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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Leder-handschuhe trug. Als er den Bolzen in den Schaft seiner Armbrust legte, fühlte er einen kurzen Anflug von Grauen aufsteigen. Am liebsten wollte er dieses Ding sofort weg-werfen, doch er hatte gelernt, seine Abscheu zu verbergen.
         „Klettere auf den höchsten Turm, Mensch.“
    Sie sprach das Wort Mensch stets mit der gleichen Verach -tung aus, wie das Wort Hochelf.
    „Der Bolzen wird durch keinerlei Magie aufgehalten. Er ist für Liofar bestimmt. Wenn er über die äußere Mauer kommt, töte ihn.“
         Rhoderick sah zu Boden. Die Königin war beinahe so groß wie er. Schwarze Haarsträhnen umrahmten ihren Kopf wie ein dunkler Heiligenschein. Das Licht um ihren Körper wurde gedämpft, als saugte sie es auf. Daria hatte ihre magische Kraft vervielfacht, um einen besonders an-strengenden Zauber zu bewirken. Ein gefährliches Spiel. Oft genug hatte sie dann die Kontrolle über ihre Magie verloren. Mit tödlichen Folgen für ihre Umgebung.
         „Zweifelst du daran, dass wir siegen werden, Mensch?“, ihre Stimme klang spöttisch. Rhoderick wagte noch immer nicht, aufzusehen.
    „Niemand beherrscht die Kunst der Vorhersage besser als ich“, setzte Daria fort. „Ich bin sogar soweit gegangen, mei -nen eigenen Tod vorauszusehen. Ich war alt und schwach. Und ich stand auf den verfallenen Türmen dieser Feste. Sieh mich an, Mensch: Bin ich alt? Bin ich schwach?“ Sie lächelte ihn an und Rhoderick hauchte ein „Ihr seid wun-derschön, Majestät.“
    „Willst du wissen, wie lange du noch leben wirst?“ Rhode -rick nickte, ohne es zu wollen. Daria nahm seine Hand. Ihre eiskalten Finger fuhren kurz über seinen Ballen, ver-harrten dann in seiner Handfläche. Rhoderick biss die Zäh-ne zusammen. Sein Blut fühlte sich gefroren an. Eine kurze Unachtsamkeit ihrerseits und die aufgestaute Magie würde sich in ihn entladen.
    „Kurz“, stieß sie hervor. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Kurz für einen Elf, aber recht lange für einen Menschen.“
    Mit einem Wink entließ sie ihn. Seine Schritte hallten laut auf dem schwarzen Marmor, während er eilig nach draußen lief. Im großen Innenhof hasteten Krieger, Magier und Un-tote auf ihre Posten.  Kaum jemand würdigte den einzigen Menschen in der Feste eines Blicks.
     
         Liofar, König der Hochelfen ritt neben Echelon, dem König der Grünelfen. Vom grasbewachsenen Hügel sahen sie auf die drei Heere, die wie drohende Speerspitzen auf die Feste zeigten.
    „Wenn ich nur sicher wäre, dass uns die Rotelfen nicht in den Rücken fallen“, murmelte Echelon. „Theothan müsste hier sein, bei uns, nicht weit weg in seiner Burg.“
    „Er hat Angst. Alle haben Angst vor Daria“, erwiderte Liofar.
         Raitsungars Türme streckten sich wie giftige Stacheln in den Himmel. Manche waren höher als Hundert Mannlän-gen.
    Echelon griff nach seinem schweren Zauberstab, der weit aus der Satteltasche ragte. „Soll Theothan sich nur fürchten. Hauptsache, seine Feuermagier vernichten die Skelett -schützen.“
    Liofar musterte die Feste mit ernstem Blick. Sie war größer als er gedacht hatte. Echelon folgte schweigend seinem Blick.
    „Morgen werden sie alle tot sein“, begann Liofar nach eini-ger Zeit. „Sie waren ein Teil von uns.“
    „Sie oder wir. So habe ich es in der Zukunft gesehen. Daria hätte das Tor zur Dämonenwelt geöffnet, wenn wir nicht zuerst angegriffen hätten.“
    Liofar erwiderte nichts, sah nur weiter mit düsterer Miene auf die Burg.
    „Dar ia hat noch eine kleine Tochter, Erlin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie bis zum bitteren Ende in der Feste bleibt. Und dann könnte genau das geschehen, was du ver-hindern wolltest. Sie könnten jederzeit durch das Toten-reich fliehen.“
    „Nein!“, schrie Echelon. „Daria wird nicht fliehen. Das verbietet ihr Stolz. Und was Erlin betrifft: Sie wird sterben, genauso wie ihre Mutter. Ich habe einen Spion dort drin -nen. Er wird dafür sorgen, dass niemand entkommt.“
    „Ein Spion?“ , Liofar wandte sich heftig zu seinem Beglei-ter. „Dort gibt es nur Schwarzelfen. Wie hast du das ge-schafft? Daria kann doch in die Zukunft sehen.“
    „Etwas zu seh en heißt nicht, es zu verstehen. Du konntest dich doch schon in der letzten Schlacht davon überzeugen, wie gut ich sie in die Irre führen kann. Und was den Spion betrifft: Er ist kein Schwarzelf.“
     
         Rhoderick stand alleine in einer kleinen Kammer, von der eine einzige Schießscharte den Blick auf

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