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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wie begrenzt seine Fähigkeiten waren. Sie hatte ihn schnell überflügelt, und er hatte es nicht wohlgefällig aufgenom-men. In dem Versuch, ihr die Grenzen aufzuzeigen, setzte er ihr im Laufe der Jahre immer schwierigere Stücke vor, die er selber gar nicht spielen konnte. Finlan arbeitete sich auf diese Weise durch einen Berg fremdartigster und kom-pliziertester Stücke, spielte die verrücktesten Skalen in irr-witzigstem Tempo rauf und runter, bis ihr Meister aufgab.
    “Du bist wahrscheinlich die beste Tangraspielerin weit und breit”, hatte er gebrummt, als er sie vor zwei Jahren mit einem kräftigen Tritt in den Hintern aus seinem Haus be -fördert hatte. “Du wirst dich schon durchbringen können.”
         Finlan von Toin durfte sie sich seitdem nennen, nach dem Haus ihres Meisters, in dem ihr Name auf einer Tafel eingeritzt war. Falls der eifersüchtige Meister von Toin ihn nicht inzwischen wieder weggeschabt hatte.
     
         Sie stimmte die sechs Saiten ihrer Tangra und fing an zu spielen. Es war ein schwieriges Stück. Sie mochte es nicht besonders, aber sie war stolz darauf, es spielen zu können. Sie kannte niemanden sonst, der es so flüssig bewältigte wie sie. Als sie fertig war, nickte Amaruîn.
    “Du spielst nicht schlecht. Aber dein Spiel bringt die Geis -ter nicht zum Tanzen.”
    Finlan ärgerte sich. Es war die Art von Elfenhochmut, die sie erwartet hatte.
    “Was bringt sie denn zum Tanzen?”, fragte sie.
    Der Elf lächelte: “E twas, das kein Mensch beherrscht. Aber manche kommen weit auf dem Weg, es zu lernen.”
    Finlan erinnerte sich an ihren Auftrag. “Vielleicht brauchen wir nur die richtigen Melodien.”
    Amaruîns Gesicht wurde hart. “Du kannst drei Tage blei-ben und unseren Meistern zuhören, wie alle Tangraspieler. Dann musst du wieder gehen.”
    Er sah sie eindringlich an. “Und halte dich vom inneren Bereich der Burg fern. Er ist den Menschen verboten. Ich werde jetzt für dich spielen. Es ist deine erste Lektion.”
    Er holte eine der Tangras und spielte. Finlan hörte zu. Sie kannte das Stück nicht, aber sein Spiel fesselte sie. Seine Finger tanzten leichtfüßig über das Griffbrett, die Skalen wirkten mühelos, wie Meereswellen, auf denen die Melodie wie Gischt herumsprudelte. Finlan hörte es mit widerwill-liger Andacht und empfand ein wenig Verzweiflung.
    Nachdem er das Stück beendet hatte, bedankte sie sich, wie es üblich war.
     
    “Du kannst in diesem Haus wohnen und mit uns essen, so lange du hier bist”, sagte Amaruîn. “Ich zeige dir dein Zim -mer. Morgen wirst du einen anderen Meister hören.”
    Nach dem Abendessen, das sie mit mehreren anderen El -fen und Elfinnen - alles Meister und Schüler der Tangra - eingenommen hatte, lag Finlan auf den Decken in ihrem Zimmer und überlegte. Drei Tage, das war nicht viel Zeit. Sie hatte keinen Anlass, es hinauszuschieben. Der innere Bereich. Wenn es das gab, was sie stehlen sollte, musste es dort zu finden sein.
         Sie wusste nicht, ob die Elfen überhaupt schliefen, aber als sie merkte, wie das Licht der leuchtenden Türme sich verminderte, band sie sich ihre Tangra über den Rücken, verließ verstohlen das Haus und schlich durch die Gassen in Richtung des Berginneren.
    Ihr erster Eindruck einer nahezu leeren Stadt bestätigte sich. Sie hatte keine Schwierigkeiten, sich vor den gelegent -lich auftauchenden Elfen zu verbergen. Nun, da es nur wenig Licht gab, fand Finlan viele Schatten, in denen sie sich verstecken konnte.
    Die Burganlage erstreckte sich erstaunlich weit in den Berg hinein. Wiederum fragte sich Finlan, warum die Stadt so groß war, wenn es nur so wenig Elfen gab. Endlich kam sie in den Bereich, in dem die Höhle endete. Die Gebäude standen bis an die Höhlenwand heran. Sie schienen leer. Nichts deutete auf einen Zweck hin, den sie erfüllen moch -ten. Finlan fragte sich, warum ihr dieser Bereich verboten war. Während sie noch versuchte, dieses Rätsel zu lösen, bemerkte sie Bewegung auf den Gassen hinter ihr. Sie lief in eines der Gebäude hinein und verbarg sich in der Dun-kelheit.
    Drei Elfen gingen draußen auf der Gasse vorbei. Einer von ihnen schien uralt zu sein. Es war nicht an seinem Gesicht oder an seiner Haltung zu erkennen, vielmehr daran, dass er fast durchsichtig wirkte und einer der anderen ihn stützte. Der dritte trug eine Tangra.
    Finlans Herz klopfte schneller. Der alte Elf musste einer jener Meister sein, die nie für Menschen spielten.
    Man erzählte sich,

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