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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Eh-rungen sowie Angebote ausschlug und sich dem erstbesten Gesindelhaufen anschloss, um mit seiner eigenen Vorstel-lung durch die Flüchtlingslager der Menschen zu tingeln.
    Jurik Monokel der große Schausteller, das war sein Traum. Und ich die erste Sensation.
    Aber was eignet sich schon besser zum Einstieg, als ein Hahn, dem das Reden so leicht fällt wie mir?
    Natürlich, ein sprechender Gockel mit seinen drei wider -sprechenden Hennen.
         Seither werde ich, oder das, was von mir übrig ist, von meinem ehemaligen Freund Jurik Monokel gezwungen, vor einer Meute Schwachsinniger, die in mir nichts sehen außer eine sprechende Mahlzeit, die kurz vor ihrem Verzehr steht, absurde und aberwitzige Dialoge aufzuführen.
    Schon des Ö fteren konnte der kleine Kesselflicker erst im letzten Moment verhindern, dass eine seiner Attraktionen auf dem Tisch des Messerwerfers oder anderem Gesocks landete. In Anbetracht dessen ist es nur verständlich, dass ich das weitere Schicksal der Menschen nur mit geringem Interesse verfolge. Laut Qvaz, dem dicken Seiltänzer, hät-ten sich unter dem Karfunkel von Ledynia die Reste der menschlichen Armeen vereint. Molviken, Tajmuren, Banjik, alle erkannten Fürst Dimitrij als ihren gemeinsamen Führer an und ersannen einen Plan zur Vernichtung des Unsterb-lichen. Mein Wunsch wäre es allerdings, dass bei Nacht die Ghule über uns herfallen und Jurik Monokel endlich zur Rechenschaft gezogen wird.
    U ntot
     
    Stefan Wernert
     
     
         Er fragte sich, wieso die Blumen aufgehört hatten gelb und rot zu blühen. Die Blätter und das Gras waren nicht länger grün, der Himmel nicht mehr blau, auch wenn er frei von Wolken war. Die Vögel zwitscherten nicht fröhlich durcheinander, wie sie es sonst zu tun pflegten. Stattdessen verursachten sie ein freudloses Zirpen, das aus weiter Ferne kam und lediglich zur tristen Stille beitrug.
         Regungslos saß er auf der Erde und starrte in eine öde Landschaft aus Grautönen. Die sanft geschwungenen Hü-gel, die seine Heimat waren und die er so geliebt hatte, wa-ren langweilig geworden. Obwohl er versuchte, etwas zu empfinden, waren sie ihm vollkommen gleichgültig.
    Er sah viele Menschen auf dem Gras liegen und neben ih-nen unzählige Waffen. Pfeile ragten aus Leibern, abge-trennte Gliedmaßen lagen herum und reflektierten die Mor-gensonne durch den nassen Film des Taus, der sich auf ih-nen niedergelegt hatte.
    Er spürte die Grashalme, wenn er sie mit seinen Fingern berührte, aber er war nicht in der Lage zu sagen, ob sie nass oder trocken, kalt oder warm waren.
         Die Sonne wanderte am Himmel empor bis sie den höchsten Punkt erreicht hatte und begann sofort wieder mit ihrem raschen Abstieg. Die Schatten wurden länger bis das fahle Licht erloschen war.
         Erneut fing die Sonne mit ihrer Bewegung an. Es wurde heller und ein weiterer Morgen brach an. Er empfand kei-nen Drang, sich zu erheben und über die Felder zu mar-schieren.
         Hinter einem der Hügel, der zur Hälfte von einem Bir-kenwäldchen bedeckt war, lag das Dorf. Hätte er sich auf den Weg gemacht, wäre er zur Mittagsstunde dort gewesen. Er hätte sich am Brunnen erfrischen und zuhause einen Happen essen können. Doch es fiel ihm kein Grund dafür ein. Genauso gut konnte er hier sitzen bleiben und ins Lee-re starren. Was für einen Unterschied machte es schon?
    Andere Menschen bewegten sich nun auf der Wiese.
    Manche blieben ebenfalls auf der Erde sitzen. Andere stan-den tatsächlich auf. Einige gingen ein paar Schritte nach links oder rechts und wieder zurück im Kreis, ohne ein Ziel zu haben.
    Er sah einen Mann, der seine Axt hinter sich herschleifte. Der Schaft eines Pfeils steckte ihm in der Kehle und ragte aus seinem Genick heraus. Das Ding schien den Kerl kei -neswegs zu stören.
    Er wusste, dass etwas nicht stimmte.
    Der Mensch sollte nicht herumlaufen, egal wie orientie-rungslos er dies tat. Er sollte eigentlich liegen bleiben und in der Sonne verfaulen.
    Allerdings war es nicht so, als würde er sich wirklich ernst -haft darüber wundern. Er bemerkte es und wusste, dass es nicht gewöhnlich war.
    Im Endeffekt kümmerte es ihn nicht.
    Angst hätte er empfinden sollen. Das wusste er.
    Doch da war nichts.
         Ein weiterer Tag und eine Nacht gingen vorbei, ohne dass sich etwas änderte. Mehr und mehr Leiber hatten sich angefangen zu bewegen. Selbst der abgeschlagene Schädel eines Mannes mit dickem Vollbart war neben ihm erwacht. Seine

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