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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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seinen langen schwarzen Leib an den seiner geliebten weißen Prinzessin, während sein Sohn leise nach seinen Eltern rief.
    Endlich war er zuhause.
     
     
     
     
     
     
     
     
    D as Reich der Fai
     
    Paul Wimmer
     
     
         „Was, du schläfst jetzt? Los, auf! Lass uns Monster ja-gen! Am besten ein ganz großes!“
         Laanda ruhte im Schatten der Istrada und drehte sich mürrisch um. Leise raschelten die Blätter im Wind und die goldene Sonne des späten Nachmittages warf tanzende Schatten über Moos und Laub. Trotz der abwehrenden Haltung der Ruhenden zeichnete sich ihre Silhouette ele-gant ab. Als wären erst jetzt die Worte zu ihr durchge-drungen, rieb sie sich die Augen, drehte sich langsam um und setzte ein Lächeln auf.
    „Du willst so ein Geschöpf bezwingen? Und dann gleich eines der mächtigsten? Die Sterne sind ihre Freunde und un zählige Welten ihr Zuhause. Dank ihrer Meisterschaft über die Sphären vermag einer ihrer Gedanken zu erschaf-fen oder zu zerstören. Kannst du das auch? Wenn nicht, solltest du noch üben.“
         Ungeduldig hüpfte Shua von einem Bein aufs andere. Langes, blondes, nicht einmal sonderlich verknotetes Haar fiel über das schmale, sommersprossige Gesicht und die Schultern der Dryade. Wie auch Laanda trug sie einfache Kleidungsstücke aus grob verwebten Pflanzenfasern, die die wichtigsten Körperregionen bedeckten. Ihr sehniger Körper hüpfte leicht auf und ab, nach und nach zappelte sie jedoch immer mehr herum.
    „Alles leeres Gerede“, entfuhr es ihr. „Komm jetzt endlich. Du kannst dich ja gleich selbst von meiner überlegenen Schusstechnik überzeugen.“
    Dabei zog Shua in einer selbstgefälligen Bewegung ihre Waffe von der linken Schulter und spielte lässig mit der Sehne.
    Wenig später lächelte Laanda überlegen und warf sich ihre roten Haare in den Nacken. „Habe ich es nicht gesagt?“, wollte sie mit einem schiefen Grinsen wissen.
           Shua ließ missmutig den Bogen sinken. Ihr Blick schweifte an dem Stamm der gut und gern dreißig Schritt entfernten Istrada und dem unversehrtem Schwamm, der als Ziel hätte dienen sollen, vorbei. Von dem gefiederten Schaft aber war nichts mehr zu sehen, dafür bewegte sich jedoch ein Zweig eines Busches, der ein ganzes Stück ent-fernt stand.
         Laanda lachte auf und lehnte sich lässig an Shuas Schul-ter. „Die geborene Schützin bist du offensichtlich nicht. Was für ein Glück, dass wir das krumme Holz nicht für unseren Lebensunterhalt brauchen.“
         Shua unterdrückte den Drang, die Schwester wegzu-stoßen. Als dann aber auch sie den wackelnden Busch be-merkte, konnte sie nicht anders, als in Laandas Lachen mit-einzustimmen. Was sollte es? Vielleicht schlummerten ja irgendwo tief in ihr andere Qualitäten. Vielleicht.
     
          Wenig später spazierten die beiden durch den Wald. Shua atmete die würzige Luft tief ein und seufzte wohlig, dann hüpfte sie vergnügt umher.
    „Hast du vergessen, dass du schon über neunzehn Sommer zählst?“, wollte Laanda mit einer wichtigtuerisch hochgezo -genen Braue wissen.
    Shua ließ sich aber ihre gute Laune nicht nehmen.
    „Du bist wohl schon wieder dabei, dich in Erde zu ver-wandeln. Warum wärst du sonst so mürrisch?“
    Laanda stand der Mund offen. Dann rannte sie hinter ihrer Freundin her, sodass sich eine Verfolgungsjagd entwickelte. Baum und Strauch flogen an ihnen vorbei. Sie kletterten über aus der Erde ragende Felsen und sprangen über Wur -zeln. Lange setzten sie dieses Spiel fort, sodass sie gar nicht bemerkten, wie sich die Schatten um sie verdichteten.
    „Warte“, keuchte da Laanda.
    „Gibst du dich etwa geschlagen, Frau ach-so-erwachsen?“, zog sie Shua auf.
    Ihre Freundin stützte sich mit ihren Armen auf den Knien auf und beugte sich schwer atmend nach vorne. Dann ließ sie sich auf den Boden fallen. Shua tat es ihr gleich.
    „Hat sie dich schon gekriegt, die Walderde?“, witzelte sie. Laanda wollte etwas entgegnen, hielt dann aber inne. Statt-dessen meinte sie: „Sind die Nebel bereits heraufgezogen?“
    Shua legte ihre Stirn in Falten. Jetzt fiel es auch ihr auf. Rasch sprangen beide auf die Beine.
    „Na wenn schon?“, versuchte die Jüngere mit einer weg-werfenden Handbewegung die Situation zu überspielen.
    „Der Wald ist doch unsere Heimat. Hier kann uns nichts geschehen.“
    Da bemerkte sie, wie feucht ihre freien Arme und Beine waren. Das lag doch nicht nur an ihrem Schweiß, oder etwa

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