Wunderschöne. Ich habe dir ein paar mitgebracht.«
    »Oh!«, rief Aljoschka aus und fing an herumzuhüpfen. »Vielen Dank, Onkel Petja! Kein anderer Junge hat Steine von Sirius!«
    Es musste toll sein, in der Kindheit eine solche Kollektion zusammenzutragen, lauter kleine Stücke von fremden Planeten. Du nimmst sie in die Hand und stellst dir vor, ein unerschrockener Entdecker ferner Welten zu sein. Ich seufzte. Ach ja … ein Entdecker … Ob wohl irgendwann der Tag kommen würde, an dem die Erde von einem Planeten als »Erde-2« sprechen durfte?
    »Komm nachher mal vorbei«, schlug ich vor. »Jetzt muss ich in die Stadt fahren.«
    Aljoschka war zwar eindeutig enttäuscht, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. »Na gut.«
    »Oder willst du ein Stück mitfahren?«, fragte ich.
    »Nein, ich hab zu tun …« Der Junge hob seinen Arm mit einem riesigen Kescher über den Zaun. »Ich bin auf der Jagd.«
    »Hast du schon viele Spatzen gefangen?«
    »Keinen einzigen. Das sind alles Schisshasen.« Aljoschka seufzte. Ihm durfte es kaum um eine Aufbesserung seines Taschengelds gehen, vermutlich litt er einfach an Jagdfieber. »Onkel Petja … die Aliens, die essen die Vögel bestimmt nicht?«
    »Nein. Extraplanetare organische Stoffe sind giftig für sie.«
    »Was soll denn an Spatzen extraplanetar sein?«
    »Das bezieht sich doch auf die Außerirdischen, Dämlack.«
    Aljoschka klatschte sich gegen die Stirn.
    »Flugtiere sind in der Galaxis komischerweise eine enorme Seltenheit«, erklärte ich ihm. »Sie werden wegen ihrer Schönheit gehalten. In großen Volieren, damit sie frei fliegen können. Im Grunde haben es die Vögel bei den Außerirdischen besser als bei uns.«
    »Gut«, erwiderte der Junge ernst. »Ich würde sie nicht fangen, wenn sie gefressen werden. Spielen Sie heute Abend was mit mir? Ich habe ein neues Spiel … mit frucht … mit einer fruchtalen …«
    »Fraktalen.«
    »Genau! Mit einer hochauflösenden Fraktalgraphik. Echt klasse!«
    »Mal gucken. Wenn mein Großvater mir das Telefon überlässt, machen wir ein Spielchen.«
    Aljoschka nickte wissend. Diese Probleme kannte er … Ich winkte ihm noch einmal zu, bevor ich den Motor anließ.

Fünf
     
    Mein Großvater hatte recht, was das Benzin anging. Jedenfalls fiel mir auf, dass in den Moskauer

Weitere Kostenlose Bücher