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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Kopf zu fliegen.
    »Orakel?«, fragte Musa und ließ von Cardamine ab. Auch Meister Tulpenmohn schien das Flugmanöver zu gefallen, er klatschte aufgeregt im Takt, was den Drachengeist , neben einer Ehrenrunde rund um seinen spärlichen Haarwuchs, auch zu einer Landung auf seiner Schulter bewegte. Die beiden verstanden sich auf Anhieb. Und Musa würde weiterhin keine Hilfe bekommen.
    »Orakel!?«, fragte auch Cardamine, die sich durch den überraschenden Auftritt des weißen Drachengeistes sichtlich beeindruckt zeigte.
    »Darf ich vorstellen: das Orakel von Granadilla. Ja, ich weiß, dass er wie ein haarloses weißes Eichhörnchen aussieht. Die Ereignisse dieser Tage haben ihm übel mitgespielt. Wie auch meinem Meister. Aber das ist ja nicht zu übersehen«, spöttelte Musa, der keine Vorstellung davon hatte, was er damit in Cardamine auslöste.
    »Oh ... Meister Rübenkerbel. Ihr habt Eure erste Prüfung bestanden und ich werde noch länger bei Euch bleiben!«, erklärte Cardamine geistesgegenwärtig und ließ den weißen Drachengeist nicht aus den Augen.
    »Wie bitte?« Musa glaubte kaum, was ihm dieser kleine Dämon gerade sagte.
    »Gestatten. Ich bin der Himmlische Diener. Und es gehört zu meinen Aufgaben , jeden zu prüfen. Ob derjenige würdig ist ... und so weiter.«
     
    »Ha! Ich wusste es doch! Cardamine lügt! Und jetzt will sie dem weißen Drachengeist ans Fell!«, rief sein Enkelsohn entlarvend.
    »Ja.«
    »Aber diese höheren Wesen. Die waren doch unverwundbar, oder nicht?«, hakte seine Enkeltochter nicht ganz so sicher nach.
    »Ja.«
    »Ne. Die waren nur unsterblich!«, berichtigte sie ihr Bruder.
    »Ja.«
    »Großvater! Du sagst immer nur ja!«, protestierte seine Enkeltochter.
    »Ja. Und nein.«
    »Setz den Kindern keine Flausen ins Ohr!«, tönte es entschlossen aus der Küche. Die Großmutter mischte sich nun ein.
     
    Natürlich log Cardamine. Sie war kein Himmlischer Diener. Das wäre wie einen Wolf Schafe hüten lassen. Nur, diese Gelegenheit war einmalig. Musa bewahrte den weißen Drachengeist und dieser flatterte auch noch frohgemut durch die Luft, als ob nie etwas vorgefallen wäre. Eine bessere Gelegenheit würde sich ihr nie wieder bieten, sie müsste nur Musa austricksen und sich des weißen Drachengeistes bemächtigen. Dann würde sie für alle Zeiten die Welt beherrschen!
    »Jetzt doch ein Himmlischer Diener?!« Musa sah sie misstrauisch an.
    »Ja, ja«, bestätigte Cardamine eifrig und wedelte mit ihrem Stummelschwanz. Allerdings war das Herrschaftsband tückisch. Sie würde ihm deswegen weiterhin etwas vorspielen.
    »Und? Welchen Rat möchte der Himmlische Diener uns Lebenden in dieser schweren Stunde geben?«
    »Ach, nicht so förmlich. Sag einfach Cardamine zu mir.« Sie musste Zeit gewinnen und brauchte eine überzeugende Geschichte. Wenn Musa weise Ratschläge von einem Himmlischen Diener hören wollte, sollte er diese auch bekommen.
    »Gerne. Ich höre.«
    »Wir leben in Zeiten großer Not. Und in solchen Momenten ist es nicht wichtig , was du für dein Land tun kannst. Nein, es zählt nur, was dein Land für dich tun kann!«, erklärte Cardamine mit viel Pathos.
    »Äh?« Musa konnte ihr nicht folgen.
    »Oder so ähnlich.« Cardamine wollte ihre persönliche Version dieser schönen Redensart schon immer einmal loswerden. »Das große und weise Orakel von Granadilla wacht über jeden unserer Schritte. Und nur, wenn wir uns als würdig erweisen, wird es Frieden geben!« Zumindest den zweiten Satz sollte Musa verstanden haben.
    »Aber wir müssen doch Vicia befreien! Sie wartet auf unsere Hilfe!«, warf Musa ein. Er liebte Vicia und wollte sie nicht in bösen Händen wissen.
    »Genau! Vicia von Lerchensporn! Wir werden sie finden. Wir werden Hisperis Greisenhaupt finden. Wir werden Kardone finden. Genau ... wir werden nach Kardone gehen. Ich kenne den Weg«, fügte Cardamine souverän hinzu und hechelte Musa mit aus dem Maul hängender Zunge an.
     
    »Aber Cardamine hatte doch keine Ahnung, wo Vicias Entführer sie hingebracht hatte?« Seine Enkeltochter würde später eine gute Staatsanwältin abgeben.
    »Das wusste sie natürlich nicht.«
    »Und?«
    »Aber sie wusste , wo Hisperis Greisenhaupt lebte. Sie hatte sich früher oft seiner Dienste bemächtigt. Und Meister Greisenhaupt führte nicht gerade ein bescheidenes Leben.«
     
    Kardone war das Dorf der Ginkgo. Das letzte Naturvolk in Begonien, die jeglichen modernen Schnickschnack ablehnten und wie ihre Väter und deren

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