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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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fürchtete, sie würde gleich das Bewusstsein verlieren. Sie stotterte etwas, wurde aber gleich grob unter -brochen. Die Züge ihres Gegenübers wirkten nun feind-selig und hinterhältig.
    „Ich lasse dir den ersten Schuss. Mach aber schnell, denn lange warte ich nicht.“
    Ungläubig stand der Dryade der Mund offen. Als sie nicht sofort reagierte, hob ihr Widersacher die Waffe in die Hö-he und legte einen dunkelgrünen Pfeil mit einer enormen, dreifachen Spitze ein, aus der lange Widerhaken hervor-traten.
    „Na?“, höhnte das Wesen. Im nächsten Moment hatte es den Bogen auch schon mit einer solchen Leichtigkeit ge -spannt, als würde es bloß die Bewegung üben. In dem ganzen Gehabe lag Geringschätzung und Verachtung.
    So schnell sie es vermochte, griff Shua nach ihrer Waffe. Es schien ihr, als vergingen Tage, bis sie es schaffte, einen Pfeil aus dem Köcher zu fingern. Beim Einlegen unterliefen ihr alle nur denkbaren Fehler, die sie sich schon vor Jahren ab -gewöhnt hatte.
    Gelangweilt wartete der Gegner. Endlich zog die Dryade die Sehne durch.
    Dann kam aber erst der schwierige Teil, denn nun sollte sie zielen. Scheinbar gleichmäßig tastete die wackelnde Spitze den Raum ab. Wie von selbst schnellte da der Pfeil davon, schlug aber denkbar weit von seinem Ziel ein und blieb zit-ternd in einem Grashalm stecken.
    Wie aus einem Abgrund erhob sich ein hässliches Lachen.
    „Ein Naturtalent bist du ja nicht gerade.“
    Zorn flackerte in Shua auf. Sie warf ihren Bo gen zu Boden, dass er noch zweimal auffederte, bevor er liegen blieb.
    Dann riss sie die Pfeile aus dem Köcher und brach sie alle -samt in der Mitte durch.
    „Na und?“, schrie sie, „b loß, weil ich eine Dryade bin, soll ich das können? Ich halte dich auch nicht für ein Sumpf-monster, obwohl du grün im Gesicht bist. Und jetzt halt den Mund und töte mich, wenn du es besser kannst als ich.“
    Laanda seufzte, als sie das hörte. Das Wesen vor ihnen lachte wieder, dieses Mal aber hell und klar.
         Mit einem Mal lichtete sich alles um sie und die Land-schaft schimmerte und glänzte erneut wie zuvor. Vor ihnen stand ein junger Mann. Langes, dunkles Haar fiel ihm über die hübsch proportionierten, aber nicht zu muskulösen Schultern. Definitiv handelte es sich um keinen Menschen. Von ihm ging eine Kraft aus, wie sie Shua noch nicht ge-spürt hatte. Er trug ein Gewand aus Bastfasern und blickte ernst. Seine Schönheit blendete Shua und auch Laanda schien er nicht ganz kalt zu lassen.
    „ Ich bin Fioul “, drang es direkt in ihren Geist. Shua fuhr erschrocken zurück.
     
    Angeblich gab es ja auch welche unter ihren Schwestern, die sich rein mit ihren Gedanken unterhalten konnten, aber wenn sie ehrlich war, hatte sie nie recht daran geglaubt.
    Hundert Dinge schossen ihr durch den Kopf. Der Fai vor ihnen lachte. Shua verschränkte ihre Arme vor der Brust. Eigentlich sollte sie erleichtert sein, aber sie fühlte sich ver -albert. Aufgrund der Vorkommnisse eben wuchs darüber hinaus Misstrauen in ihr bis ins Unermessliche.
    Nun aber schlugen ihr Offenheit und Ehrlichkeit so stark entgegen, als stammten diese Gefühle von keinem anderen als ihr selbst. Verwirrung machte sich in Shua breit.
    Darüber hinaus fühlte sie sich unangenehm berührt, als sie bemerkte, wie ihr immer wieder Dinge in den Sinn kamen, die eigentlich besser nur ihr zugänglich sein sollten.
         Fioul lachte. „ Keine Sorge wegen der Freiheit der Gedanken. Hier ist noch ganz anderes möglich. Wohl mehr als das, woran du gewöhnt bist. Konzentriere dich einfach auf deine Ziele.“
    Dennoch sollte es eine Weile dauern, bis sich Shua auf die neuen Umstände einstellen konnte.
    Da wurde Fioul wieder ernst. „Es tut mir leid wegen vorhin, aber ich musste eine von euch testen“, meinte er.
         Die jüngere Dryade wollte nachfragen, warum es denn gerade sie erwischt hätte, dann fiel ihr aber ein, dass ihre Hand zur Waffe gezuckt war. Eine Prüfung? Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit.
    „Und...?“, fragte sie vorsichtig nach dem Ergebnis. Sie war sich nicht sicher, ob die Botschaft auch bei dem Fai ankam. Als sie aber aufblickte, bemerkte sie jedoch, wie sich ein Grinsen auf seine Züge stahl.
    Da hielt es Shua nicht mehr aus. „Ich habe doch auf der ganzen Linie versagt“, platzte sie heraus. „Ich habe mich provozieren lassen, dich angegriffen und dabei beinahe ge-tötet!“ Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
         Fioul

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