Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
dass er sie nicht töten wollte. Sein leises Röcheln ver-standen die Männer allerdings als Bedrohung und sie grif-fen ihn mit dem Mut der Verzweiflung an. Schnell ver-suchte er, dem ersten Angreifer mit einem Handzeichen zu signalisieren, dass er nicht kämpfen wollte. Er streckte seine linke Hand aus und wollte auf diese Weise etwas wie Stopp oder Halt ausdrücken. Sie wussten seine Bewegungen nicht richtig zu deuten. Ein mutiger Streich des Angreifers trenn-te ihm die Hand vom Unterarm ab. Mit einem Platschen verschwand sie im knietiefen Wasser. Wieder hatte er keine andere Wahl und er stieß mit seiner Mistgabel in die Brust des verängstigten Kerls. Blut quoll aus dessen Nase und Mund und er sackte leblos zusammen. Mit einem Ruck zog er die Gabel heraus.
         So übel fand er das Ganze eigentlich gar nicht. Fast hatte es ihm sogar Spaß gemacht seine Waffe ins Fleisch des Lebenden zu stechen. Daran, wie dessen Blick an Aus-druck verlor und er langsam auf die Erde sank, fand er tatsächlich Gefallen. Sein Freund sprang auf ihn zu und rammte ihm das Kurzschwert in den Magen. Er drehte sich ein wenig zur Seite, so dass diesem der Griff aus der Hand glitt. Mit einem Schwinger des linken Armes brachte er ihn aus dem Gleichgewicht. Der Mann fiel auf den Rücken. Ohne nachzudenken trieb er die Spitzen seiner Heugabel durch dessen Oberschenkel. Sein Schmerzensschrei ver-scheuchte einige Vögel, die kreischend davonflogen.
         Es war herrlich diesem Menschen Qualen zu bereiten und er fühlte sich fast wieder lebendig, als er das Kurz-schwert aus seinem Unterleib zog und mit der Klinge das laute Pochen des menschlichen Herzens verstummen ließ. Wieder und wieder stach er zu, bis der Tümpel dunkelrot gefärbt war.
         Es dauerte eine Weile, bis er wieder Herr seiner Sinne war und er erschrak. Die Mordlust hatte ihn übermannt, so wie sie die Untoten in Grünfelden in ihren Bann gezogen hatte. Es gab keinen Zweifel, dass er einer von ihnen war, wenngleich er anders war. Er war ebenfalls eine Gefahr für die Lebenden, wenn sein neues Wesen die Oberhand gegen seine Erinnerungen gewann.
    Er fragte sich, ob er seiner Existenz ein Ende bereiten könnte, um nicht als blutrünstiges Monster zu enden. Es fiel ihm keine brauchbare Methode ein. Der Mann hatte ihm das Schwert in den Magen gestoßen, sein Freund ihm die Hand abgeschlagen. Beides hatte nicht einmal ein mü-des Zucken bewirkt. Außerdem musste er noch immer den schwarzen Fels erreichen.
    Das Kurzschwert behielt er. Außerdem zog er sich den Umhang eines seiner Opfer über und er wechselte die Ho -sen, damit sein geschientes Bein verborgen war. Die Kapu-ze zog er tief ins Gesicht und hinter einem Stofffetzen ver-suchte er sein Gesicht zu verstecken. Wenn er nicht mehr als wandelnde Leiche zu erkennen war, würde er so viel-leicht um weitere Kämpfe herumkommen.
         Tatsächlich begegneten ihm weitere Menschen auf den Wegen. Sie beachteten ihn nicht weiter, verzogen jedoch angewidert ihre Gesichter. Eine Leiche roch nach einigen Tagen nicht gerade besonders gut. Manchmal musste er sich dazu zwingen sie nicht niederzustrecken. Wenn ihn die Gier zu überwältigen drohte, konzentrierte er sich auf das Bild von Dalia vor seinen Augen. Es war bald zu einem Ruhepol geworden, wie ein Anker in rauer See, der das Ab-driften in ungeahnte Tiefen verhinderte. Wenn er die Leute früh genug erkannte, legte er sich hin und wieder auch in einen Busch am Wegesrand und stellte sich tot. Er musste hierfür nicht viel machen und der Anblick trieb die Vorbei-kommenden stets zur Eile an.
         Am zehnten Tag blieb er stehen, als wäre seine Reise beendet. Der Zauber war vollendet. Obwohl er Tag und Nacht gelaufen war, war nun alles zu spät. Riesige Horden blutgieriger Monster waren auf dem Weg in die Dörfer und Städte, um ihre Lust zu stillen. Er war nicht enttäuscht oder traurig. So konnte er auch keine Niedergeschlagenheit emp-finden, die jeden Sterblichen gelähmt hätte. Es war ihm immer noch möglich einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis er das Ufer eines breiten Flusses erreichte. Er entschied sich gegen den Strom zu laufen, da es sich um den Fluss aus den Bardenliedern handeln musste und er behielt Recht. Am Abend des elften Tages erkannte er den dunklen Felsen, der verloren auf der weiten Ebene lag, als wäre er einem Giganten aus der Hosentasche gefallen. Darauf thronte die schmucklose Trutzburg mit vier eckigen, mäch-tigen Wehrtürmen, die höher

Weitere Kostenlose Bücher