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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wohl darüber nachdachte, was er al -les mit dem jungen Dieb anstellen könnte, wenn er wieder alleine in seiner Zelle saß, zuckte Mareks Ellenbogen nach hinten.
         Der Kerkermeister grunzte, als Marek ihn am Kinn traf und fiel um wie ein gefällter Baum. Marek selbst jedoch spurtete los. Er war nicht im Haus seines Auftraggebers, da war er sich sicher, aber er war auch in keinem gewöhn-lichen Kerker. Während er auf leisen Sohlen durch die Gänge eines geradezu riesigen Palastes lief, hatte er das Ge-fühl, schon einmal in diesen Hallen gewesen zu sein und zielsicher trugen ihn seine Füße durch das große Gebäude.
         Plötzlich endete der Gang vor einer großen mit Bronze beschlagenen Holztür, die eigentümliche Szenen darstellte. Marek nahm sich einen Moment, um Atem zu schöpfen und betrachtete dieses Kunstwerk. Er erkannte eine Land-karte der Königreiche, das Drachengebirge mit Lo Tsang, weit entfernt vom wilden Meer im Süden mit den vielen Flüssen, und dazwischen die Grenze der Länder. 
     
         Er hatte das Gefühl durch diese Tür treten zu müssen, konnte sich aber nicht erklären, woher es kam. Es war ein innerer Drang, der ihn immer weiter trieb und als er sanft über die fein gearbeiteten Verzierungen fuhr, hatte er ein Gefühl, als hätte er schon hunderte Male vor dieser Tür gestanden. Langsam drückte er die große Doppeltür auf. Noch bevor er das Innere der Halle sehen konnte, wusste er, dass es sich um den Schrein des Wasserdrachen han-delte. Er durchforstete sein Gehirn auf der Suche nach Antworten und plötzlich waren sie da, als wären sie schon immer in seinem Kopf gewesen.
         Der Schrein war abgedunkelt und der schwarze Stein an den Säulen, den Wänden und dem Boden tat sein übriges zu einer bedrückend-düsteren Szenerie. Der Stein glitzerte wie das Universum mit seinen Millionen Sternen, als hätte jemand abertausend kleine Spiegel in das Material gear-beitet.  In der Mitte stand ein Thron, beleuchtet von einer einzigen Öffnung in der Decke und trotz dieser Dunkelheit leuchteten die Wasserdrachen, die sich als Marmorstatuen um den Thron wanden wie das hellste Licht, das Marek je-mals gesehen hatten.
    Drei Stufen führten ins Innere des Schreins.
    Der Dieb zögert auf der letzten Stufe. Nun konnte er durch die Dunkelheit erkennen, dass der Boden des Schreins mit Wasser bedeckt war. Erneut richtete er seinen Blick auf den Thron in der Mitte des Schreins. Der weiße Drache blickte in seine Richtung als hätte er auf den Dieb gewartet. Als Augen hatte der Drache Rubine, die schöner nicht hätten sein konnten. Der schwarze Drache blickte in die andere Richtung, von Marek fort.
    Der Meisterdieb zog seine Schuhe aus und schritt ehrfürch -tig durch das knöcheltiefe Wasser auf die Drachen zu.
    Erst da erkannte er, dass auf dem Thron das Ei lag, das er dem Magier abgenommen hatte. Doch die Runen leuchte -ten nicht mehr in einem jadegrün, sondern erglühten tiefrot auf der grünen Oberfläche. Es war ein unheimliches Bild.
         Bei dem Thron angekommen, nahm er das Ei an sich und setzte sich. Er lächelte sanft und in ihm regte sich das Gefühl, nach vielen Jahren endlich zuhause zu sein. Hier gehörte er hin, doch etwas störte die Szene und als Marek schließlich seinen Blick von dem Ei löste und ihn auf die Tür richtete, konnte er den Mann sehen, der ihn in diese Misere gebracht hatte. Der Großmagier. Und dicht neben ihm die Frau vom Wasservolk.
    „Ihr habt also euren Thron gefunden?“ Der Großmagier lachte leise und schritt langsam die drei Stufen hinunter. Seine bodenlange Robe raschelte leise bei jedem Schritt.
    „Was hat das zu bedeuten?“, Mareks Stimme klang in sei-nen Ohren seltsam fremd, doch er wusste tief in seinem Inneren, dass er das Richtige tat. Erneut lachte der Groß-magier.

„Ich würde es euch erklären, Dieb, aber ich kann nicht durch das Wasser laufen. Meine Mag ie verbietet es mir. Aber wenn ihr dem Wasser befehlt sich zurückzuziehen, werde ich zu euch kommen und euch alles erklären.“
    Marek richtete seinen Blick auf die Frau. Der Großmagier hielt sie fest, doch als sich ihre Blicke trafen, meinte er, als würde sie sanft ihren Kopf schütteln.
    „Solltet ihr euch jedoch dafür entscheiden, lieber den Hel-den zu spielen, werde ich meine magischen Fähigkeiten an der Prinzessin ausprobieren.“
    Mareks Gedanken kreisten. Er war verwirrt.
    So viele neue Emotionen regten sich in ihm, so viele neue Eindrücke machten

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