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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Draußen schneite es. Riesige Schneeflocken. Sie würden sie verbergen. Wenn sie nur erst aus der Burg heraus wäre! Vor dem Tor stand ein Wächter, stützte sich auf einen Speer. Die Spitze glitzerte silbern. Nur ein einziger Wächter. Vielleicht wusste er noch nichts von ihrem Frevel. Sie lief auf ihn zu, fuchtelte aufge-regt mit den Armen.
    “Einer der alten Meister!”, rief sie. “Er ist zusammenge -brochen! Braucht Hilfe!”
    Der Wächter sah verunsichert in Richtung der inneren Burg. “Wer hat das gesagt? Woher weißt du es?”
     
         Während er versuchte, in den Gassen etwas zu erken-nen, hatte Finlan ihre Tangra vom Rücken genommen. Sie schlug ihm den schweren Resonanzkörper auf den Hinter-kopf. Er brach zusammen. Sie versuchte das Tor zu öffnen, aber es war zu schwer für sie. Die Klappe! Sie machte sie auf, warf ihre Tangra hindurch und zog sich hoch. Es war eng. Sie blieb mit dem Mantel irgendwo hängen, zog daran, bis er abriss. Ein dumpfer Schlag neben ihr und ein Surren. Keine Handbreit neben ihrem Kopf steckte ein zitternder Pfeil im Holz der Tür. Sie sah sich nicht um, zwängte sich durch die Klappenöffnung, während weitere Pfeile ein-schlugen.
     
         Die Brücke! Es half nichts. Finlan hatte keine Zeit, vorsichtig zu sein. Sie umklammerte die Tangra und lief los. Der Abgrund unter ihr war nachtschwarz. Kein Wind wehte. Sie hörte nur ihren keuchenden Atem. Bis sie die Mitte erreichte, dann wurde das Tor geöffnet. Stimmen. Pfeile zogen an ihr vorbei. Laufen! Nicht denken!
    Sie rutschte aus, schlitterte ein Stück, fing sich wieder. Ein Pfeil streifte ihre Schulter. Es brannte. Weiterlaufen! Sie konnten sie nicht sehen. Der dichte Schneefall verbarg sie. Das Ende der Brücke! Finlan warf sich auf den Felsboden und schaute zurück. Die Elfen kamen. Einer nach dem anderen, aber leichtfüßig. Sie rannte weiter. Schlug Haken. Irgendeinen Weg nach unten! Sie erreichte die Baumgrenze. Die Dunkelheit des Waldes war wie ein Versteck. Schließ -lich konnte sie nicht mehr. Ließ sich auf den Boden sinken. Schnee und Tannennadeln. Schmerzen.
         Sie horchte zurück. Nichts. Sie hatte sie abgehängt. Finlan konnte es nicht glauben. Sie horchte länger. Nichts. Sie hatte sie wirklich abgehängt! Aber sie würden sie nicht einfach so entkommen lassen. Sie ahnten den Diebstahl. Was würden sie tun?
    Dann wusste sie es. Der Wind wurde stärker. Ein Sturm kam auf, so schnell, dass er nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Um sie herum heulte der Wald. Die Tangra -meister! Sie beschworen die Sturmgeister herauf. Die Stäm-me der Tannen bogen sich, ihre Zweige waren ein Wirbel aus Nadelpeitschen. Der Wind verschlug Finlan den Atem, wollte sie davonwehen. Sie klammerte sich an einen Baum-stamm.
         Die Geister. Flimmernd. Wütend. Riesenhaft. Sie wür-den sie zerreißen, wenn sie nichts unternahm.
    Mit zitternden Händen wickelte Finlan ihre Tangra aus. Erinnerte sich. Begann zu spielen. Sie konnte im Heulen des Windes nichts hören, aber sie spielte. Spielte, bis sie merkte, dass die Geister tanzten. Trotz allem war Finlan in diesem Augenblick so glücklich wie noch nie in ihrem Le -ben. Sie spielte auf eine Weise, als tanzte die Musik in ihr. So sollte es sein. Sie wollte nie wieder spielen, ohne dies zu fühlen. Lieber sterben, als es verlieren.
         Die Geister tanzten zu ihrer Musik, und als sie sanfter spielte,  legte sich der Sturm. Das Heulen des Windes ver-klang, die flimmernden Erscheinungen lösten sich auf. In der Stille hörte Finlan nur noch das, was sie spielte. Es war weder schön noch schwierig. Sie hatte es gestohlen, aber nun gehörte es ihr. Sie würde es nicht mehr hergeben. Nicht für alles Gold der Welt.
     
         Aber es hatte seinen Preis. Die Elfen würden die Diebin nicht vergessen. Die Auftraggeber würden das Gold nicht vergessen, das sie ihr bereits gegeben hatten. Von nun an musste Finlan von Toin vorsichtig sein und aufpassen, mit wem sie ihren Schatz teilte.
    Aber sie konnte die Geister tanzen lassen, und alles andere war ohne Bedeutung.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    D er Untergang der Schwarzelfen
     
    Bernhard Brunner
     
     
         Daria, die Königin der Schwarzelfen, reichte Rhoderick den verfluchten Bolzen. Er war schwarz und roch nach ranzigem Öl. Die Königin ließ ihn über ihrer ausgestreckten Hand schweben. Rhoderick war froh, dass er dicke

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